GEMA will Gebühren für gesungene Volkslieder - Seniorencafé wird wegen Kosten schließen (Update)

Nach der Auswertung von Pressemeldungen fordert die GEMA von einem Seniorencafé Gebühren, weil sich dort Sonntags Senioren treffen und Volkslieder singen.

Die GEMA will von Senioren Gebühren für gesungene Volkslieder. Die GEMA will von Senioren Gebühren für gesungene Volkslieder.

Update: Wie Heise berichtet, wird die GEMA die Rechnung stornieren. Man sei erst durch die Zeitungsberichte darauf aufmerksam geworden, dass der »Sing-Treff im Café Fahrdorf« ein »nicht-öffentliches Sing-Treffen« ist. Heise kommentiert nicht ohne Sarkasmus: »In geselliger Runde paar Liedchen singen darf man noch, ohne dass die GEMA die Hand aufhält.«

Quelle: Heise

Originalmeldung: Wie die Schleswiger Nachrichten melden, öffnet das Kulturcafé in dem kleinen Ort Fahrdorf nur noch an Sonntagen für wenige Stunden, da die Betreiber selbst schon um die 80 Jahre alt sind. Doch die Treffen an Sonntagen, zu denen ungefähr zehn Senioren kommen, waren bislang wichtig genug, um das Café an diesen Tagen zu öffnen. In dem Café gibt es weder ein Radio noch einen CD-Spieler, stattdessen singen die Anwesenden gerne bekannte Volkslieder wie »Hoch auf dem gelben Wagen«, »Im Frühtau zu Berge« oder »Es tönen die Lieder«.

Letzteres wird nun aber bald zum letzten Mal der Fall sein, da sich die GEMA Ende April bei den Betreibern des Kulturcafé gemeldet hat, um Gebühren für das Singen dieser Lieder einzufordern. Laut GEMA würden dadurch Urheberrechte verletzt. Wie die GEMA-Sprecherin Gaby Schilcher gegenüber der Zeitung erklärte, habe man von der »Veranstaltung« durch das Auswerten von Zeitungsmeldungen erfahren, denn die GEMA werte jeden Tag »Tausende solcher Meldungen« aus. Weil die Betreiber des Cafés in Unkenntnis der Rechtslage gehandelt hätten, verzichtet die GEMA auf einen 100-prozentigen »Kontrollkostenzuschlag«, fordert aber ansonsten, dass jede dieser »Veranstaltungen« vorab angemeldet und nach »Tarifmerkmal U-V II +II 2a« pro Veranstaltung 24,13 Euro zu überweisen sind.

»Wir schützen das geistige Eigentum der Musikschaffenden. Wenn Musik gemacht wird, muss man den Urhebern zugute halten, dass sie einen kleinen Betrag dafür bekommen«, so die GEMA-Sprecherin, die auch darauf hinwies, dass ein Tischler seien Stühle ja auch nicht verschenke. Die Betreiberin des Cafés, die 77 Jahre alte Helga von Assel und die Organisatorin der Treffen, Gesine Haupt (78), werden die wenigen Treffen, an denen das Café noch geöffnet hatte, nun beenden. »Zahlen können unsere Damen sowieso nichts. Die sind zum Teil richtig arm, sparen sich alles vom Mund ab«. Das letzte Treffen soll nun am 13. Mai stattfinden. »Dann werden wir wohl die letzte Strophe gemeinsam singen. Das wird so traurig für die Damen und für uns eine große Belastung«, so von Assel.

Quelle: SHZ

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