Interview mit Josef Kraus - "Killerspiele" gehören verboten

Der Präsident des deutschen Lehrerverbandes spricht sich für ein Verbot so genannter "Killerspiele" aus. Er erklärt sogar, diese seien rechtlich mit Waffen gleichzusetzen. Im Gespräch mit GameStar erläutert er seinen Standpunkt.

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Josef Kraus, Präsident des deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus, Präsident des deutschen Lehrerverbandes

GameStar Was ist das, ein »Killerspiel«?

Josef Kraus In »Killerspielen« betätigt sich der Spieler interaktiv als Killer, indem er andere Menschen tötet. Das sind zumeist fiktive Gegner oder Bösewichter. Es geht um Spiele, die gegen die Menschenwürde verstoßen, weil hier Menschen abgeschlachtet werden.

GameStar Es geht also nicht generell um alle Spiele.

Josef Kraus Nein. Es gibt durchaus Spiele, die pädagogisch sinnvoll sind und etwa die Ausfmerksamkeit, das Reaktionsvermögen oder die Intelligenz fördern. Strategiespiele sind hier ein gutes Beispiel.

GameStar Sie sprechen sich für ein Verbot von »Killerspielen« aus, schreiben gar, diese seien rechtlich mit Waffen gleichzusetzen. Was würde ein Verbot bewirken?

Josef Kraus Vom pädagogischen Standpunkt aus würde das Verbot unsere Arbeit an den Schulen und in den Elternhäusern erleichtern. Denn wenn Väter oder Mütter diese Spiele aus dem Haus verbannen wollen, dann können Sie dies dank des Verbots mit mehr Nachdruck durchsetzen.

GameStar Wie meinen Sie das?

Josef Kraus Juristisch ausgedrückt: Gesetze haben eine generalpräventive Wirkung; das heißt, dass sie das Rechtsempfinden der Bevölkerung beeinflussen. Wenn es ein gesetzliches Verbot gäbe, würde sich auch das Unrechtsbewusstsein der Eltern und Kinder schärfen.

GameStar Es gibt Politiker, die andere Maßnahmen bevorzugen. Volker Beck, der Erste Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion, hält es beispielsweise für sinnvoller, die Medienkompetenz der Eltern zu stärken. Die Eltern sollen lernen, welche Spiele gut für ihre Kinder sind und welche nicht -- damit sie mit ihren Kindern darüber reden können.

Josef Kraus Unsere Erfahrung zeigt, dass dies nicht ausreicht. Wir befassen uns an den Schulen seit 25 Jahren intensiv mit Medienpädagogik. Zuerst ging es um Filme, jetzt auch um Spiele. Doch alleine dadurch kann man Kindern nicht gegen medialen Schrott immunisieren.

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