Stern: Das Argument, dass man sich die Spiele aus dem Netz herunterladen kann und dass das Verbotene einen besonderen Reiz auf Jugendliche ausübt, ist in Ihren Augen nicht schlagend?
Prof. Dr. Christian Pfeiffer: Nein, weil die Empirie das Gegenteil bestätigt. Nur 0,2 Prozent der 10-Jährigen Jungen etwa haben Erfahrungen mit indizierten Spielen, die durchaus alle im Internet verfügbar wären. Aber jeder zweite zehnjährige Junge hat schon mal Spiele gespielt, die ab 16 sind. Der Bekanntheitsgrad ist es, der niedrig gehalten wird, wenn ein Spiel verboten oder indiziert wird. Von daher sind beide Maßnahmen hoch geeignet, Kinder zu schützen und der Industrie klar zu machen, dass sie sich auf ein risikoreiches Gelände begibt, wenn sie extrem gewalthaltige Spiele produziert. Die Industrie weiß dann: Sie riskiert massive Gewinneinbrüche bis hin zu Verlusten.
Stern: Was sind nach Ihrer Definition "extrem gewalthaltige Spiele"?
Prof. Dr. Christian Pfeiffer: Das sind solche, in denen der Spieler die Rolle eines Verbrechers einnimmt, der lustvoll andere foltert, tötet, der extreme Gewalt ausübt. Dafür ist "Der Pate" auch im Bundestag mein Beispiel, wenn ich dort das Spiel vorführen und die Gebrausanweisung verlesen werde.
Stern: "Counterstrike" würden Sie demnach indizieren und "Der Pate" würde verboten werden?
Prof. Dr. Christian Pfeiffer: So in etwa könnte man das machen. Oder GTA [Grand Theft Auto] würde indiziert und "Der Pate" verboten werden. Beide Wege hätten große Effekte. Die Tatsache, dass eine kleine Gruppe sich die Spiele dann trotzdem aus dem Internet herunter lädt ist nicht relevant. Entscheidend ist, dass die Industrie klare Signale vom Staat bekommt, was erlaubt ist und was nicht erlaubt ist.
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