»Heldentod« - Spiele brauchen echte Charaktere

Wer hätte gedacht, dass der coolste Spieleheld des Jahres überhaupt keiner ist?

Der wohl vielschichtigste Charakter von allen GTA-Teilen bisher. Der wohl vielschichtigste Charakter von allen GTA-Teilen bisher.

Ich rede von Niko Bellic, dem Hauptdarsteller von GTA 4, diesem Vollassi. Der Kerl sieht aus wie ein Penner, vertritt zweifelhafte Moralvorstellungen und verdient seinen Lebensunterhalt mit Verbrechen. Träfe ich Niko im wahren Leben, würde ich prompt die Straßenseite, ach was, die Stadt wechseln.

Und doch fühle ich mich in seinen Ostblock-Klamotten zehnmal wohler als im Anzug von Jake Dunn. Der Name sagt Ihnen nichts? Kein Wunder: Der Held von Crysis, besser bekannt als Nomad, war so uninteressant, dass sich kaum wer an ihn erinnert. Immer mehr Entwickler scheitern daran, echte Charaktere zu erschaffen. Stattdessen ist es anscheinend Mode geworden, die Hauptdarsteller austauschbar zu machen.

Das Alter Ego soll wohl oberflächlich bleiben, damit sich die größtmögliche Zahl an Spielern (und damit Käufern) mit ihm identifizieren kann. Deshalb soll der Held vermutlich auch die Klappe halten – da könnte ja was rauskommen, was nicht jedem gefällt. Ja hallo? Ganz so doof sind wir Spieler auch wieder nicht! Klar, Dead Space ist ein tolles Spiel, aber es wäre noch toller, wenn Isaac Clarke mal den Mund aufmachen und sagen würde, wie er sich fühlt, so ganz allein unter Monstern im All, das Schicksal der geliebten Freundin im Unklaren. Denn es sind nun mal nicht die größtmöglichen Explosionen, die derbsten Schießereien und ekligsten Monster, die ein Spiel interessant machen, sondern die Menschen, die sie überstehen. Helden eben. Wie Niko Bellic.

Fabian Siegismund
Redakteur

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