Seite 3: Guild Wars 2 im Test - Aktuell konkurrenzlos

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Balance-Akt

Der Unmut kommt allerdings wieder, wenn man an eine der schlimm unbalancierten Story-Aufgaben gerät. Und mit so einer dürfte jeder mal in Guild Wars 2 konfrontiert werden. Gemach, die meisten Story-Quests sind gut zu meistern, aber hin und wieder will man sich einfach an den Kopf fassen und unflätige Flüche in den Himmel Tyrias brüllen.

Guild Wars 2 - Die Charakter-Klassen ansehen

So sind Quest-Areale zu eng bemessen, um mit einer leicht bekleideten Zauberklasse in einem ausreichend großen Abstand um den Gegner zu zirkeln. Oder: Bosse kehren zum Startpunkt zurück und heilen sich wieder aufs Maximum kaum, dass man sich mal fünf Meter von ihnen fortbewegt hat. Oder: Insgesamt gibt’s zu viele Widersacher, um mit ihnen ohne beständiges Sterben fertig zu werden. Ja, solche Momente können einem den Spaß vermiesen, weil sie unangenehm herausstechen aus der ansonsten herrlich fließenden Dauerbespaßung, die Guild Wars 2 verbreitet.

Auch die optionalen Dungeons wie die schon erwähnten Katakomben von Ascalon könnten noch ein wenig Feinschliff vertragen, auch wenn wir’s ja höchst löblich finden, dass bereits zu Release acht Gruppeninstanzen auf besonders mutige Helden warten. Doch diese auf fünf Spieler ausgelegten Abenteuergebiete sind sowohl im Story-Modus als auch im noch mal ungleich härteren Erkundungsmodus teilweise sehr frustig, weil’s hin und wieder nicht fordernd, sondern schlicht unfair zugeht.

Die vermaledeite Zerstörerkönigin hat uns auch zumindest kurzfristig den Spaß an Guild Wars 2 zerstört. Die vermaledeite Zerstörerkönigin hat uns auch zumindest kurzfristig den Spaß an Guild Wars 2 zerstört.

Wenn ein Wächter in wirklich guter Level-80-Rüstung und mit sorgsam ausgesuchten Tank- und Heil-Fähigkeiten nach nur einem Schlag eines Bossgegners zu Boden sinkt, stimmt an der Balance etwas nicht. Und wenn Stachelfallen im Nanosekundentakt flächendeckend und ohne Chance auf Ausweichen ausgelöst werden und selbst den dicksten Recken immer aufs neue fiese Löcher in den Leib stechen, aus denen der Lebenssaft dann in Hektolitern fließt, dann will man gleich wieder raus aus dem Dungeon, nach Seattle zu ArenaNet fliegen und den Verantwortlichen mit einem spitzen Stock in den Oberarm pieksen. Mindestens! Also bitte nachbessern!

Immerhin: Die Entwickler haben inzwischen Reparatur-Stationen für die mit jedem Ableben nach und nach zerkrümelnden Klamotten in die Dungeons eingebaut. Ob nun auf unseren, den Entwicklern gegenüber immer wieder geäußerten Wunsch hin oder einfach, weil ArenaNet selbst die Notwendigkeit erkannt hat, bleibt dabei einerlei.

Im Erkundungsmodus gibt's selbst für hochstufige Spieler mit guter Ausrüstung volles Pfund aufs Maul. Im Erkundungsmodus gibt's selbst für hochstufige Spieler mit guter Ausrüstung volles Pfund aufs Maul.

So blöd wie wir die Balance-Probleme in den Story-Aufgaben und Dungeons finden, so begrüßenswert sind die knackigen Anforderungen unterm Strich insgesamt. Denn spätestens bei einem so hohen Schwierigkeitsgrad wird jeder gezwungen, sich mal wirklich eingehend mit seiner Klasse und deren Möglichkeiten zu beschäftigen. Man wird vielleicht merken, dass es vielleicht tatsächlich nützlich ist, als Elementarmagier auch ein paar der so genannten Eigenschaftspunkte auf Erdmagie zu legen und nicht alle auf Feuermagie, auch wenn die Flammen so hübsch züngeln.

Erdmagie nämlich erhöht allgemein den Zustandsschaden. Also auch den von »Brennen«, was wiederum über Feuermagie ausgelöst wird. Oder man zieht sich in einem Dungeon fürs Wohl der Gruppe die Klamotten mit Bonus auf Heilkraft an, legt viele Punkte auf Wassermagie und lässt erquickenden Regen auf die Mitstreiter niederprasseln, bevor die umfallen.

Vorschau-Video: Der erste Dungeon Video starten PLUS-Archiv 7:44 Vorschau-Video: Der erste Dungeon

Allerdings müssen wir in diesem Zusammenhang auch dringend erwähnen, dass Guild Wars 2 seine Mechaniken für MMO-unerfahrene Spieler nur unzureichend erklärt. Und selbst Menschen, die schon das eine oder andere Online-Rollenspiel gespielt haben, werden an diversen Stellen grübeln. Insbesondere beim Charakterausbau, der locker flockig durchs automatische Lernen der unterschiedlichen Waffenfertigkeiten beginnt, sich aber dann durch Addition der Slot-Skills und Eigenschaften zu einer echten Wissenschaft entwickelt.

Handwerk for the Level-up

Ganz und gar frustfrei und geradezu schwindelerregend befriedigend gestaltet sich hingegen das Crafting. Wir möchten fast schon von »zu befriedigend« sprechen. Denn wer es geschickt anstellt, kann’s wie der weltweit erste Level-80-Spieler aus Frankreich schaffen und etliche Stufen allein durchs Handwerk erklimmen.

Mit etwas überdachtem Crafting kann man in Windeseile diverse Level erklimmen. Mit etwas überdachtem Crafting kann man in Windeseile diverse Level erklimmen.

Jeder Charakter kann jeden Beruf erlernen. Und jeder Charakter kann sich sämtliches Material dafür selbst zusammen sammeln. Wenn man folglich auf seinen Reisen durch Tyria jeden Baum fällt, jedes Kraut erntet, jeden Lederfetzen einsammelt und jede Erzader schürft, dann hat man am Ende so viel Zeug zusammen, dass man nur noch von Handwerktrainer zu Handwerktrainer und von Crafting-Station zu Crafting-Station laufen muss, um in Windeseile den Fortschrittsbalken und die Levelzahlen steigen zu sehen. Absurd. Aber wie gesagt, sehr befriedigend.

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