Man kann nicht weghören
Wir Monsterjäger sind schon ein harter Haufen. Für eine Handvoll Dollar hängen wir uns die Winfield um, setzen den Cowboyhut auf und ziehen aus, um das Fürchten zu lernen. Kein Vertipper. Denn dass wir das schnell lernen, das stellen schon die Soundeffekte in Hunt sicher.
Wenn im fahlen Mondschein der unmenschliche Schrei einer Hive durch die Sümpfe gellt, legen Hunter instinktiv das Gewehr an. Denn das Monster, aus dessen Brustkorb ein Bienenstock wächst, schickt einen schwirrenden Insektenschwarm los, um uns zu vergiften.
Aber auch ohne den Schrei der Hive ist die Geräuschkulisse von Hunt: Showdown ziemlich intensiv. Das Knistern eines brennenden Kirchendachs, das Heulen auf dem Friedhof herumstreifender Höllenhunde, das Knirschen von Glasscherben unter unseren Sohlen. Alles in der Spielwelt hat seinen ganz eigenen Klang. Und diese Klänge dienen nicht nur der atmosphärischen Untermalung. Sie geben erfahrenen Jägern alle Informationen, die sie für eine erfolgreiche Jagd brauchen.
Hat da ein unachtsamer Hunter die Krähen aufgeschreckt? Stammen die Schritte von einem wandelnden Toten? In welcher Richtung und Entfernung sind da gerade Schüsse gefallen und mit welcher Waffe wurden sie abgegeben? All das sind Fragen, die ein erfolgreicher Hunter beantworten können muss.
Nichts für schwache Nerven
Wenn ihr Angst vor Spinnen habt, empfehlen wir, bei der Boss-Auswahl erst einmal den Butcher zu wählen. Denn die Spinne hat wirklich alles, was wir an dämonischen Riesenspinnen so mögen. Acht teuflisch flinke Beine, zwei tastende Mundwerkzeuge und ätzendes Gift machen den Gliederfüßer zu einem mehr als unangenehmen Endgegner.
Hunt ist kein Spiel für zart besaitete Seelen. Zu beklemmend die Atmosphäre, zu aufpeitschend die plötzliche Action. Für Fans von kompetitivem Shooter-Gameplay mit Lust auf ein unverbrauchtes Szenario mit zahlreichen taktischen Variationen ist Hunt: Showdown dagegen definitiv einen Blick wert.
Der lange Flug der Kugel
Ein Shooter muss sich immer an seinem Gunplay messen lassen. Das ist bei Hunt zunächst gewöhnungsbedürftig, aber technisch einwandfrei umgesetzt und geht nach kurzer Kennenlernphase schnell in Fleisch und Blut über.
Hunt: Showdown - Artworks: Alle Waffen im Horror-Shooter ansehen
Um anzulegen, müssen wir zunächst die rechte Maustaste drücken. Dann lassen sich mithilfe eines klassischen Fadenkreuzes bereits präzise Schüsse setzen. Um die volle Fernkampf-Reichweite der Waffen auszuschöpfen, können wir durch Drücken der Shift-Taste über die Zielvorrichtung blicken. Dann hilft eine je nach Reichweite der jeweiligen Waffe spezifische Vergrößerung beim Kampf über längere Distanzen.
Sehr gewöhnungsbedürftig ist zudem die langsame Geschwindigkeit der abgefeuerten Kugeln. Das ist aber keinesfalls unrealistisch, schließlich führen wir teils an reale Vorbilder angelehnte Waffen aus dem 19. Jahrhundert, wie den Nagant M1895 Revolver. Ein Vergleich zur Wirklichkeit: Der Nagant-Revolver hat eine Mündungsgeschwindigkeit von 270 m/s - die Kugel zu einem 100 Meter entfernten Ziel ist rund 0,37 Sekunden unterwegs. Und diese Zeit kommt der im Spiel benötigten nahe.
Das erfordert Umdenken, wenn man auf einen gegnerischen Hunter im vollen Lauf anlegt. Hat man sich aber an die lange Reise des Projektils gewöhnt, fühlt sich das Gunplay in Hunt: Showdown präzise an. Vorausgesetzt, die Framerate spielt gerade mit.
Die Palette der Schießeisen reicht von Revolvern über Schrotflinten bis hin zu Repetiergewehren und einschüssigen Bison-Tötern. Zudem gibt es mehrere Nahkampfwaffen wie Messer und Schlagringe. Jedoch lassen sich alle Schusswaffen auch im Nahkampf einsetzen, wenn auch zunächst weniger effektiv. Besondere Modifikationen, wie Klingen am Gewehrkolben, können den Melee-Schaden erhöhen.
Der lautlose Nahkampf spielt eine zentrale Rolle, denn in Hunt ist der Name Programm. Wir gehen auf die Jagd und wollen unsere Beute nicht aufschrecken. Und schon gar nicht wollen wir die Aufmerksamkeit anderer Jäger wecken. Auf leisen Sohlen waren wir bislang immer am erfolgreichsten.
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