Herr der Ringe Online: Helms Klamm im Test - Epic Fail

Das fünfte Addon von Herr der Ringe Online inszeniert die epische Schlacht um Helms Klamm als sturzlangweilige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für anspruchslose Grinder - und fällt im Test glatt durch.

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Stell dir vor, es ist Ringkrieg, und du darfst nicht mitmachen: Von diesem Problem können Herr der Ringe Online-Spieler spätestens seit der Isengard-Erweiterung ein Liedchen singen.

Schließlich muss sich Entwickler Turbine beim Geschichtenerzählen an gewisse Rahmenbedingungen der Romanvorlage halten - es ist also schlechterdings unmöglich, die Spieler an entscheidenden Momenten tatsächlich eingreifen zu lassen, ohne zwangsläufig mit dem Ausgangsmaterial zu brechen.

Entsprechend paradox verläuft so ein Heldenleben in Mittelerde inzwischen: Je mächtiger wir werden, desto mehr degradiert uns das Spiel zum unbedeutenden Botenjungen, der wichtigen Ereignissen bestenfalls als stummer Zeuge beiwohnen darf und ansonsten buchstäblich zum Wassertragen und Geschirrspülen abgestellt wird.

In den beiden vorangegangenen Erweiterungen war dieser Umstand ärgerlich, aber wohl nicht zu vermeiden. Mit Herr der Ringe Online: Helms Klamm und seinen epischen Schlachten allerdings wird das Ganze zur Farce.

Die Versionen
Zusätzlich zur rund 36 Euro teuren Basis-Version existiert auch eine Premium-Edition von Helms Klamm zum Preis von 54 Euro. Darin enthalten sind 2.000 Punkte für den Ingame-Shop (umgerechnet circa 20 Euro; die Basis-Version enthält 1.000 Punkte), zwei exklusive Titel (die Basis-Version enthält einen), ein kosmetisches Rüstungsset, ein Kristall des Andenkens zum Verbessern eines legendären Gegenstandes sowie eine Erweiterung der maximalen Quest-Anzahl um zehn Einträge im Questlog. Beide Versionen sind ausschließlich digital erhältlich. Wir raten zur Basis-Version.

Der Herr der Ringe Online - Screenshots aus der Erweiterung »Helms Klamm« ansehen

Tanken? Nicht in Helms Klamm

Dabei klingt das Kernfeature der mittlerweile fünften Erweiterung zunächst wie eine gute Idee: In insgesamt fünf Abschnitten dürfen wir an der epochalen Schlacht um die titelgebende Schlucht teilnehmen - vom ersten übermächtigen Ansturm gegen den Klammwall bis hin zum letzten Gefecht auf den Zinnen der Hornburg.

Inszeniert ist das großartig: Wenn Wellen von Orks wie eine Sturmflut gegen die Mauern brechen, während das aufmarschierende Heer den Horizont verdunkelt und ein kleines Häufchen von Verteidigern verzweifelt die Stellung hält, dann fühlt sich das im ersten Augenblick aufrichtig episch an.

Helms Klamm : Die Schlacht um Helms Klamm wird atmosphärisch durchaus gekonnt in Szene gesetzt, bleibt spielerisch aber ein Reinfall. Helms Klamm
Die Schlacht um Helms Klamm wird atmosphärisch durchaus gekonnt in Szene gesetzt, bleibt spielerisch aber ein Reinfall.

Zehn Minuten später allerdings ist diese Ehrfurcht der fassungslosen Erkenntnis gewissen, dass wir quasi gar nicht mitspielen dürfen. Erstes Problem: Die Gegner ignorieren uns völlig und stürzen sich nahezu ausnahmslos auf die befreundeten NPCs.

Bloß weil wir 95 Stufen lang einen Heiler oder Tank gespielt haben, heißt also noch lange nicht, dass wir in Helms Klamm heilen oder tanken dürfen. Stattdessen spielen wir eine von drei eigens für diese epischen Schlachten eingeführten Rollen, sogenannte Beförderungen - und die sind allesamt gähnend langweilig.

Kein Königreich für ein Pferd
Nahezu keine Rolle im neuen Addon spielt der erst vor einem Jahr mit Reiter von Rohan eingeführte berittene Kampf. Weder erhält unser Kriegsross eine höhere Stufen-Obergrenze noch gibt's neue Fähigkeiten. Lediglich in einigen wenigen Quest kommt die Mechanik zum Einsatz, selbst die meisten neuen Kriegsbanden lassen sich ebenso gut - wenn nicht besser - zu Fuß besiegen. Es steht also zu vermuten, dass Turbine dieses von vielen Spielen ungeliebte Element eingemottet hat.

Wir spannen

Als Offizier beispielsweise dürfen wir befreundeten Kommandanten alle 90 oder 75 Sekunden ein Kommando geben: »Heilt euch« oder »Macht mehr Schaden« oder »Greift lieber diesen Gegnertyp zuerst an«.

Helms Klamm : Als Maschinenmeister dürfen wir mit Katapulten die angreifende Ork-Horde ausdünnen. Was viel spannender klingt als es sich spielt. Helms Klamm
Als Maschinenmeister dürfen wir mit Katapulten die angreifende Ork-Horde ausdünnen. Was viel spannender klingt als es sich spielt.

Als Maschinenmeister wiederum bedienen wir Katapulte oder Ballisten, was spielerisch wie folgt funktioniert: Wir klicken auf das Icon, um das Katapult zu laden. Dann klicken wir auf das Icon, um das Katapult zu spannen. Dann warten wir zehn Sekunden lang, bis es gespannt ist. Dann klicken wir auf Schießen.

Dann sind zwölf Orks tot. Und dann machen wir das Ganze wieder von vorne. Alternativ können wir das auch bleiben lassen und stattdessen Ork-Leitern umstoßen, indem wir draufklicken. Oder eine Barrikade reparieren, indem wir draufklicken.

Freilich macht rein gar nichts davon irgendeinen nachhaltigen Unterschied: Prinzipiell nämlich müssen für den erfolgreichen Abschluss einer Schlacht lediglich sämtliche befreundeten Soldaten überleben, und die können - von wenigen, teils verbuggten Ausnahmen einmal abgesehen - prima auf sich alleine aufpassen.

Das geht so weit, dass wir in manchen der fünf Schlachten buchstäblich eine halbe Stunde lang das Keyboard verlassen können und trotzdem »gewinnen«.

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