Seite 4: Geheimes Windows-Wissen für Profis - Ratgeber: So wird Ihr System besser

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GUI und Shell: Der Windows-Explorer

Der Windows-Explorer ist nicht mit der Windows-GUI (Graphical User Interface) gleichzusetzen, auch wenn er wesentliche Komponenten der grafischen Oberfläche bereitstellt: die Taskleiste mit Start-Menü, die Ordnerfenster mit Such-, Filter- und Sortierfunktionen, die zugleich als Maus-optimierter Datei-Manager arbeiten, nicht zuletzt auch einen Drag & Drop-fähigen Desktop, der vielen Anwendern als zentrale Dateiablage dient. Damit trägt der Explorer entscheidend zur Windows-Optik und Bedienung bei, ist aber trotzdem nur eine im Prinzip austauschbare Anwendung. Hardware, Netzwerk, Dateisystem funktionieren auch ohne ihn, und auch einige entscheidende GUI-Elemente sind, wie die Tabelle zeigt, unabhängig vom Explorer verfügbar.

Trotz gewisser Überfrachtung, Intransparenz und Leistungsmängel bei simplen Dateiaktionen hat Microsoft die Windows-User sehr erfolgreich auf den Explorer konditioniert: Alternative grafische Shells wie Geoshell oder Talisman spielen keine nennenswerte Rolle.

Die Shell: Explorer-Aufgaben

Shell-Funktionen

Windows-Explorer

Alternative Shells

Programm-Starter

Start-Menü, Symbolleisten, Doppelklick

oft weniger komfortabel

Programm-Kontrolle

Taskleiste, Systray

selten integriert

Datei-Manager

Dateiaktionen (lokal, Netz, FTP)

oft schneller und einfacher

Suche und Filter

Dateisuche, Index, Filter, Stapel

reduzierte Such-und Filteroptionen

Namespace-Ordner

Desktop, Papierkorb, Arbeitsplatz

oft darstellbar, aber nicht voll integriert

Kontextmenüs

alle Dateiobjekte

theoretisch darstellbar, selten realisiert

Windows-Funktionen

<Strg>-<Alt>-<Del>

Dialog "Windows-Sicherheit" (und Task-Manager)

<Win>-<L>

Computer sperren

<Alt>-<Tab>

Task-Umschaltung

<Strg>-<C> etc.

allgemeine Clipboard-Funktionen

Globale Hotkeys

im Prinzip von jeder Software realisierbar

Drag & Drop

Programm-abhängig

Dateitypen-Erkennung

allgemein zugängliche Registry-Einstellungen

Design

Shell-unabhängiger Windows-Dienst

Hintergrundbild

Shell-unabhängig

Allgemeines

Shell-Definition unter

HKLM\Software\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\Winlogon

Shell-Prozesskontext

Benutzerkontext (mit den Rechten des aktuellen Users)

Shell-Prozesstyp

Anwendungsprogramm, normale Priorität

Vista UAC: Die Benutzerkontensteuerung

User Account Control wird oft mißverstanden als Nerv-Mechanismus für Admin-Konten: Auch Administratoren besitzen eigentlich nur Benutzerrechte und müssen Aktionen, welche die Konfiguration des Systems ändern, noch einmal explizit per Dialogbox bestätigen. Das ist aber nur die eine Seite. Hauptaufgabe der Benutzerkontensteuerung ist es, dem eingeschränkten Benutzer punktuell Admin-Rechte einzuräumen und damit die Systembenutzung in diesem sicheren Kontext zu erleichtern.

So kann eine Anwendung, etwa eine Setup.EXE, in einer Manifest-Datei (XML-Format) angeben, welche Privilegien sie benötigt. Vista gewährt diese dann transparent (also ohne Zutun des Anwenders). Fehlt die Manifest-Information, stuft Vista das Programm als Alt-Anwendung ein und virtualisiert seine Zugriffe, leitet also Datei- und Registry-Zugriffe in Virtual Store-Orte um (siehe auch 6). Der Task-Manager von Vista bietet eine neue Spalte „Virtualisierung“, um solche Vorgänge sichtbar zu machen. Wegen der potentiellen Gefahr durch ActiveX-Komponenten und Scripts virtualisiert Vista bei eingeschalteter UAC auch stets den Internet Explorer.

Prozesse, Programme und Threads

Ein Prozess ist ein Programm, das gegenwärtig abläuft. Sein Code wird dazu in den Arbeitsspeicher geladen und von der CPU abgearbeitet. Ein Prozess wird entweder per Systemaufruf oder vom User durch den Start einer ausführbaren Datei erzeugt. Mittels eines Systemaufrufs führt ein Prozess Aufgaben aus, für er die eigentlich gar nicht genug Privilegien besitzt, etwa das Schreiben auf Festplatte. Er teilt dem Kernel per API mit, was er tun möchte und gibt die Kontrolle an den Kernel ab. Der Kernel schaut in den PCB (Process Control Block) und führt die Anfrage entweder aus oder lehnt sie ab. Der ursprüngliche Prozess wird dabei so lange unterbrochen (Zustand: Blocked), bis die Anfrage komplett bearbeitet ist. Nach dem Systemaufruf gibt der Kernel die CPU wieder an den Prozess im Benutzer-Modus zurück und führt den Programmcode an der Stelle fort (Zustand: Active), an der er zuvor unterbrochen wurde.
Wer jemals einen Festplattenschaden hatte, konnte diesen Vorgang mit eigenen Augen verfolgen: Solange der Kernel einen Schreib-Vorgang nicht abschließen kann, reagiert die Anwendung auf nichts und friert komplett ein (Blocked). Sie taut erst wieder auf, wenn der notwendige Event eintritt – sei es, dass die Festplatte noch einmal überredet werden konnte oder dass eine sauber programmierte Fehlerbehandlung das Problem abfängt.
Prozesse beenden sich nach kompletter Abarbeitung entweder selbst oder werden von außen - durch den Task-Manager oder den Shutdown - terminiert. Fehler wie unerlaubte Speicherzugriffe führen ebenfalls zum zwangsweisen Ende.

Dieser Artikel ist von unserer Schwesterwebseite PCWelt.de übernommen.

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