Hunted: Die Schmiede der Finsternis im Test - Sie streiten, sie scherzen, sie schnetzeln

Branchen-Legende Brian Fargo liefert mit Hunted: Die Schmiede der Finsternis ein Koop-Actionspiel alter Schule ab. Ohne bemerkenswerte Innovationen, dafür mit reichlich Kurzweil.

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Was sind denn das bitte für Helden? Der eine fürchtet sich vor Insekten, die andere hat Höhenangst. Und so jemand soll die Welt retten? Ein Kinderspiel für die Elfenjägerin E’lara und den menschlichen Krieger Caddoc, die Hauptfiguren aus Hunted: Die Schmiede der Finsternis. Seit Jahren sind die beiden ein eingespieltes Team, hauen Monster zu Hunderten aus den Latschen und nehmen es bei Bedarf sogar mit einem Dämonengott auf. Zumindest, wenn keine Spinnen oder Abgründe dazwischen kommen. Vorhang auf für das sympathischste Heldengespann der letzten Jahre. Würde doch nur auch der Rest von Brian Fargos neuer Koop-Klopperei so viel Charme versprühen.

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Zwei Helden, ein Ziel

Ein böser Traum Caddocs bringt den Stein ins Rollen. Visionen von Dämonen und der mysteriösen Geisterdame Seraphin scheuchen den Krieger und seine skeptische Kollegin E’lara auf und direkt in eine mystische Schlacht, in der allerhand monströses Gesocks die Menschheit versklaven will.

E’lara und Caddoc gehören zu den sympathischsten Actionhelden der letzten Jahre. E’lara und Caddoc gehören zu den sympathischsten Actionhelden der letzten Jahre.

Neue Impulse vermag die klischeehafte Geschichte dem Fantasy-Genre zwar nicht zu geben, dennoch zieht uns Hunted schnell ins Geschehen. Das liegt vor allem an seinem coolen Heldenduo. Es vergeht kaum eine Minute, in der E’lara und Caddoc nicht irgendwelche Kommentare von sich geben oder auf süffisante Art miteinander streiten. Wir identifizieren uns schnell mit dem ungleichen Paar, was auch den sehr guten deutschen Sprechern zu verdanken ist. Ärgerlicherweise wurde kaum ein Dialog lippensynchron vertont.

Auch die Charakterdetails und Animationen können nicht mit aktuellen Titeln wie Dragon Age 2oder The Witcher 2mithalten, wodurch Caddoc und E’lara das letzte Quäntchen Lebendigkeit vermissen lassen. Ebenfalls schade: Hunted fängt zwar stark an, verliert sich im Verlauf aber durch eine arg in die Länge gezogene Kampagne, die uns ohne bemerkenswerte Höhepunkte von einem Minischarmützel ins nächste schickt. Warum das Spiel den Untertitel Die Schmiede der Finsternis trägt, wird ebenfalls erst gegen Ende klar.

Kein pures Haudrauf

Wo die Geschichte schwächelt, trumpfen die Kämpfe auf. Typisch für einen Koop-Titel ist Hunted auf die Zusammenarbeit beider Spieler ausgelegt. Während Caddoc mit Schwert, Axt oder Knüppel im Nahkampf drauf drischt, piesackt E’lara mit Pfeil und Bogen aus der Distanz.

Zwar beherrschen beide auch die jeweils andere Disziplin, sind dabei aber verletzungsanfälliger und weniger effektiv. Durch stupides Tastenhämmern gewinnt das Duo ohnehin keinen Blumentopf. So wollen zum Beispiel gegnerische Angriffe im richtigen Moment geblockt und Bogenschützen aus ihren Verstecken geballert werden, da Treffer empfindlich viel Lebensenergie kosten. Zudem verschleißen Waffen und Rüstungsteile. Wer also nicht aufpasst, der steht im Eifer des Gefechts plötzlich ohne Schild da. Gut, dass erledigte Feinde allerhand Krempel fallen lassen und wir an Waffenständen neue, oft mit magischen Boni versehene oder legendäre Haudrauf-Werkzeuge finden. Die Auswahl kann zwar nicht mit einem Diablo mithalten, das Absuchen der Levels nach besseren Gegenständen motiviert trotzdem.

Mächtiges Heldengespann

E’lara und Caddoc beherrschen je drei Waffenfertigkeiten und Zauber, die wir durch gefundene Kristalle erlernen und sukzessive ausbauen können.

Die erlernbaren Talente und Zauber motivieren, sind aber nicht optimal ausbalanciert. Die erlernbaren Talente und Zauber motivieren, sind aber nicht optimal ausbalanciert.

Das macht Spaß, da sich jede Stufe spürbar auf den ausgeteilten Schaden auswirkt. Allerdings haben Spieler, die die Umgebung gewissenhaft nach Kristallen absuchen, bereits nach zwei Dritteln der Kampagne nahezu alle Talentbäume komplett erforscht. Eine Geschmacksfrage: Während Rollenspiel-Puristen über die fehlende Möglichkeit meckern, sich spezialisieren zu können, jubeln Actionfans darüber, (über)mächtige Helden ins Gefecht zu führen. Etwas mehr Anspruch hätte Hunted aber gut getan, fortgeschrittene Spieler und Profis dürften von der Klopperei chronisch unterfordert sein. Nur der so genannte »Oldschool«-Schwierigkeitsgrad, den wir aber erst durch einmaliges Durchspielen freischalten, fordert wirklich.

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