Nachdem US-Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche den Telekommunikationsnotstand ausgerufen hat, folgen nun die ersten handfesten Konsequenzen: Wie die Nachrichtenagentur Reuters (via Heise) berichtet, wird Google den chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei fortan nicht mehr mit Hardware und Software versorgen.
Update 21.05.2019: Das US-Handelsministerium hat unerwartet eine Frist von 90 Tagen angekündigt, während der Huawei bestehende Vereinbarungen mit amerikanischen Firmen fortsetzen darf, allerdings mit Einschränkungen.
Support für bestehende Huawei-Endgeräte ist allerdings ausdrücklich erlaubt - Android-Updates und Features wie die Play Services sind für Huawei-Smartphones damit bis zum Ende der Frist 19. August 2019 sichergestellt.
Künftige Smartphone-Modelle von Huawei werden aber nach aktuellem Stand von neuen Android-Updates und vielen Diensten wie etwa dem Play Store, Gmail, Maps und Chrome ausgeschlossen.
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Was passiert mit meinem Huawei-Smartphone? Google hat den Bericht mittlerweile offiziell bestätigt und sich in einem Tweet (siehe oben) zu den Bedenken und Sorgen bisheriger Huawei-Kunden geäußert. Demnach sollen bereits gekaufte Huawei-Smartphones wie gewohnt funktionieren. Wie es nach BAlauf der 90-Tage-Frist aussieht, ist aber noch nicht endgültig geklärt.
Einschränkung bei zukünftigen Android-Updates. Allerdings werden Huawei- und (vermutlich) Honor-Besitzer Stand jetzt keine neuen Betriebssystem-Aktualisierungen mehr erhalten, da Huawei diese nicht mehr veröffentlichen darf.
Verzicht auf Android unausweichlich?
Da das eigentliche Android-Betriebssystem Open Source ist, könnte Huawei es weiterhin für zukünftige Smartphones nutzen, denn Open Source-Software ist von den Handelsbeschränkungen ausgenommen. Allerdings betrifft das nicht den App Store und die Play Services von Google.
Somit hätten Kunden keinen Zugang zu den Apps, deren Updates und vielen weiteren Sicherheitsfeatures von Android.
Deutlich wahrscheinlicher ist es für den chinesischen Smartphone-Hersteller, der derzeit auf dem zweiten Platz bei den weltweiten Smartphone-Marktanteilen rangiert, sich unter den gegebenen Umständen von Android zu verabschieden.
Seit geraumer Zeit wird Huawei nachgesagt an einem eigenen Betriebssystem zu arbeiten, um sich unabhängiger von Google zu machen.
Handelsstreit
Hintergrund ist der in der letzten Woche ausgesprochene US-Telekommunikationsnotstand. Donald Trump hat das Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt, somit wird eine Zusammenarbeit von US-Firmen mit Huawei untersagt. Der Vorwurf an Huawei lautet, im Auftrag der chinesischen Regierung zu spionieren.
Obendrein befinden sich die USA und China seit einiger Zeit in einem Handelsstreit, im Zuge dessen haben bereits einige Firmen wie Intel und Qualcomm ihre Handelsbeziehungen zu Huawei eingestellt.
Offizielles Statement von Huawei
Update #2 vom 20.05.2019, 13:46 Uhr: Der chinesische Smartphone-Hersteller hat sich nun offiziell zu den Geschehnissen geäußert. Demnach will Huawei alle bestehenden Smartphones und Tablets weiterhin mit Sicherheitsupdates und Services versorgen, gleiches gilt auch für das Tochterunternehmen Honor.
"Huawei hat weltweit bedeutende Beiträge zur Entwicklung und zum Wachstum von Android geleistet. Wir haben als einer der globalen Key-Partner von Android eng mit ihrer Open Source Plattform gearbeitet, um ein Ecosystem zu entwickeln, von dem sowohl die Nutzer als auch die Industrie profitieren."
"Huawei wird weiterhin Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden Huawei und Honor Smartphones sowie Tablets zur Verfügung stellen. Das betrifft verkaufte und lagerhaltige Geräte weltweit. Wir werden weiter daran arbeiten ein sicheres und zukunftsfähiges Software-Ecosystem zu entwickeln, um die bestmögliche Nutzererfahrung weltweit zu bieten."
Weitere Firmen stellen den Handel mit Huawei ein
Update #1 vom 20.05.2019, 12:18 Uhr: Nicht nur Google beendet die Zusammenarbeit mit Huawei, auch Qualcomm und Intel haben bereits angekündigt, keinen Handel mehr mit dem chinesischen Hersteller zu betreiben.
So wird Qualcomm künftig keine System-on-a-Chips (»SoCs«) und Mobilfunkmodems mehr an Huawei liefern, Intel wird unterdessen die Lieferung seiner Prozessoren einstellen, die Huawei für die wachsende Server-Sparte benötigt.
Die Liste der Unternehmen, die die Zusammenarbeit beenden wird noch länger. Der Nachrichtendienst Bloomberg berichtet, dass Broadcom und Xilinx ebenfalls den Handel einstellen.
Die japanische Zeitung Nikkei lässt in einem Artikel verlauten, dass auch Micron Technology und Western Digital vorerst die Beziehungen zu Huawei kappen. TSMC will hingegen auch weiterhin Produkte an Huawei liefern, doch der Auftragsfertiger will die geschäftlichen Beziehungen überprüfen.
Auch der deutsche Hersteller Infineon wird mit Huawei vorerst keine Geschäfte mehr machen – damit überschreitet der Handelsstopp amerikanische Grenzen.
Das Vorgehen belastet nicht nur Huawei, sondern auch alle Zulieferer, denen nun Umsatzeinbußen drohen. Amerikanische Firmen benötigen laut des US-Handelsministeriums eine Lizenz, sofern sie zukünftig Güter an Huawei verkaufen wollen. Näheres hierzu ist derzeitig nicht bekannt.
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