Highlights, Enttäuschungen, Wünsche - Mein Jahresrückblick 2012: Kristin Knillmann

Früher hat Kristin immer gerne Fez gemacht, jetzt spielt sie es lieber. Dafür hasst sie korrigierte Kunst und wünscht sich mehr mutige Spielideen.

In einem eher schwachen Spielejahr traten für mich die kleinen, ungewöhnlichen Titel hervor. Mein klarer Favorit ist Fez, ein Xbox-Adventure in Pixel-Optik, dessen Rätsel ich durch Perspektivwechsel und Entschlüsseln von Geheimschriften löste. Das Spiel verlangte etwas, das ich im digitalen Zeitalter fast vergessen hatte: Um alle wichtigen Items zu finden, griff ich zu Stift und Papier und notierte jedes noch so kleine Detail, das mir dabei helfen könnte, die Geheimnisse von Fez aufzudecken.

Am Ende des Spiels bat mir ein einfacher Blick auf meine Notizen eine detailreiche Dokumentation meiner Reise durch die thematischen Welten. Das war auch nötig, denn noch Monate später rätselte ich in Foren mit der gesamten Spielerschaft, wie wir das letzte Rätsel, den Schwarzen Monolithen, knacken sollten.

Fez Fez: Ein wahres Indie-Kleinod.

Notizen Meine Notizen erinnern an meine Reise.

Meine Enttäuschung des Jahres: Das neue Mass-Effect-Ende

Mit Mass Effect 3hat BioWare dieses Jahr ein gutes Finale für eine herausragende Spiele-Reihe geboten. Umso trauriger war daher die Debatte um die Endsequenz des Titels. Fans waren enttäuscht über die letzten Minuten und warfen dem Publisher vor, die vielfältigen Wahlmöglichkeiten des Spiels zu missachten und in ein unlogisches und vor allem einseitiges Ende fließen zu lassen. BioWare reagierte und warf den meiner Meinung nach total unnötigen „Extended Cut“-DLC hinterher. Mir wäre lieber gewesen, das Team hätte zu seinen kreativen Entscheidungen gestanden – denn Kunst entsteht selten, wenn man es jedem Schreihals recht machen will.

Mass Effect 3: Bioware hätte zu seiner Arbeit stehen sollen. Mass Effect 3: Bioware hätte zu seiner Arbeit stehen sollen.

Mein Wunsch für 2013: Mehr Spiele mit Episoden-Struktur

Für 2013 wünsche ich mir das, was Telltale in diesem Jahr mit The Walking Deadvorgemacht hat. Konkret bedeutet das: Ich wünsche mir mehr Spiele mit Episoden-Struktur, die auf eine neue Art spannende Geschichten erzählen können. Abstrakt bedeutet das: Jede Portion Mut ist in der Games-Branche ein willkommenes Geschenk. Neue Konzepte, ungewohnte Spielmechaniken oder zaghafte Schritte in noch dünn besiedelte Genre-Welten. Lasst mich Neues ausprobieren. Und vor allem: Lasst mich Spiele nicht nur spielen, sondern erleben! Dass dieser Mut übrigens auch belohnt werden kann, sollte The Walking Dead spätestens mit dem verdienten Video Game Award für das Spiel des Jahres 2012 bewiesen haben.

The Walking Dead: Bitte mehr davon! The Walking Dead: Bitte mehr davon!

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