In ein neues MOBA wie Heroes of the Storm einzusteigen ist oft wie Schwimmenlernen im Haifischbecken - hilflos kreischend herumpaddeln, während sich die Haifischcommunity darüber auskotzt, was so ein Drecksnoob denn in ihrem Becken verloren hat. Welches Item braucht welcher der zahllosen Helden in welcher Situation? Welche Route führt einigermaßen sicher durch den Dschungel? Und warum sollte ich eigentlich meine eigenen Schergen töten? All das lernen wir in herkömmlichen Genrevertretern selten in komfortablen Tutorials, sondern eignen es uns Niederlage für Niederlage qualvoll an.
Am Ende lohnt sich das ganze Elend natürlich: Wer sich durch den zähen Einstieg durchbeißt, wird mit anspruchsvollen und strategisch tiefen Heldenschlachten belohnt. Nicht umsonst ist das Genre trotz dieser Hürden von der kostenlosen Dota-Mod für Warcraft 3 zum Millionengeschäft avanciert. Aber geht es vielleicht trotzdem etwas einsteigerfreundlicher?
Das ist die Marktlücke, die Heroes of the Storm besetzen will. Ein schlauer Ansatz, um in einem Genre Fuß zu fassen, das eigentlich schon von zwei riesigen Platzhirschen - Dota 2 und League of Legends - besetzt ist. Und die Geschichte von Blizzard beweist: Das Studio versteht sich wie kaum ein zweites darauf, ein bestehendes Genre auf Hochglanz zu polieren und neue Spieler dafür zu begeistern - hat ja auch schon bei World of Warcraft und Hearthstone bestens geklappt.
Battle.net und Free2Play
Heroes of the Storm ist kostenlos spielbar, allerdings nur über Blizzards Online-Plattform Battle.net. Dafür werden ein kostenloser Acount und eine aktive Internetverbindung benötigt. Mit Echtgeld kaufen wir neue Helden und kosmetische Items wie Skins. Die Helden können auch über im Spiel erspielte Goldmünzen erstanden werden. Spielerische Vorteile gegen Echtgeld gibt es nicht.
Des MOBAs Kern
Auf den ersten Blick funktioniert Heroes of the Storm genau wie die meisten anderen MOBAs: Zwei Teams aus jeweils fünf Helden jagen sich über die Karte und versuchen, die gegnerische Zitadelle zu zertrümmern. Computergesteuerte Soldatenkompanien marschieren auf vorgegebenen Pfaden (»Lanes«) zur feindlichen Basis und dienen uns brav als Kanonenfutter. Alleine reißen sie kaum etwas, ziehen aber Turmkanonen auf sich, während wir die Mauern niederklöppeln. So weit, so bekannt. Aber was macht Heroes of the Storm denn nun anders?
Heroes of the Storm - Screenshots ansehen
Es hinterfragt so einige Grundlagen des Genres und will traditionelle Frustfaktoren über Bord werfen. Zum Beispiel teilen wir alle unsere Erfahrungspunkte mit unserem Team und leveln immer gemeinsam. So fällt der einzelne Spieler nie so weit hinter seine Kollegen zurück, dass er sich wie ein nutzloses Anhängsel vorkommt. Dadurch wird Teamwork noch wichtiger als ohnehin schon. Außerdem dauern die flotten Matches in der Regel nur 20 Minuten, halb so lang wie in Dota 2 und League of Legends - das macht selbst Niederlagen weniger ermüdend und Heroes angenehmer für zwischendurch.
Eine Map ist nicht genug
Die größte Abweichung vom Genre-Standard aber wagt Heroes of the Storm bei den Maps: Statt sich vor allem auf eine einzelne klassische Karte zu konzentrieren, schickt es uns auf sieben unterschiedliche mit immer eigenen Zielen. In den Drachengärten müssen wir zum Beispiel zwei Schreine gleichzeitig halten. Dann spurtet ein Teammitglied schnell zur Statue in der Mitte und schlüpft dort in die Gestalt des Drachenritters. Diese titanische Zerstörungsmaschine äschert Festungen per Feueratem ein, muss aber auch vom Team unterstützt werden.
Ganz anders läuft das verfluchte Tal ab: Hier erscheinen regelmäßig an zufälligen Punkten Tribute für den Rabenlord. Sichern wir uns drei davon, spricht der Finsterling einen Fluch über das gegnerische Team. Ihren Abwehrtürmen bleiben für kurze Zeit die Kugeln im Rohr stecken und ihre Diener geben bereits nach einem Treffer den Löffel ab. Der perfekte Zeitpunkt für einen Vorstoß!
Auf Söldnerjagd
Durch diese Eigenheiten spielt sich jede Karte anders, die abwechslungsreichen Mechaniken zählen zu den größten Stärken von Heroes of the Storm. Schon in den ersten Spielminuten ringen wir erbittert um die Kartenziele, und bis zuletzt kann ein gut genutzter Drachenritter die Partie noch wenden - spannend! Gruppenschlachten um die Ziele werden dadurch zum Kern des Spiels und toben von den ersten fünf Minuten bis zum Ende, viel früher und häufiger als in anderen MOBAs. Das sorgt für actionreiche Partien, bei denen wir immer in Bewegung bleiben müssen.
Auch nicht außer Acht lassen sollten wir die Söldner. Diese neutralen Monster lungern über die Karten verstreut herum. Wenn wir ihnen eins vor den Latz knallen, kämpfen sie für uns und stürmen die feindliche Festung. So müssen wir über die Söldner ganz anders nachdenken als in League of Legends, wo wir neutrale Monster vor allem für Gold und Buffs für das Team jagen. Dort ist außerdem ein eigener Spieler mit der Rolle betraut, allein durch den Dschungel zu streifen.
In Heroes of the Storm gibt es keine derart fest vorgeschriebenen Rollen. Wir streifen auf der Jagd nach den Kartenzielen sowieso viel häufiger über die Map, jeder kann also auch mal einen Abstecher zu den Söldnern machen. Die dicken Bossgegner können allerdings wir nicht alleine fällen - und selbst im Team sind wir verwundbar, wenn uns mitten im Kampf plötzlich der Feind überrascht.
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