Seite 2: Hall of Fame: Dungeon Keeper - Ein Kerker voller Helden

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Mieses Heldenpack

Irgendwann brechen die ersten Abenteurer in mein Reich ein. Sie haben es auf das magische Herz meines Dungeons abgesehen. Wird das zerstört, ist das Spiel vorbei. Ich muss also ständig planen, wie ich meinen Kerker gestalte, muss Kompromisse zwischen dicken Schutzwänden und genug Lebensraum eingehen und lege kontrollierbare Zugangswege für meine Angreifer an, gespickt mit Fallen und stabilen Türen - vorausgesetzt, ich habe eine Werkstatt und ein paar Trolle, die mir derartiges Zubehör basteln.

Ich kann meinen Monstern aber nicht einfach den Angriff befehlen, sondern gebe ihnen nur einen Sammelpunkt vor. Treffen sie unterwegs auf Feinde, gibt's Saures. Aber wenn eine der Kreaturen gerade schlechte Laune hat, weil nicht genug zu essen da ist oder es Stress in der WG gibt, bleibt sie vielleicht einfach im Bett. Ein paar Ohrfeigen mit der Zauberhand wirken da beizeiten Wunder. Oder wir ergreifen die Biester und setzen sie direkt bei unseren Feinden ab. Dann bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als zu kämpfen.

Auf Wunsch schlüpft man in die Haut einer Kreatur und kämpft aus der Ich-Perspektive. Auf Wunsch schlüpft man in die Haut einer Kreatur und kämpft aus der Ich-Perspektive.

Ab und zu steuere ich meine Untertanen mit einem Symbiose-Zauber direkt aus der Ego-Perspektive. So kann ich nicht nur meinen Dungeon aus der Nähe bewundern (und feststellen, dass er toll beleuchtete, gewölbte Decken hat), sondern auch gezielt die besonderen Fähigkeiten der Monster einsetzen, meinen Imps den Weg freikämpfen oder Fallen des Gegners austricksen. Im Körper des superstarken Horny-Dämonen werde ich so zur Ein-Monster-Armee! Da wird Dungeon Keeper fast zum Actionspiel.

Die idyllische Karte verwandelt sich Level für Level in ein Jammertal. Die idyllische Karte verwandelt sich Level für Level in ein Jammertal.

Im Nachfolger Dungeon Keeper 2 hat Bullfrog nur kleine Änderungen vorgenommen. So sollte ich hier meine Monster nicht einfach direkt in der Schlacht abwerfen, weil sie nach dem Abladen für ein paar Sekunden benommen und wehrlos herumliegen. Außerdem gibt's viele neue Kreaturen und Räume. Mir gefiel der Nachfolger damit noch besser als das Original. Trotzdem verkaufte sich das Spiel nur mäßig, und so erschien der bereits in Dungeon Keeper 2 angekündigte dritte Teil nie; nicht zuletzt, weil Electronic Arts Bullfrog zwischenzeitlich aufgelöst hatte.

Der Firmengründer Peter Molyneux war da ohnehin schon lange ausgestiegen, hatte die Lionhead Studios gegründet und dort mit Black & White ein weiteres Gut-Böse-Spiel entwickelt - mit einer magischen Hand als Mauszeiger. In asiatischen Ländern erschien ein Online-Ableger namens Dungeon Keeper Online, dann lag die Lizenz brach - bis Anfang 2014 EAs Mobile-Frechheit erschien.

Bislang hoffen Fans der Reihe vergeblich auf eine »echte« Fortsetzung, und ich bin einer von ihnen. Evil Genius (2004) funktioniert zwar nach einem ganz ähnlichen System und besitzt sein eigenes Flair, ersetzt die Monster aber durch 60er-Jahre-Bond-Bösewichter. Das konfuse Ghost Master (2003) kann man getrost ignorieren, und auch die Hommage Dungeons bietet einfach nicht das, was das Original hatte: Spielfluss, Charme, Witz, die knuffigsten Imps der Welt und böse Monster, die ausnahmsweise richtig gut waren.

Dungeon Keeper

Genre: Aufbauspiel
Entwickler: Bullfrog

Sprache: Deutsch
Minimum: 75 MHz, 16 MB RAM

Fazit: Einzigartiger Monster-Streichelzoo

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