Wesley Snipes hat schon mal bessere Zeiten gesehen. Nach beliebten Rollen in Filmen wie New Jack City, Demolition Man und Blade hatte seine Karriere vor sechs Jahren auf einmal ein jähes Ende gefunden. Nach drei Teilen Blade war Snipes von der großen Leinwand verschwunden. Er drehte plötzlich nur noch billige DVD-Filme, die ihn auf das Niveau eines Dolph Lundgren herabfallen ließen.
2009 dann die große Chance. Antoine Fuqua fragte ihn, ob er in seinem neuen Milieu-Streifen Gesetz der Straße: Brooklyn's Finest mitmachen wolle. Ein vielversprechendes Angebot, denn Regisseur Fuqua hatte mit Training Day einen der besten Cop-Thriller der letzten Jahre inszeniert, der ein echter Publikumserfolg war und Hauptdarsteller Denzel Washington den Oscar einbrachte. Ob man sich selbiges auch von seinem neuen erwarten darf?
Geladen
Drei Einzelschicksale, die im Laufe des Films miteinander verknüpft werden: Clarence Butler (Don Cheadle) ist einer der engsten Vertrauten des ehemaligen Gangsterbosses Caz (Wesley Snipes). Er ist ein Polizist, der undercover arbeitet und den Auftrag bekommt, den so eben auf dem Gefängnis entlassenen Drogenbaron erneut auf frischer Tat zu ertappen.
Problematisch, da dieser mittlerweile ein enger Freund Butlers ist und nichts Ungesetzliches mehr im Sinne hat. Auch Sal (Ethan Hawke) hat es schwer, denn der verzweifelte, tief religiöse Familienvater fühlt sich ständig in Versuchung geführt. Weil er Geld für einen dringenden Umzug benötigt, spielt er mit dem Gedanken, konfiszierte Drogengelder zu stehlen.
Dann wäre da noch Eddie Dugan (Richard Gere), ein alter Cop, der nur noch wenige Tage bis zu seinem Ruhestand hat. Dugan hat Angst vor Auseinandersetzungen und übersieht alle möglichen Verbrechen, um es sich möglichst leicht zu machen. Als ein junger Kadett jedoch eines Tages in eine Krise gerät, beginnt er, seine Einstellung zu überdenken.
Entsichert
Wesley Snipes, der seinen ersten Auftritt in Michael Jacksons Musikvideo zu Bad hatte, ist zwar hauptsächlich für seine zahlreichen Action-Filme bekannt, doch Action sollte man sich dieses Mal besser keine erwarten. Es gibt zwar ein paar kleinere Schusswechsel, doch sein neuer Film ist ein überraschend ernstes Charakterdrama.
Ein gutes, denn die Hauptdarsteller Cheadle, Hawke und Gere spielen ihre jeweiligen Rollen hervorragend. Snipes spielt zwar nur eine Nebenrolle, hat aber als Gangsterboss fraglos die größte Präsenz im Film. Wer Snipes alten Film New Jack City kennt, darf sich unweigerlich an alte Zeiten erinnert fühlen. Zwar unterscheidet sich seine neue Rolle sehr von der alten, allerdings kann man sich leicht vorstellen, dass Drogenbaron Nino durch lange Jahre Knast zu dem adretten Gentleman hätte werden können, den Snipes in diesem Film spielt.
Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest ansehen
Fuquas Milieustudie überzeugt durch glaubhafte Charaktere, die sich durch Zufälle und Konflikte immer wieder schwierigen Entscheidungen stellen müssen. Eine durchweg interessante Geschichte im Stil von L.A. Crash und The SHIELD, die aufgrund vieler Verknüpfungen vor allem im letzten Drittel recht spannend wird.
Abgedrückt
Während der Look und die Stimmung des Films 1A zum Setting und den Charakteren passt, hat Gesetz der Straße: Brooklyn's Finest ein kleines Problem. Obwohl alle Darsteller ihre Sache erstklassig machen - vor allem Richard Gere darf als depressiver Polizist überraschen - fehlt es jeder Figur an echten Highlights. Die ganze Zeit wartet man darauf, dass es wie bei L.A. Crash am Ende besonders tragisch, actionreich oder emotional endet, doch das bleibt aus. Der Film versucht es zwar, trifft aber keine bemerkenswerten Momente.
Es hätte auch nicht geschadet, ein oder zwei größere Action-Szenen mit einzubauen. Im Vergleich zum kürzlich veröffentlichten Cop-Thriller Armored ist Gesetz der Straße: Brooklyn's Finest merklich ruhig angelegt, dem ein oder anderen dadurch sicherlich zu lasch.
Fazit
Christian Mester (bereitsgesehen.de): Snipes lang ersehntes Comeback ist ein solides Milieu-Drama mit guten Darstellern, dem es jedoch an echten Höhepunkten mangelt. Wer ausnahmsweise einmal auf Action verzichten kann und das Setting mag, darf auf jeden Fall zuschlagen.
Kinokritik in Kooperation mit bereitsgesehen.de
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.