Interview mit Dr. Peter Vorderer - Forschung über Computer- und Videospiele

Dr. Peter Vorderer ist Professor für Kommunikationswissenschaft und Psychologie an der University of Southern California in Los Angeles, wo derzeit sehr intensiv und interdisziplinär über Computer- und Videospiele geforscht und gelehrt wird. Vorderer ist Herausgeber der Fachzeitschrift MEDIA PSYCHOLOGY. In diesem Jahr ist ein von ihm und Jennings Bryant herausgegebener Band mit dem Titel »Playing Video Games« bei Lawrence Erlbaum Associates erschienen, der die empirische Forschung in diesem Bereich erstmals umfassend darstellt.

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Dr. Peter Vorderer, Professor für Kommunikationswissenschaft und Psychologie an der University of Southern California in Los Angeles. Dr. Peter Vorderer, Professor für Kommunikationswissenschaft und Psychologie an der University of Southern California in Los Angeles.

GameStar Die Medienforschung weiß seit geraumer Zeit, dass gewalthaltige Medien nie alleiniger Auslöser für Gewaltverhalten sind. Warum kommt diese Erkenntnis in der Gesellschaft nicht an?

Peter Vorderer Weil die Attribution der Probleme auf die Computerspiele bequem ist, alle anderen (sozialen) Ursachen scheinbar in den Hintergrund treten lässt und man sich somit vermeintlich nicht mehr darum kümmern muss. Und weil man in Deutschland generell gerne dazu neigt, Medien für alles verantwortlich zu machen.

GameStar Eine wiederkehrende Behauptung im Zug der Berichterstattung über Amokläufe ist, die Täter hätten ihre Tat im Computerspiel geübt. Ist das nachvollziehbar?

Peter Vorderer Ja, das ist es. Es gibt ein Lernen mit und durch Computerspiele(n), und das umfasst natürlich auch das Lernen solcher Dinge.

GameStar Demnach wäre eher zum Töten bereit, wer häufig Shooter spielt?

Peter Vorderer Nein, das ist eine voreilige Schlussfolgerung, die impliziert, dass die bloße Übung einer Handlung bereits dazu führt, dass man diese Handlung danach dann auch real ausführt. Dem ist natürlich nicht so. Ob man in einer Weise handelt, wie man es vorher geübt hat, hangt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab.

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