Internet - P2P-DNS soll Zensur unmöglich machen

Bisher werden Domains von zentralen Organisationen verwaltet, die jedoch ihrerseits der Kontrolle von Regierungen und damit auch Zensurversuchen unterliegen.

Der Pirate-Bay-Gründer Peter Sunde will daher zusammen mit anderen Entwicklern und Spezialisten ein neues Projekt namens P2P-DNS starten, bei dem das Domain Name System (DNS) so ähnlich funktionieren soll wie BitTorrent.

Ein DNS übersetzt Webadressen in IP-Adressen durch sogenannte Name-Server. Diese Server sollen durch P2P-DNS überflüssig werden. Da es in diesem System dann keine zentrale Stelle mehr gibt, können die entsprechenden Domains auch nicht mehr kontrolliert, von Behörden gesperrt oder zensiert werden. Die aktuelle P2P-Technik müsste dafür aber ausgebaut werden.

US-Behörden hatten vor einigen Tagen 82 Domainadressen übernommen, da es sich nach Ansicht der USA um Webseiten handelte, die gefälschte Waren oder illegale Dienste anboten. Dieser Schritt hatte auch bei Bürgerrechtlern in den USA harsche Kritik hervorgerufen. Die Electronic Frontier Foundation nannte das Vorgehen sogar einen »Blick auf die drakonische Zukunft«. Ein neues Gesetz in den USA namens Combating Online Infringement and Counterfeits Act (COICA), das gerade beraten wird, soll eine Liste von Webseiten enthalten, die komplett aus dem Domain Name System gestrichen werden sollen.

Die zentrale Stelle ICANN, die auch die weltweit genutzten Root-Server des DNS verwaltet, wäre dann dem Willen der US-Regierung unterworfen und die von den USA gesperrten Seiten vermutlich weltweit nicht mehr erreichbar. Wie Computerworld schreibt, könnte die Beschlagnahmung der Domains und die Verabschiedung des Gesetzes daher das Ende der ICANN einläuten und vielleicht den Start von Alternativen wie P2P-DNS.

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