Interview mit Thomas Jarzombek

In einem Interview verriet uns der Beauftragte für neue Medien der CDU-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen, ob es seiner Meinung nach Fehler im aktuellen deutschen Jugendschutz gibt. (21.11.2006)

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GameStar Herr Jarzombek, könnten Sie sich kurz vorstellen?

Thomas Jarzombek Mein Name ist Thomas Jarzombek. Ich bin Beauftragter für neue Medien der CDU-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen und Sprecher der Jungen Gruppe im Landtag.

GameStar Nach dem jüngsten Amoklauf in Emsdetten flammt die Debatte um ein Verbot von so genannten Killerspielen wieder hoch. Sie sind Politiker, sagen Sie uns: Warum zeigen manche Ihrer Kollegen einen solchen Beißreflex gegen Computerspiele?

Thomas Jarzombek Wenn solche Katastrophen passieren, sind von der Politik immer Handlungsfähigkeit und Konzepte gefragt. Da gibt es durchaus Leute, die dem Reflex nachgeben, schnelle und einfache Lösungen zu präsentieren. Es gibt viele Menschen, die das Medium Computerspiele nicht kennen. Und was man nicht kennt, das macht einem Angst. Populistische Aussagen wirken so, als gäbe es ein Konzept, wie man solche Katastrophen zukünftig vermeiden könnte.

GameStar Sie haben Anfang des Jahres im Zusammenhang mit Computerspielen geäußert, Sie seien »es leid zu hören, dass im Jugendschutz Fehler gemacht« würden. Sie könnten keine finden. Können Sie es jetzt?

Thomas Jarzombek Nahezu keine. Ich glaube nicht, dass Computerspiele für solche Gewalttaten verantwortlich sind. Mir scheint, das Problem war, dass sich niemand mit dem Jungen beschäftigt hat, der dann zum Killer wurde.

GameStar Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ihrer Partei, Wolfgang Bosbach, ist anderer Meinung. Falls sich herausstellt, dass sich der Täter lang und intensiv mit so genannten Killerspielen beschäftigt habe, sollten solche Spiele verboten werden, sagt er.

Thomas Jarzombek Die Frage ist, ob die Menschen, die solche Spiele spielen, alle irgendwann zu Amokläufern werden. Dann hätten wir ein großes Problem, denn dann gäbe es über eine Million Amokläufer in Deutschland. Aber ist es nicht eher so, dass diejenigen, die ohnehin Gewalttaten vorhaben, auch anfangen, solche Dinge wie Gotcha zu spielen, sich gewaltverherrlichende Musik anzuhören, Gewaltfilme zu schauen und eben auch Computerspiele mit besonders hohem Gewaltanteil zu spielen?

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