Ein DLC steckt die gesammelten Vollpreis-Rollenspiele des Jahres 2016 in die Tasche - aber eben auch nicht irgendeiner, sondern Blood and Wine für The Witcher 3. Und das ist im Grunde eher eine ganz klassische Erweiterung.
Sie wissen schon, wie sie damals noch für RPGs wie Baldur's Gate 2 erschienen. Lange, bevor irgendein Unhold sich das Wörtchen »DLC« überhaupt ausgedacht hatte. Neben diesem RPG-Meisterwerk für läppische 20 Euro können sich andere Download-Pakete nur schämen.
Der Autor
Wenn Kollege Rohe vom »Jahr der Multiplayer-Shooter« schwärmt und Feierabend um Feierabend damit verpulvert, anderen Leuten im barbarischen Blutrausch die Rübe wegzuballern, kann Maurice nur den Kopf schütteln. Er zieht elegantere Genres aus zivilisierteren Tagen vor - Rollenspiele und Strategie zum Beispiel! Was blöderweise heißt, dass er ein deutlich weniger spannendes 2016 hinter sich hat. Aber was sind schon noble Prinzipien, wenn man nicht auch mal Dürreperioden durchleidet, um sie wacker hochzuhalten?
Das Beste kommt zum Schluss
Blood and Wine soll mein letztes Abenteuer mit Geralt sein - und vor der Rente zieht der alte Graubart nochmal alle Register! Zum einen spielmechanisch: Blood and Wine wetzt so manche Scharte von The Witcher 3 aus. Zum Beispiel gewinnt die Charakterentwicklung durch neue Set-Items und Mutationen dringend benötigten Tiefgang.
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Vor allem nimmt sich der DLC aber die Stärken des Hauptspiels und setzt ganz lässig nochmal einen drauf. Die Region von Toussaint ist wohl die schönste, die ich nicht nur in The Witcher, sondern überhaupt irgendeinem Rollenspiel je erkundet habe.
Die Perlen des Genres:Das waren die besten Rollenspiele 2015/2016
Und die Geschichten! In bester Witcher-Tradition hat jede Quest auch etwas zu erzählen, die Charaktere sind liebevoll und facettenreich gezeichnet. Es war eins dieser seltenen Spiele, die mich am Ende richtig traurig machten - weil ich diese Welt einfach noch nicht verlassen wollte!
Die Würze der Kürze
Und doch war ich früh, dass Blood and Wine sich auch nicht unnötig in die Länge zog. Ein gutes Rollenspiel muss für mich nicht zwangsweise 80 Stunden lang sein - im Gegenteil, wenn 40 davon nur belanglose Nebenquests sind, dann konzentriert euch lieber auf das Wesentliche! Schon der erste DLC, Hearts of Stone, bewies eindrucksvoll, dass Rollenspiele auch im kleineren Rahmen großartige Geschichten erzählen können.
Natürlich kann dabei auch etwas verloren gehen. Das Hauptspiel erzählt wohl die insgesamt bessere Geschichte, und das liegt auch daran dass es sich mehr Zeit für all die großartigen Figuren wie Triss und Yennefer nehmen und auch mal mehrere Stunden mit Nebencharakteren wie dem blutigen Baron verbringen kann.
So entstehen Momente, für deren Aufbau Blood and Wine gar keine Zeit hätte, etwa fehlt hier eine langfristige Romanze. Dafür verliert der DLC aber seine Haupthandlung auch nicht so lange aus den Augen wie The Witcher 3. Da konnten auch mal 10 oder 20 Stunden vergehen, ohne dass ich Ciri auch nur einen Schritt näher kam. Die kleine Erweiterung erzählt da straffer, beschränkt sich auf den Kern der Sache und hat nicht mehr Beiwerk, als nötig wäre - in diesem Rollenspiel ist jede einzelne Sekunde ein Erlebnis.
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