Wer ist hier der Boss?
Die Entwickler schöpfen das ungewöhnliche Insektensetting voll aus. Bosse wie das mit tödlichen Speeren bewaffnete Fangheuschrecken-Trio oder der Mistkugel-werfende »Dung Defender« bleiben auch nach dem Spiel noch lange in Erinnerung. Allerdings setzen die Entwickler augenscheinlich alles daran, dass nur ein Bruchteil aller Spieler diese Highlights jemals zu Gesicht bekommt. Die meisten Metroidvania-Titel setzen direkt vor schwierigen Passagen oder Bossen einen Checkpoint. Hollow Knight nicht. Selbst die Strecke vom Speicherpunkt zum Bossareal ist mit tödlichen Feinden gespickt und erfordert im Schnitt rund drei bis vier Minuten Spielzeit, bis der eben verlorene Bosskampf erneut angegangen werden kann. Nicht selten wird bereits dieser Gang zur Tour de Force, denn wer übermütig ist und nicht jeden einzelnen Gegner respektiert, nimmt unweigerlich Schaden. Um die Angriffsmuster der Bosskämpfe zu erlernen, ist folglich viel Zeit von Nöten. Glücklicherweise bleibt das Spiel dabei stets fair und mit genügend Geduld und Konzentration sind alle Hindernisse zu meistern.
Ein Juwel, doch nicht für jeden
Hollow Knight ist ein faszinierendes Spiel, allerdings sorgen ein paar Designentscheidungen dafür, dass man den Plattformer nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Die wenigen, weit auseinanderliegenden Speicherpunkte, der Verlust sämtlicher Geos nach dem Tod, der nötige Grind und nicht zuletzt die nervig langen Wege zu den Bossen sind bewusste Hürden der Entwickler, die die Spielerschaft hart ausfiltern: Wer nicht leidensfähig ist und sich nicht dutzende Stunden mit vollem Ehrgeiz in ein Spiel verbeißen möchte, wird wenig Gefallen an diesen unbarmherzigen Systemen finden und die mystische Schönheit der Welt nie vollständig erfahren. Wer jedoch durchhält und sich darauf einlassen kann, wird reich belohnt, aber der Weg ist gepflastert mit Wut, Schweiß und Tränen.
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