Seite 3: Interview mit Prof. Winfred Kaminski

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar
Inhaltsverzeichnis

7) Sind Sie der Meinung, dass sich die Wahrnehmung von Videospielen in der Gesellschaft im Laufe der Zeit verändert hat?

Ich sehe hier immer noch eine, wenn auch langsam schwindende Kluft: die so genannte digital gap, zwischen der jüngeren und der älteren Generation. Für die Ersteren gehören Computer- und Videospiele zur Alltagskultur, für die zweite Gruppe hingegen sind diese Art Spiele immer noch etwas Fremdes, dem sie mit Misstrauen begegnen.

8) In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (März 2006) bezeichneten Sie das Videospiel als das Leitmedium der Gegenwart. Wie begründen Sie das?

Computerspiele sind in mehrerlei Hinsicht ein Leitmedium geworden. Sie stoßen durch immer neue Programmierherausforderungen die weitere technische Entwicklung an, zwingen zu Hardware-Innovationen und beeinflussen andere Medien. Vor allem Kinofilme, in denen digitale Animationen heutzutage normal sind. Und natürlich ist der Computerspielmarkt mit seinen Milliardenumsätzen auch ein wichtiger Bestandteil der zeitgenössischen wachsenden Unterhaltungsindustrie.

9) Glauben Sie, dass regelmäßiges Video spielen dazu führen kann, das virtuelle Welt und Realität miteinander verschmelzen?

Das glaube ich nicht! Um es etwas „frech“ zu sagen: Cybersex bleibt einfach zu aseptisch.

10) Gibt es einen Zusammenhang zwischen Gewaltspielen und jugendlichen Straftaten? Wie sollte die Gesellschaft Ihrer Meinung nach einem solchen möglichen Zusammenhang begegnen?

Zur ersten Frage sei gesagt, dass es hier keinen engen Zusammenhang gibt; auch wenn dies von manchen Leuten gern suggeriert wird. Damit wird jedoch in erster Linie versucht, von den wirklich bedeutsamen Faktoren abzulenken. Diese sehe ich in seelischer, sozialer und kultureller Deprivation. Kommt exzessives Spielen hinzu, kann das Fass zum Überlaufen gebracht werden. In diesem Fall müssen wir uns jedoch fragen: War das der einzige Auslöser? Ebenso müsste unsere Gesellschaft auch die Frage beantworten können, was sie den jungen Menschen zu bieten hat und wie es dazu kommen konnte, dass Jugendlichen glauben, es gäbe hier gar nichts mehr für sie. Leider sehe ich unsere Gesellschaft hiervon noch weit entfernt.

3 von 3


zu den Kommentaren (0)

Kommentare(0)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.