Hall of Fame: Commodore C64 - Eine neue Generation lernt Spielen

Der Commodore 64 ist eine Legende unter den Heimcomputern. Mit einem persönlichen Rückblick und vielen Hintergrundinformationen erweisen wir dem C64 seine verdiente Ehre.

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Der C64 war der erste für die breite Masse erschwingliche Computer für zu Hause und wurde von 1982 bis 1994 hergestellt. Grafik und Sound waren anfangs konkurrenzlos und machten den C64 auch als Spieleplattform populär. Der C64 war der erste für die breite Masse erschwingliche Computer für zu Hause und wurde von 1982 bis 1994 hergestellt. Grafik und Sound waren anfangs konkurrenzlos und machten den C64 auch als Spieleplattform populär.

Update Mai 2016: Vor kurzem wurde auf Kickstarter eine Kampagne zu einer Neuauflage des C64 gestartet, die bis jetzt immerhin knapp die Hälfte der anvisierten Unterstützung von 150.000 US-Dollar einspielen konnte. Auch Projekte wie Mega65 oder C64 Reloaded zeigen, dass der C64 selbst über 30 Jahre nach seiner offiziellen Vorstellung kaum etwas von seiner Faszination eingebüßt hat. Aus diesem Grund veröffentlichen wir unseren persönlichen Rückblick auf den legendären Personal Computer erneut. Wir wünschen viel Spaß beim Schwelgen in Erinnerungen!

Heute unvorstellbare elf Jahre lang stellte Commodore den C64 in verschiedenen Versionen her und hat in dieser Zeit – je nach Statistik und Zählweise – bis zu 30 Millionen Geräte verkauft. Der C64 ist damit der bestverkaufte Heimcomputer aller Zeiten und konnte in seinen besten Jahren in der Mitte der 80er mit einem Marktanteil von bis zu 40 Prozent die Konkurrenz von Apple und auch die IBM-PC-Nachbauten hinter sich lassen. Laut Jack Tramiel, dem Gründer von Commodore, wurden jahrelang 400.000 C64 pro Monat hergestellt. Der im Januar 1982 auf der Consumer Electronics Show (CES) vorgestellte und zuerst in den USA veröffentlichte Commodore 64 kostete dort 595 US-Dollar – für damalige Verhältnisse unglaublich günstig.

In Deutschland war er ein Jahr später für stolze 1.495 DM zu haben, was von der Kaufkraft her heute ungefähr dem gleichen Betrag in Euro entspricht. Der Preis sank allerdings sehr schnell auf unter 1.000 DM. Schließlich kostete der C64 in der Herstellung nur geschätzte 135 US-Dollar, da Commodore die Chips des Rechners durch den zuvor übernommene Halbleiter-Hersteller MOS Technology selbst produzieren konnte. Der Kostenvorteil wurde nach der Einführungsphase durch den günstigen Preis an die Kunden weitergegeben und dieser Vorteil in sehr aggressiver Werbung, vor allem in den USA, gegen die Konkurrenz ins Feld geführt.

Ein Grund für den Erfolg war auch, dass sich Jack Tramiel dazu entschieden hatte, den C64 nicht in Computer-Shops anzubieten, in denen fast nur absolute Technik-Freaks zu finden waren. Stattdessen wählte er den Weg über große Handelsketten und Versandhäuser, in Deutschland beispielsweise Allkauf, Vobis und Quelle. Sogar bei Aldi gab es den C64 später zu kaufen. Schon 1986 konnte Commodore eine Million verkaufter C64 alleine in Deutschland feiern. Da hatte Tramiel die Firma aber bereits im Streit verlassen und im Juli 1984 ausgerechnet den Konkurrenten Atari aufgekauft, um gegen »seine« alte Firma Commodore anzutreten. Aber das ist eine andere Geschichte, in der andere Computer-Legenden die Hauptrollen spielen.

Erster Kontakt

Der Startbildschirm des Commodore 64 gehört zu den klassischen Bildern des damals gerade angebrochenen Computerzeitalters. Der Startbildschirm des Commodore 64 gehört zu den klassischen Bildern des damals gerade angebrochenen Computerzeitalters.

Ein Onkel ist die Ursache dafür, dass ich als Teenager anfing, mich für Computer zu interessieren. Als technikbegeisterter Amateurfunker führte er mir 1983 bei einem Besuch seinen nagelneuen C64 vor. Da gab es auf dem kleinen angeschlossenen Fernseher eine Art Kartenspiel zu sehen, das ich nicht verstand. Mit einer »Grafik« aus hellblauen Buchstaben auf dunkelblauem Untergrund. Sogar piepsende Töne waren zu hören, deren Bedeutung mir aber ebenfalls unklar blieb.

Trotzdem war ich von den flackernden Bildern vollauf begeistert. Als später auch noch ein Schulfreund einen C64 hatte und wir unzählige Stunden mit Turnieren in »International Soccer« und anderen Spielen verbrachten, war mir klar, was in diesem Jahr an Weihnachten unter dem Baum liegen musste: ein Commodore 64 mit Datasette, dem berühmt-berüchtigtem Speicherlaufwerk für günstige Audiokassetten.

Manche halten es ja für ein Klischee, aber ich konnte meinen Eltern damals wirklich weismachen, so ein Computer sei doch ideal für die Schule – zum Vokabeln lernen, gut für die Englisch-Kenntnisse und ganz allgemein für das spätere Leben. Spiele? Ach was, nein nein, Vokabeln! Damals hatten Eltern im Vergleich zu heute noch weit weniger Ahnung in Sachen Computer als ihre Kinder. Wie ich heute im Rückblick zugeben muss, hatte ich anfangs auch keine Ahnung, aber das Zusammentreffen mit dem C64 hat Computer zu einem lebenslangen Hobby gemacht und letztlich auch meine berufliche Laufbahn bestimmt. Im Nachhinein betrachtet habe ich meinen Eltern also gar nicht mal so viel vorgeflunkert. Bis auf das mit den Vokabeln natürlich.

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