Seite 2: Interview mit Jordan Mechner - Keine Lust auf Prince-of-Persia-Spiele

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Schwierigkeiten bei der Umsetzung

GameStar: Aber wie viel Jordan Mechner und wie viel vom ersten Drehbuchentwurf steckt noch im Film?

Jordan Mechner: Die Handlung und die Charaktere sind noch sehr nahe am ersten Drebuchentwurf. Sie werden bemerken, dass die Handlung sich gegenüber The Sands of Time doch stark verändert hat. Das war aber auch schon in meinem ersten Drehbuchentwurf so, den ich bei Jerry gepitcht hatte. Der Grund liegt einfach darin, dass die Handlung des Spiels eben zum Spielen gedacht war und nicht fürs Kino.

Gamestar: Hatten Sie denn Schwierigkeiten, Prince of Persia vom Spiel zum Film umzusetzen?

Jordan Mechner: Es war zu dem Zeitpunkt das erste Mal, dass ein Videospiel-Erfinder tatsächlich das Skript für eine Umsetzung schreibt. Ich war selber der Meinung, dass es einfach nicht funktioniert hätte, die Geschichte meines Spiels buchstabengetreu nachzuerzählen. Ich würde eher sagen, der Film hat sich vom Spiel inspirieren lassen.

GameStar: Was haben Sie Ihrer Meinung nach besser gemacht als andere Videospiel-Adaptionen?

Jordan Mechner: Ich würde bei einer Videospiel-Adaption nicht anders an die Sache herangehen als bei jedem anderen Film. Spiele sind erfolgreich, wenn die Spielmechanik funktioniert. Im Kino hat man einfach nicht die Interaktion zwischen Spieler und Handlung. Deswegen wollte ich einfach einen unterhaltsamen Film schreiben, der zufälligerweise im selben Genre stattfindet wie die Quellen, auf die sich mein Spiel beruft.

GameStar: Mögen Sie den Film jetzt?

Jordan Mechner: Ich bin in der Tat vom Ergebnis angetan. Und ich hoffe, dass Leute, die Sands of Time gespielt haben, den Film auch mögen werden und nicht wegen der neuen Handlung enttäuscht sind, die zwar ans Spiel erinnert, es aber nicht strikt befolgt. Prince of Persia ist die Art von Film, die mich damals in den Achtzigern für das Spiel inspiriert hatte.

GameStar: Den Prince of Persia haben wir uns als Spieler immer etwas weniger kräftig vorgestellt. Sind Sie mit der Wahl von Jake Gyllenhaal als Hauptdarsteller zufrieden?

Jordan Mechner: Nun gut, das Gesicht des ersten Prince of Persia im Spiel bestand nur aus vier Pixeln. Jetzt haben wir Jake Gyllenhaal in der Form seines Lebens. Wenn man einen Film macht, der auf etwas basiert, das Millionen andere Leute schon in einem anderen Medium genossen haben – sei es jetzt ein Spiel oder auch ein Roman -- wird man es nie schaffen, die Vorstellungen aller Leute hundertprozentig zu treffen. Jeder sieht den Charakter eben auf seine eigene Weise. Jake macht seine Sache als Prince of Persia richtig gut. Er ist ein klasse Schauspieler: Er kann sowohl verletzlich rüberkommen als auch den kräftigen Krieger geben. Das ist es ja auch, was den Prince of Persia ja schon immer ausmachte.

Mussten die Schauspieler an die Konsole?

GameStar: Prince of Persia ist nicht nur als Spiel und auf der Leinwand präsent. Erzählen Sie uns doch über die Comics, die Sie geschrieben haben.

Jordan Mechner: Ich habe tatsächlich zwei Comics geschrieben, die jetzt in den nächsten Wochen in den USA erscheinen werden. Ich bin nicht sicher, ob die auch in Deutschland herauskommen werden. Das eine ist Prince of Persia: Before the Sandstorm. Es ist eine neue Geschichte mit den Charakteren aus dem Film, bezieht sich aber auch ein bisschen auf die Spiele. Dann habe ich noch Solomon‘s Thieves geschrieben, das im Mittelalter spielt.

GameStar: Mussten die Schauspieler Ihre alten Spiele zocken?

Jordan Mechner: Jake liebt Spiele und er hat auch die Spiele ausgiebig gezockt. Er hat einige Ideen vorgebracht, die von den Spielen stammen. Das betraf vor allem die Stunts.

GameStar: Die Stunts sind ja stark vom Parkour-Sport inspiriert. War das beabsichtigt?

Jordan Mechner: Parkour war schon damals eine große Inspiration, als wir das Spiel The Sands of Time in Montreal entwickelten. Wir mussten uns schon damals überlegen, wie man das alte 2D-Sidescroller-Spiel auf die modernen 3D-fähigen Konsolen übertragen konnten. 1889 waren die ganzen Bewegungen ja neu. 2003 mussten wir uns also etwas ausdenken, was dieselbe Begeisterung hervorrufen würde.

GameStar: Haben Sie die neueren Prince-of-Persia-Spiele gespielt, die nach Sands of Time herauskamen?

Jordan Mechner: Ich habe einfach nicht mehr so viel Zeit wie früher, um Spiele zu spielen. Ich bin aber immer noch immer wieder überrascht, was mit meiner alten Idee alles gemacht wird –und das nicht nur bei den Spielen. Mir hat es vor allem die Lego-Variante von Prince of Persia angetan. So viele Leute schaffen es immer wieder, etwas Neues zu machen.

Kino-Trailer zu Prince of Persia Video starten 2:24 Kino-Trailer zu Prince of Persia

GameStar: Sie haben das allerneueste Prince-of-Persia-Spiel, das sich ja wieder auf Sands of Time bezieht, noch nicht gesehen?

Jordan Mechner: Ich habe es bislang nicht gespielt. Es kommt aber von Ubisoft Montreal. Da kenne ich aber die Leute und ich vertraue ihnen.

GameStar: Sie sind also jetzt mehr Kinomann. Sie schreiben unter anderem die Adaption der Comicserie Fathom

Jordan Mechner: Ich schreibe gerade an einigen Kinoskripten. Fathom mit Megan Fox basierend auf dem Comic von Michael Turner ist nur eines davon. Ich entwickele auch ein neues Projekt mit Mike Newell (Anmerkung: der Regisseur von Prince of Persia). Er ist ein toller Regisseur und ich bin schon ganz aufgeregt deswegen.

GameStar: Könnten Sie es sich vorstellen, andere Ihrer Spiele wie Karateka und The last Express auf die Leinwand zu bringen?

Jordan Mechner: Warten Sie es ab. Es macht zumindest Spaß, sich das vorzustellen.

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