Seite 2: Hitchcock - Genie und Wahnsinn

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

»Hinter jedem erfolgreichen Mann...

Sekretärin Peggy Robertson (Toni Collette) und Ehefrau Alma (Helen Mirren) waren wichtige Personen in Hitchcocks Leben. Sekretärin Peggy Robertson (Toni Collette) und Ehefrau Alma (Helen Mirren) waren wichtige Personen in Hitchcocks Leben.

…steht eine starke Frau.« Von diesem Spruch konnte Alma Hitchcock sicherlich ein Liedchen singen. Dabei war sie bei ihrer ersten Begegnung mit Hitchcock weitaus erfolgreicher als ihr zukünftiger Ehemann. Ihr späteres Leben verbrachte sie allerdings in seinem Schatten. Ihrem Talent als Cutterin und Drehbuchautorin wurde wenig Aufmerksamkeit zuteil.

Gervasi dokumentiert nicht nur den Enstehungsprozess von Psycho, er hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, die Frauen in Hitchcocks Leben und deren immense Bedeutung wiederzugeben.

Dass Alfred Hitchcock sich gerne mit schönen Damen umgab, ist kein Geheimnis. Der Film legt besonderes Augenmerk auf die Beziehung zu seiner Ehefrau, die oft schwierig war, aber nie zerbrach.

Der Regisseur beleuchtet auch Hitchcocks schöne Hauptdarstellerinnen (im Film dargestellt von Scarlett Johannson und Jessica Biel) und seine Chefsekretärin Peggy Robertson (Toni Collette), die oft maßgeblich an wichtigen Entscheidungen beteiligt war. Er zeigt den enormen Rückhalt, den Hitchcock von einigen wenigen wichtigen Personen bekam und ohne den er wohl nicht so erfolgreich gewesen wäre. Gervasi suggeriert, dass Hitchcock alleine wohl seinen eigenen Dämonen zum Opfer gefallen.

Scarlett Johansson als Hauptdarstellerin Janet Leigh, der die berühmte Duschszene zuteil wurde. Scarlett Johansson als Hauptdarstellerin Janet Leigh, der die berühmte Duschszene zuteil wurde.

Genie und Wahnsinn

Hitchcock portraitiert ein Ausnahmetalent der Filmbranche und eine Legende, die unvergessen bleiben wird. Doch nicht nur das. Neben seiner beruflichen Begabung legt Hitchcock Augenmerk auf die labile Psyche des Regisseurs. Gervasi orientiert sich hierbei stark an dem Buch "Alfred Hitchcock and the Making of Psycho" von Stephen Rebello.

Trotz seines außerordentlichen Erfolges war Hitchcock stets von Selbstzweifeln geplagt. Er wollte immer besser sein, Grenzen austesten. Gerne legte er sich mit Studiobossen oder der amerikanischen Zensurbehörde an, die damals der Meinung war, ein Film wie Psycho dürfte niemals in die Kinos kommen.

Am Set von "Psycho" ließ Hitchcock alle beteiligten schwören, nichts von der Handlung zu verraten und stets Stillschweigen zu wahren. Am Set von "Psycho" ließ Hitchcock alle beteiligten schwören, nichts von der Handlung zu verraten und stets Stillschweigen zu wahren.

In unserer heutigen Zeit, in der so gut wie alles gezeigt werden darf, scheint dies absurd. Doch für Hitchcock waren es Hindernisse, die überwunden werden mussten. Wer weiß: Ohne sein Bestehen auf die blutrünstige Duschszene in Psycho hätte es klassische Slasher-Filme vielleicht nie gegeben.

Auch privat sah Hitchcock sich oft mit Problemen konfrontiert. Er handelte oft egozentrisch und verlor den Blick fürs Wesentliche, worunter die Beziehung zu seiner Frau litt. Gervasi zeigt den Regisseur von absurden Eifersuchtsgedanken geplagt und lässt ihn zusehends in eine Art Wahnsinn gleiten - einen Wahnsinn, in dem er sich laut Zeitzeugen oftmals befand, wenn er nur noch sein nächstes Projekt im Kopf hatte.

So konferiert er geistig mit Massenmörder Ed Gein, Inspiration für Psycho, und verliert zusehends den Bezug zur Realität. Sacha Gervasi porträtiert einen Mann, der vom Film besessen war und sein Leben Hollywood widmete. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Fazit

Anne Facompre: Hitchcock ist ein imposantes Biopic, das von herausragenden Schauspielern und einer gelungenen Mischung aus Drama und charmantem Humor profitiert. Ein wirklicher Spannungsbogen ist nicht immer vorhanden. Daher ist es gut, dass Gervasi sich bei seiner Erzählung auf 98 Minuten beschränkt und so keine Langeweile aufkommen lässt. Hitchcock ist vor allem für Film- und Geschichts-Fans gedacht und zeigt Facetten Alfred Hitchcocks, die vielen wohl bisher unbekannt gewesen sein dürften.

Kino-Highlights - Die Filme der nächsten Monate ansehen

2 von 2


zu den Kommentaren (21)

Kommentare(21)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.