Gorogoa im Test - Um vier Ecken gedacht

Das Indie-Puzzlespiel Gorogoa ist eine traumhaft illustrierte Reise durch Raum und Zeit und überrascht uns mit seiner außergewöhnlichen und innovativen Mechanik.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Die mystische Welt des Puzzlespiels Gorogoa ist komplett handgezeichnet und entführt uns in eine Reise durch Raum und Zeit. Die mystische Welt des Puzzlespiels Gorogoa ist komplett handgezeichnet und entführt uns in eine Reise durch Raum und Zeit.

Gorogoa ist eindeutig ein Puzzlespiel. Es begrüßt uns beim Start mit einem zweidimensionalen Spielbrett, zwei auf zwei Felder groß. Darauf liegt eine ansprechende, handgemalte Zeichnung. Das Bild zeigt den Blick aus einem Fenster auf eine kleine Stadt. Rauch steigt aus Kaminen, rote Dachziegel und Kirchtürme sind zu sehen. Als am Horizont eine bunte, drachenartige Kreatur auftaucht, läuft unerwartet ein Junge ins Bild, in der Hand trägt er ein schweres Buch. Er blättert darin und findet einen Eintrag, der ein Abbild des unbekannten Fabelwesens zeigt. Wie in einem Comic sehen wir in einer Gedankenblase visualisiert, was er noch auf der Seite findet: Ein junger und ein alter Mann bieten der Kreatur gemeinsam eine Schale mit fünf bunten Früchten dar. Der Junge klappt das Buch zu und läuft aus dem Bild.

Gorogoas Puzzles funktionieren in erster Linie visuell und arbeiten viel mit Perspektivenwechseln. Gorogoas Puzzles funktionieren in erster Linie visuell und arbeiten viel mit Perspektivenwechseln.

Während wir noch über die Bedeutung des Gezeigten nachdenken, bemerken wir, dass wir mit dem Spielfeld und dem Motiv darauf interagieren können. Per Klick lässt uns Gorogoa in bestimmte Teile des Bilds herein- und herauszoomen oder zur Seite scrollen. Außerdem können wir ein Viertel des Bildes aufheben und beliebig auf eines der vier eingezeichneten Spielfelder platzieren. Als wir das ausprobieren, halten wir ohne Vorwarnung nur einen Teil der Zeichnung in der Hand, wie ausgestanzt ist in der Mitte ein Loch. Der ausgestanzte Teil bleibt »liegen«, das abgezogene Blatt können wir jetzt mit Bildern auf den anderen Spielfeldbereichen kombinieren.

Wir ziehen zum Beispiel das Bild eines Zimmers ab, die Tür bleibt jedoch zurück. Und wenn wir unseren Aufkleber in die Zeichnung der Stadt pappen, kann der Junge plötzlich durch die neue Türöffnung einen Glockenturm betreten. Diese innovative Mechanik ist schwer zu beschreiben, doch sie dient als eins der zentralen Spielelemente von Gorogoa: Karten mit Teilmotiven lassen sich aufeinanderlegen, um den Bildern neue Bedeutung zu geben.

Oft müssen wir Bilder wie Schablonen benutzen und übereinander legen. Oft müssen wir Bilder wie Schablonen benutzen und übereinander legen.

Eine Frage der Perspektive

Durch die immer neuen Kombinationen ergeben sich Möglichkeiten für den Jungen, seine Reise fortzusetzen und Hindernisse zu überwinden. Richtig angelegt ergeben sich so auch größere Bilder, die sich über zwei oder drei Kacheln erstrecken, etwa wie in einem klassischen Puzzle. Erzeugen wir die optisch passenden Anschlussstellen, kann der Junge auch von einem Bild ins nächste laufen. Gorogoa lehrt uns schnell, dass wir uns nie auf das verlassen können, was wir sehen und lädt uns so zum Experimentieren und um die Ecke denken ein. Dem Spiel gelingt es, uns permanent mit neuen cleveren Mechaniken und perspektivischen Tricks zu überraschen.

Auch kleinere Physik-Puzzles sind enthalten, bei denen Gewicht oder die Schwerkraft eine wichtige Rolle spielen. Auch kleinere Physik-Puzzles sind enthalten, bei denen Gewicht oder die Schwerkraft eine wichtige Rolle spielen.

Diese scheinbar willkürlichen Regeln der Welt erinnern an den Zustand zwischen Traum und Erwachen. Orte, Klänge und Menschen, die eigentlich ohne Zusammenhang stehen, verbinden sich auf fremde und doch vertraute Weise. Es ist diese Phase, in der unser Gehirn nicht richtig unterscheiden kann zwischen Realität, Erinnerung und Fantasie. Genau dieser unbestimmte Schwebezustand beschreibt das Spielgefühl, dass wir in Gorogoa empfinden. Wir schieben, puzzeln und zoomen uns durch die grafisch beeindruckende Welt und können nicht eher aufhören, bevor wir nicht alles getan haben, um den mysteriösen Drachen des Eröffnungsbildes zu besänftigen.

1 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (8)

Kommentare(8)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.