Im Norden wenig Neues
Nun ist die Geschichte um dämonische Umtriebe im Norden keineswegs schlecht geschrieben, aber die kurzen Dialog-Intermezzos sind meistens einfach Wegweiser zum nächsten Dungeonstreifzug. Immerhin liegt diesmal aber vom Start weg die (wenn auch eher mäßige) deutsche Vertonung bei, auf die wir bei der Enhanced Edition von Baldur's Gate 2 bis heute warten.
Interessante Entscheidungen dürfen wir in den Dialogen aber selten treffen, es geht immer recht linear von einer Schlacht zur nächsten. Die sind meistens knifflig genug, um uns trotzdem bestens auf Trab zu halten, aber manchmal stellt sich auch eine gewisse Ermüdung ein. Zum Beispiel, wenn wir uns ohne Unterbrechung zum fünften Mal durch eine Gruft voll tumber Skelette prügeln.
Außerdem bringt diese Enhanced Edition von allen bisherigen die wenigsten neuen Abenteuer ins Spiel: Gerade mal zwei bis drei Stunden frischer Quests kommen dazu, so befreien wir etwa die an eine Rüstung gefesselte Seele von Durdel Anatha. Klingt vertraut? Ist es auch, die Inhalte wurden allesamt aus entfernten Dateien des Originalspiels wiederhergestellt - was bedeutet, dass wir sie größtenteils schon aus der kostenlosen Mod »Unfinished Business« kennen.
Kein Wunder eigentlich, deren Erschaffer hat schließlich bei der Enhanced Edition mitgemischt. Immerhin können wir uns über den Umfang des Grundspiels nicht beklagen, mit den beiden Erweiterungen »Heart of Winter« und »Trials of the Luremaster« stecken dutzende Stunden Schlachtenvergnügen im Paket.
Wenige Bedienverbesserungen, wenige Bugs
Ansonsten bleiben noch die üblichen Interface-Verbesserungen zu erwähnen. Die stammen größtenteils aus der letzten Enhanced Edition, die Beuteleiste lässt uns etwa jedes Item aus der näheren Umgebung mit einem Klick aufsammeln. Praktisch zweifellos, aber es gibt noch genügend weitere Baustellen, die Beamdog für diese neue Enhanced Edition anpacken könnte.
So stehen uns immer noch nur höchstens drei Plätze für Tränke und andere Items in der Schnellzugriffsleiste zur Verfügung und die Wegfindung unserer Helden hätte eine Intelligenzspritze gut vertragen können.
Stattdessen hat sich Beamdog damit begnügt, einen Regler für die Schriftgröße einzubauen, während eine wichtige Komfortfunktion sogar rausflog: Wir können nach dem Spielstart keine Gruppenmitglieder mehr gegen neu erstellte Figuren austauschen, es sei denn wir kopieren den Spielstand extra in den Mehrspieler-Speicherordner und verändern unsere Truppe dort.
Lobenswert dafür: Sowohl dieser plattformübergreifende Mehrspielermodus für bis zu sechs Spieler als auch der Rest des Spiels liefen bei uns im Gegensatz zu früheren Enhanced Editions größtenteils fehlerfrei.
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