Geheimtipp des Jahres 2016 - Elena: Wie eine Zeitreise

Mehr Geheimtripp als Geheimtipp. Für Elena war Owlboy nicht nur die Überraschung des Jahres, sondern schickte sie auch auf eine Reise in die Vergangenheit.

Owlboy - Test-Video zum Plattformer des Jahres Video starten 4:46 Owlboy - Test-Video zum Plattformer des Jahres

»Ha-ha-hoo«, macht Kollege Dimi und ich setze mein vermutlich dümmliches Grinsen auf, das hier nur illustrieren soll, dass ich gerade in Erinnerungen schwelge. Eulen hatten für mich immer eine ziemlich absurde Bedeutung. Angefangen bei augenzwinkernden Geschenken und einem albernen Running-Gag, hat sich mein früheres Kinderzimmer nach und nach mit den verschiedensten Ausführungen der Federviecher gefüllt, mal niedlich, mal kitschig, mal absolut lächerlich und doch zum Liebhaben. Als die Nachtvögel dann auf einmal im Trend waren, war mein Zimmer natürlich nicht mehr zu retten und irgendwann war ich unter meinen Freunden dann die schräge Katzenlady, nur eben mit Eulen.

Kurzgesagt: Ich bin ein wenig seltsam, meine Freunde sind unkreative Schenker und ich liebe Eulen. Damit war Owlboy 2016 schon irgendwie prädestiniert dazu mein Geheimtipp zu werden, allerdings steckt für mich noch viel mehr dahinter. Der Plattformer-Rätselmix schafft es nämlich, mir etwas näherzubringen, was andere aktuelle Spiele nicht schaffen.


Über den Autor: Elena ist nicht nur ein riesiger Eulen-Fan, sondern entdeckt gerade auch viele verpasste Spieleklassiker ganz neu für sich. Auf dem PC zockt sie lieber Mafia 1 als Mafia 3 und ihre PS Vita nutzt sie dafür, alte PS-One-Titel wie Guilty Gear oder Metal Gear Solid auszugraben. Da kommt ihr Owlboy gerade recht, schließlich bekommt sie so das Retrogefühl samt zeitgemäßem Komfort ohne den fiesen Beigeschmack um Jahre hintendran zu sein - und entkommt ganz geschickt dem Spott ihrer Kollegen.

Neugewonnene Nostalgie

Er schickt mich in die Vergangenheit. Um das mal ein bisschen weiter auszuführen, oder wie Kollege Johannes es formulieren würde: »Gleich holt sie ihren Walkman raus.« Ja, irgendwie lebe ich jetzt schon ein bisschen in der Vergangenheit. Ich hole jetzt gerade erst die ersten Staffeln Gilmore Girls nach, meine Playlists hätten so wohl auch in den 80ern laufen können, auf meinem letzten Filmabend lief Blue Velvet und aktuell Spiele ich gern Spiele wie Mafia 1 oder das erste Sniper Elite.

Owlboy im Test: Owl mein Gott!

Und wegen Owlboy werde ich vermutlich einen Haufen eingestaubter Metroidvania-Spiele ausgraben. Momentan genieße ich es aber einfach, dass mich Owlboy diese Faszination erleben lässt, ohne dass ich zugeben muss, dass ich zig Jahre zu spät dran bin. Ich muss nicht all den Nostalgikern erklären, dass ich das Spiel gerade zum ersten Mal spiele und ernte dafür keine entsetzten oder gar mitleidigen Blicke. Owlboy lässt mich diese Art Spiel erleben, ohne dass ich das Gefühl haben muss, etwas verpasst zu haben.

Die Vergangenheit von Owlboy ist also irgendwie auch die Gegenwart und zeigt, dass Spiele auch jetzt immer noch alles sein können, was sie wollen und das alles funktionieren kann, wenn man es nur richtig anstellt. Open World mit schicker Grafik und unzählbaren Missionen ist eben längst nicht das Allheilmittel und kein Watch Dogs 2 hätte mich je so fesseln können, auch ohne Hipster-Hacker-Allüren. Owlboy traut sich auch jetzt, wieder Spiele wie damals zu machen.

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Ein eultastisches Abenteuer

Sein Geheimnis dabei ist es, dass es sich Zeit genommen hat. Ganze neun Jahre war das Spiel jedem Druck zum Trotz in Entwicklung und das spiegelt sich auch in jeder Ecke der Spielwelt wider. Jeder Pixel, jede Animation, all das versprüht so viel Detailliebe, dass ich mich nicht an ihnen satt sehen kann. Die Bosskämpfe lassen mich ärgerlich die Zähne zusammenbeißen und triumphieren, wenn ich den Trick dahinter durchschaue, manche Momente lassen mich staunen, manche bringen mich zum Lachen, andere treiben mir die Tränen in die Augen.

Und nie habe ich das Gefühl, dass Kompromisse gemacht wurden. Owlboy ist kein Flickenteppich an notdürftigen Entscheidungen, finanzieller oder zeitlicher Natur, weder Gameplay noch Story wurden bevorzugt behandelt - im Gegenteil, alles greift präzise ineinander und wirkt optimal aufeinander abgestimmt. Actiongeladene Sprungpassagen wechseln sich mit kniffligen Rätseln und ergreifenden Story-Momenten ab und so sehr es mich auch berührt, ich finde es wunderbar erfrischend, dass Owlboy sich dabei nicht zu ernst nimmt.

Der flatterflüglige Chaosmagnet und seine bunt gemischte Freundetruppe sind eben keine Bilderbuchhelden, sondern stürzen von einem Abenteuer ins nächste, ohne immer einen Plan zu haben. Den brauchen sie auch gar nicht, um mich zu begeistern reicht schon, wenn Held Otus wieder einmal die niedlichen kleinen Pixel-Däumchen dreht.

Was ist... Owlboy? - Nach fast 10 Jahren Entwicklung ein Mega-Hit (Gameplay) Video starten 9:50 Was ist... Owlboy? - Nach fast 10 Jahren Entwicklung ein Mega-Hit (Gameplay)

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