Ich habe einen Monat die smarte Heizung von Homematic IP getestet und bin (fast) restlos begeistert

Eine smarte Heizung gehört zur Grundausstattung vieler Smart-Homes. Die von Homematic IP ist nicht gerade günstig, zeigt sich im Test aber von einer sehr guten Seite.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar
Inhaltsverzeichnis

Der Winter wird kalt und der Winter wird teuer. Während man ersterem mit einer aufgedrehten Heizung ordentlich zu Leibe rücken könnte, verzichten viele aktuell so weit es geht aufs Heizen, um teuren Energie- und Gaspreisen aus dem Weg zu gehen.

Andere, darunter auch ich, wenden sich hoffnungsvoll in Richtung Technologie. Smart-Heizung heißt das Zauberwort. Denn mit der Magie von App und Netzwerk sollen so nicht nur die Heizkosten gedrückt, sondern der ganze Prozess des Heizens auch noch angenehmer gestaltet werden.

Um diese Versprechen auf den Prüfstand zu stellen, habe ich vor rund einem Monat ein Set smarter Heizungsprodukte bei Homematic IP angefragt und diese in meine Wohnung integriert. Und auch wenn ich euch, so ehrlich muss ich leider vorweg schon sein, nicht genau sagen kann, wie viel Strom ich mit der smarten Heizung einspare: Zumindest beim angenehmer gestalten meines Alltags konnte das Set nahezu auf voller Linie überzeugen.

Einige auf dieser Seite eingebaute Links sind Affiliate-Links. Beim Kauf über diese Links erhält GameStar je nach Anbieter eine kleine Provision ohne Auswirkung auf den Preis. Mehr Infos.
Homematic IP Starter-Set Heizen
Homematic IP Starter-Set Heizen
Die smarte Heizung von Homematic IP kann nicht nur beim Geld sparen helfen, sondern sorgt auch dafür, dass das Heizen fast vollständig im Hintergrund ohne Zutun passiert. Dabei können auch Laien die Geräte gut einrichten und miteinander verknüpfen.

Der Funktionsumfang ist dabei ordentlich, die Einbindung in andere Ökosysteme, mit Ausnahme von Apples HomeKit auch. Einen halben Stern Abzug gibt es aufgrund des teilweise altbackenen Designs. Auch eine Möglichkeit, die Heizung bei Abwesenheit automatisch herunterzuregulieren, wäre schön. Trotzdem kann ich die von Homematic IP getesteten Heizprodukte nahezu uneingeschränkt weiterempfehlen.
  • hoher Standard bei Sicherheit und Datenschutz
  • einfache Einrichtung und Verbindung der Geräte
  • hochwertige Verarbeitung
  • kann in die Ökosysteme von Google und Amazon eingebunden, aber auch lokal betrieben werden
  • teure einmalige Anschaffung
  • teilweise altbackenes Design
  • Geofencing gibt es nur über komplizierte Umwege
  • Anleitungen könnten eindeutiger sein
Mindfactory

Was habe ich getestet

Insgesamt habe ich von Homematic IP ein Set aus insgesamt sechs Heizungs- und Smart-Home-Produkten getestet. Diese waren:

  • 1x Smart-Home-Zentrale Access Point
  • 1x Tür-/Fensterkontakt
  • 2x Heizkörperthermostat Basic
  • 1x Heizkörperthermostat Evo
  • 1x Wandthermostat mit Luftfeuchtigkeitssensor

Verbunden habe ich die verschiedenen Produkte jeweils mit der Smart-Home-Zentrale Access Point. Darauf konnte ich dann bequem per Homematic IP-App zugreifen und alles einrichten. Eine Zentrale ist für die Homematic IP-Produkte zwingend notwendig, da die Geräte über einen eigenen Homematic-Funkstandard kommunizieren.

Die App selbst habe ich dann sowohl in Amazons Alexa-App als auch in Googles Home-App integriert. Mit Apples HomeKit lassen sich die Homematic IP-Produkte aktuell bedauerlicherweise nicht koppeln.

Die Homematic-App und die Einbindung in die Alexa- und Google-Home-App. Die Homematic-App und die Einbindung in die Alexa- und Google-Home-App.

Einrichtung: Wasserpumpenzange nicht im Lieferumfang enthalten

Bevor es an die technische Einrichtung der Smart-Home-Produkte geht, kommt zuerst noch das gute, alte Heimwerken. Und hier stieß ich auch schon auf die allererste, zugegebenermaßen selbstverschuldete Hürde. Denn um die alten Heizkörperthermostate von meiner Heizung zu entfernen und die neuen anzubringen, benötigte es in meinem Fall eine Wasserpumpenzange – die ich nicht besaß.

Nach einem kurzen Ausflug in den nächsten Baumarkt war das aber Geschichte und der Umbau konnte beginnen. Der gestaltete sich problemlos und unkompliziert. Wer noch keine Erfahrung mit dem Umrüsten von Heizungsthermostaten besitzt und sich handwerklich wenig zutraut, braucht hier trotzdem keine Scheu zu haben. Mit einem hilfreichen YouTube-Video auf dem Handy gelingt die Arbeit auch Laien.

Alle weiteren Produkte mussten dann nur noch mit Klebestreifen an Wänden oder Türrahmen befestigt werden.

Jedem der Produkte legt Homematic IP für die Einrichtung eine eigene Anleitung bei, die ein grobes Verständnis liefert, manchmal aber etwas schwer zu entziffern ist. Das Internet ist aber glücklicherweise voll mit ausführlicheren Anleitungen, die im Zweifelsfall weiterhelfen.

Der Access Point dient als zentrale Anlaufstelle für alle anderen Homematic IP-Produkte. Der Access Point dient als zentrale Anlaufstelle für alle anderen Homematic IP-Produkte.

Nach dem Aufbau habe ich jedes der Produkte mit dem Access Point gekoppelt. Dafür waren nur wenige Tastendrucke und Eingaben in der Homematic-App notwendig, was das Umrüsten auch für Einsteiger leicht macht.

Einmal verbunden, wies ich noch jedem Gerät einen Raum zu: Türkontakt, Basic- und Wandthermostat ins Wohnzimmer, ein weiteres Basic-Thermostat ins Schlafzimmer und das Evo-Thermostat in die Küche. Besonders komfortabel: Die Geräte im selben Raum waren sofort aufeinander abgestimmt. Ohne weiteres Zutun meinerseits regelte etwa das Thermostat herunter, sobald ich die Balkontür mit Fensterkontakt öffnete.

Basic-Thermostat Die Bedienung des Basic-Thermostats ist selbsterklärend.

Evo-Thermostat Für rund 20 Euro mehr bietet das Evo-Thermostat einige Verbesserungen - etwa eine leuchtende LED-Anzeige.

Der innere Smart-Home-Skeptiker

Wie steht es um die Sicherheit? Klar, hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht - vor allem dann nicht, wenn Software involviert ist. Aber Homematic IP gilt als einer der sichersten Smart-Home-Anbieter auf dem Markt. So lässt der Anbieter seit mehreren Jahren seine Produkte vom Zertifizierungsinstitut VDE prüfen. Auch beim Datenschutz wirbt Homematic IP mit Sparsamkeit. Lediglich die IP-Adresse muss zwingend beim Unternehmen gespeichert werden. Zudem stehen mit den Smart-Home-Zentralen der CCU-Serie auch Alternativen zum Access Point bereit, um das Smart Home lokal zu betreiben.

Kann man das alles auch un-smart bedienen? Was, wenn das ganze Smart Home mal nicht so funktioniert, wie geplant? Jedes der Heizkörperthermostate, die ich von Homematic IP testen konnte, lässt sich auch über Buttons am Thermostat selbst regeln. Im schlimmsten Fall muss man also auf Komfortfunktionen, nicht aber auf eine warme Wohnung verzichten.

Kann man damit wirklich sparen? Hier muss ich leider gestehen: Ich kann es euch nicht endgültig sagen. Der Umzug in meine Wohnung fand erst im letzten Frühjahr statt und aufgrund der gestiegenen Gaspreise habe ich mich mit dem Heizen bis zu diesem Test zurückgehalten. Ich habe also keine Vorher-Werte, mit denen ich meinen Verbrauch während des Tests vergleichen könnte. Homematic IP gibt selbst ein Einspar-Potenzial von bis zu 33 Prozent an, Stiftung Warentest kommt auf bis zu 15 Prozent. Konservativer ist das Verbraucherportal der Bundesnetzagentur mit 5 und 8 Prozent Heizkosten-Einsparung für Durchschnittsnutzer. Bei 1000 Euro jährlichen Heizkosten wären das je nach Rechnung 50 bis 330 Euro.

Schritt 1: Wie die Heizung es mir gemütlicher machte

Wie das Leben so läuft, war die erste Woche nach dem Umrüsten der Thermostate eine stressige. Folglich fehlte mir die Muse, mich tiefergehend mit Routinen und Automatisierungen zu beschäftigen.

Für die ersten Tage war meine Heiznutzung damit nicht wirklich smarter, sondern vor allem gemütlicher: Ich regelte die Temperatur jetzt nicht mehr am Thermostat selbst, sondern tippte auf dem Display meines Smartphones oder gab eine kurze Anweisung an meine Sprachassistenz.

Das alles klappte tadellos. Befehle an Alexa und Google Assistant wurden schnell und ohne Rückfragen umgesetzt. Und sowohl in der Homematic IP-App als auch in den Apps von Amazon und Google konnte ich die Produkte immer schnell finden und die Temperatur anpassen.

Wie bereits erwähnt, erforderte auch der Türkontakt keine weitere Zuwendung. Sobald ich ihn und ein Thermostat in demselben Raum hinterlegt hatte, regelte sich meine Heizung im Wohnzimmer automatisch auf 12 Grad herunter, sobald ich das Balkonfenster öffnete.

Der Türkontakt verschwindet mit seinem dünnen Design dezent im Hintergrund. Der Türkontakt verschwindet mit seinem dünnen Design dezent im Hintergrund.

Schritt 2: Wie die Heizung im Hintergrund verschwand

Aber das alles war natürlich nur der Anfang. Denn ich wollte ja eine richtige smarte Heizung haben. Und dafür braucht es Routinen – also vorgefertigte Abläufe, nach denen meine Wohnung heizt, ohne dass ich mich damit beschäftigen müsste.

Dafür habe ich zuerst drei Tage lang mein eigenes Verhalten getrackt: Wann halte ich mich in welchem Raum auf, war es mir dabei zu kalt oder warm und wie ändert sich mein Verhalten, wenn ich statt Homeoffice ins Büro fahre?

Basierend auf meinen Erkenntnissen legte ich dann fest, wie meine smarte Heizung funktionieren sollte. So fiel es mir morgens unter anderem oft schwer aufzustehen, weil mein Schlafzimmer von der Nacht zu kalt war. Wochentags sollte sich daher gegen 06:30 Uhr die Heizung auf 20 Grad erwärmen – und eine halbe Stunde später wieder auf den Grundwert von 17 Grad zurückfallen.

Damit war auch der letzte morgendliche Feind besiegt, gegen den mein viel zu teurer Wecker nichts unternehmen konnte.

Am Wochenende, wenn wir ausgiebig frühstücken, sollte es auch in der Küche wärmer sein. Also dort dasselbe Spiel, allerdings für Samstag und Sonntag von 9 bis 11 Uhr. Schritt für Schritt ging ich so jeden planbaren Ablauf meines Alltages durch.

Und ich muss wohl ein langweiligeres Leben führen, als mir zuvor bewusst war. Denn in den meisten Fällen funktioniert die Heizroutine ohne Probleme. Die meisten Abweichungen von der Norm kann ich mit Sprachbefehlen abfangen: “Alexa, ich bin außer Haus” regelt alle Thermostate auf 17 Grad herunter, genau wie “Hey Google, gute Nacht”. Und ein kurzes “Schlafzimmer auf 21 Grad” hilft, wenn man erkältungsbedingt den Vormittag im Bett und nicht am Schreibtisch verbringt.

Die einzige wirkliche Hürde an dieser Stelle: Längere Aufenthalte außer Haus. Für mehrtägige Urlaube gibt es zwar einen eigenen Urlaubsmodus. Aber wenn ich nur für ein bis zwei Tage das Haus verlasse, ist der natürlich nicht, woran ich denke.

Und so ist es leider zwei oder drei Mal vorgekommen, dass eine Routine Anlauf nahm und meine Wohnung heizte, während ich bei meinem Freund oder meinen Eltern übernachtete – dass das nicht klimaschonend ist, brauche ich keinem erzählen.

Gern hätte ich hier daher noch eine Geofencing-Funktion gesehen, die mich automatisch an- und abmeldet. Verlässt mein Smartphone das heimische WLAN-Netz, fallen alle Thermostate auf die Basistemperatur von 17 Grad und bleiben dort, bis ich die Wohnung wieder betrete. Doch das ist aktuell nur über Umwege und Drittapps machbar, die hier den Rahmen sprengen würden.

Eine einfachere Lösung für Geofencing bieten beispielsweise die Heizkörperthermostate von tado - allerdings nur, wenn ihr ein Abo abschließt und auf eurem Smartphone GPS einschaltet.

Was mich an der smarten Heizung (noch) stört

Wo wir schon beim Meckern sind: Zwei weitere kleine Kritikpunkte hätte ich da noch: die fehlende HomeKit-Verbindung und das Design vieler Produkte sowie der App.

Denn wer auf ein Apple-basiertes Smart Home setzt, muss sich nach Alternativen zu den Heizprodukten von Homematic IP umsehen. Denn HomeKit wird aktuell nicht von dem Hersteller unterstützt. Meist macht man sich aber bereist im Voraus klar, welche neuen Smart-Home-Produkte mit dem eigenen Setup kompatibel sind.

Zudem wirken viele der Produkte zwar zweckdienlich, bekommen aber bestimmt keinen Design-Preis für ihr tolles Aussehen verliehen. Gerade in Anbetracht dessen, was viele andere Smart-Home-Anbieter auffahren, wäre ein Update der Geräte hier vielleicht gar kein so schlechter Zug. Im Vergleich zu den Standard-Mietwohnungs-Thermostaten in beige-weiß, die zuvor an meiner Heizung hingen, sind die Homematic IP-Modelle aber trotzdem ein Upgrade fürs Auge.

Wenn Homematic IP sich aber zum Überarbeiten des Thermostat-Designs entscheidet, würde ich mich über einen neuen Look der App ebenfalls freuen. Auch hier gilt: Fashion follows form. Die Elemente sind alle klar aufgebaut und leicht verständlich organisiert. Aber einen Schönheitspreis gewinnt man damit nicht.

Für wen ist die smarte Heizung von Homematic IP geeignet?

Das Heizungs-Set von Homematic IP ist für nahezu jeden geeignet, der sich eine smarte Heizung vorstellen kann. Die Einrichtung ist einfach genug, dass sich auch Neulinge zurechtfinden. Das System ist vergleichsweise sicher und datenarm. Und im Alltag überzeugt jedes der Produkte mit Stabilität, Verarbeitung und Funktionsumfang.

Lediglich die fehlende native Umsetzung von Geofencing, der ausbleibende HomeKit-Support, das zweckdienliche Design und der nicht ganz niedrige Anschaffungspreis könnten einige vom Umrüsten abhalten. Und wer smarte Heizung sowieso kategorisch ausschließt, findet hier natürlich auch nicht das Produkt der Wahl.

1 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (45)

Kommentare(35)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.