Interviews zu Silent Hill: Revelation 3D - Regisseur und Hauptdarsteller stehen Frage und Antwort

Wir haben Michael J. Bassett, dem Regisseur von Silent Hill: Revelation und den Darstellern Kit Harington und Adelaide Clemens Fragen aus der Community gestellt.

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Zum Filmstart von Silent Hill: Revelation 3D hatten wir Gelegenheit den Regisseur (Michael J. Bassett) sowie die Hauptdarsteller Kit Harington und Adelaide Clemens zu interviewen. Der Clou: Die Fragen stammen von der GameStar- / GamePro-Community.

Michael J. Bassett, Regisseur von Silent Hill: Revelation 3D. Michael J. Bassett, Regisseur von Silent Hill: Revelation 3D.

Michael J. Bassett

GameStar: Haben Sie die Silent Hill Spiele selber auch gespielt?

Michael J. Bassett: Ja, ich bin quasi ein Gamer der ersten Generation. Ich habe wahrscheinlich schon gespielt, als viele von euren Lesern noch gar nicht geboren waren. Ich erinnere mich noch daran, wie ich „Unreal“ spielte, oder „Alone in the Dark“. Ich hab lange Zeit am PC gespielt, die Konsolen kamen bei mir erst relativ spät dazu. Ich erinnere mich gut daran, als das erste „Silent Hill“ Spiel rauskam. Mir ist es vor allem im Gedächtnis geblieben, wie die Leute darüber geredet haben und wie sie darauf reagierten. Das hat die Spielewelt noch mal total verändert. Es hatte zwar Abenteuer-Games so wie „Monkey Island“ schon vorher gegeben, aber ich fand, dass „Silent Hill“ alles bisher Dagewesene noch mal total übertraf.

Ich bin bei den Konsolenspielen nicht wirklich gut und die Tatsache, dass ich nicht gut war, hat „Silent Hill“ noch angsteinflößender gemacht. Aber vor allem gefiel mir die Art und Weise auf die eine solide Geschichte erzählt wurde und wie man diese packende, mystische Umgebung schuf. So etwas hatte es vorher einfach noch nicht gegeben. Und dann auch noch das Sounddesign und die Musik, dadurch wurde man einfach noch mehr in die Welt des Spiels hineingezogen. Ich bin auf jeden Fall ein Riesen-Gamer. Mein absolutes Lieblingsspiel ist „Half Life“, aber ich mag auch „Deus Ex“. Und die „Silent Hill“-Spiele natürlich auch. Ich bin gerade dabei, „Downpour“ zu spielen.

GameStar: Und wie kam es dazu, dass Sie sich entschieden haben, einen Film über das dritte Spiel zu drehen und nicht etwa das zweite?

Michael J. Bassett: Es ging uns einfach darum, dass wir Sharons Geschichte weitererzählen wollten. Wir wollten sie aufwachsen sehen und erklären, wie sie zu Heather wurde. Mit dem zweiten Teil hätte das nicht funktioniert. Was Sie wissen müssen, ist, dass man mich bat, ein Sequel zum ersten Teil zu machen. Die Charaktere sollten erhalten bleiben. Es ging vor allem um Sharon, die im Spiel Cheryl hieß. Ich musste mir dann also das Spiel aussuchen, das am besten dazu passte. Das war ganz offensichtlich das dritte Spiel.

Außerdem sollte es ein Film sein, der auch bei einem Publikum funktioniert, dass die Spiele oder den ersten Film nicht kennt. Das wäre natürlich auch mit dem zweiten Teil gegangen. Aber, wie gesagt, der Produzent und ich wollten Heathers Geschichte weitererzählen. Jetzt, wo ihre Geschichte zu Ende ist, gibt es natürlich die Möglichkeit, die anderen Spiele auch noch zu verfilmen.

GameStar: Hätten Sie Interesse daran, die anderen Teile zu verfilmen?

Michael J. Bassett: Ja, ich denke schon. Ich finde, dass das „Silent Hill“ Universum sehr gut funktioniert, um Geschichten darin zu erzählen. Überhaupt finde ich, dass es bei den Spielen an sich auch schon ein Kino-ähnliches Level an Storytelling gibt. Ich glaube, dass es sehr viel Spaß machen würde, andere Regisseure und Autoren in die „Silent Hill“-Welt einzuladen und weitere Teile zu Filmen zu machen.

GameStar: Haben Sie eine Erklärung dafür, warum Game-Verfilmungen meistens nicht so wirklich gut funktionieren? Der erste „Silent Hill“ Film scheint da eine Ausnahme zu sein...

Michael J. Bassett: Das ist schwierig. Ich denke, dass Videospiele an sich noch ein sehr junges Medium sind und wenn Produzenten davon ausgehen, dass Games im Grunde das Gleiche sind wie Filme, dann liegen sie falsch. Ich glaube, dass Games wirklich etwas ganz anderes sind und da funktioniert es nicht so einfach, sie in einen Film umzuwandeln. Filme sind eher etwas passives. Man sitzt im Kino und genießt eine Geschichte, die einem erzählt wird. Games sind viel interaktiver und man muss Entscheidungen treffen. Als Filmpublikum sieht man einer Charakterentwicklung zu und man möchte sehen, wie sich die Geschichte entwickelt, aber man hat keinen Einfluss darauf

Bei modernen Spielen ist es natürlich so, dass sie den Filmen immer ähnlicher werden. Sie haben auch starke Charaktere und eine ausgefeilte Story. Also denke ich schon, dass sich Filme und Games immer ähnlicher werden. Aber auf mich wirkt es so, als wäre das Problem mit den Spieleverfilmungen, dass immer versucht wird, das genaue Gefühl des Spiels in einen Film umzuwandeln. So sollte man die Sache nicht angehen. Ich habe versucht, eine Figur zu erschaffen und dann mit ihr eine Geschichte, die nunmal in der „Silent Hill“ Welt spielt. Aber in erster Linie sollte es eben ein Film sein und ich habe nicht versucht, die Stimmung des Spieles eins zu eins zu kopieren.

Es ist kein Spiel. Es ist ein Film. Wenn man das Spiel will, dann soll man eben das Spiel spielen. Ich glaube, dass diese Herangehensweise mehr und mehr in das Verständnis der Leute rückt und man langsam besser darin wird, die Geschichten der Games in Filmen zu erzählen. Aber der Unterschied zwischen einer Game-Adaption und der eines Buches ist gar nicht so groß. Es geht in erster Linie darum, zu verstehen, was die Geschichte ausmacht.

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GameStar: Hatte Konami in irgendeiner Weise Einfluss auf das Drehbuch oder waren sie bei der Produktion involviert?

Michael J. Bassett: Bei dem kreativen Prozess der Umsetzung war Konami überhaupt nicht involviert. Wir zeigten ihnen das Script und es gefiel ihnen. Ich bin dann hingefahren und habe mich mit den Leuten getroffen, die an dem neusten Spiel arbeiteten, um zu sehen, wie sie mit dieser Welt umgingen. Es war ein sehr offener Dialog. Konami fand das Projekt gut, sie mochten den Film und haben uns moralisch unterstützt. Aber sie hatten nie einen wirklichen Einfluss darauf, wie wir an den Film rangegangen sind.

GameStar: Was sagen Sie zu der immer wiederkehrenden Debatte, wenn es um Gewalt und Gemetzel in Games, oder eben in deren Verfilmungen geht?

Michael J. Bassett: Ich mache mir natürlich Sorgen darum, wie gewalttätige Bilder von einem jungen Publikum aufgenommen werden. Aber gerade deswegen sollen diese Filme von Jugendlichen unter einem bestimmten Alter ja auch nicht geguckt werden. „Silent Hill“ ist kein Blutbad, das würde mich auch nicht wirklich interessieren. Es ist kein Horror-Porno. Es ist ein Film, der gruselig ist, in seinen Bann zieht, und hoffentlich Angst macht. Es gibt ein paar schockierende Bilder, aber ich ziehe diese nicht in die Länge.

Darum ging es mir bei „Silent Hill“ nie. Es soll Angst machen und einem einen richtigen Schreck einjagen und einem vielleicht ein paar Albträume verschaffen. Aber es gibt in den Filmen oder den Spielen nichts, was einen dazu verleiten könnte, etwas unangenehmes zu tun. Wenn man sich den Film ansieht, dann möchte ich, dass er einem Angst macht. Und als Gamer hoffe ich, dass man vielleicht ein bisschen Insiderverständnis mitbringt und bei bestimmten Bildern genau weiß, was sie bedeuten. Aber ich kann nicht kontrollieren, was ein Film mit seinem Publikum macht.

GameStar: Gucken Sie selber gerne Horrorfilme und haben sie vielleicht einen Lieblingsfilm, den Sie besonders gerne gucken?

Michael J. Bassett: Ja, na klar. Einer der Gründe, weswegen ich Horrorfilme mache, ist, weil ich sie selber so liebe. Als Teenager hab ich immer Schule geschwänzt und mir eine ganze Ladung Horrorfilme ausgeliehen. Das war in den Achtzigern in England und solche Filme waren gerade schwer angesagt. Ich erinner mich auch an sogenannte „Video Nasties“, die von der Regierung verboten worden waren und wir haben immer versucht, gerade diese Filme in die Finger zu bekommen. Das war dann zum Beispiel so was wie „Texas Chainsaw Massacre“ oder „The Hills have Eyes“. Damals hielt man diese Filme für überaus gewalttätig. An unseren modernen Standards gemessen sind sie eigentlich gar nicht so schlimm.

Das sagt schon einiges darüber aus, wie sehr sich die Branche verändert hat. Damals war „The Hills have Eyes“ verboten, heute wäre der wahrscheinlich ab 16. Ich bin also mit Horrorfilmen aufgewachsen. Und ich erinnere mich an das erste Video, das mein Vater mir ausgeliehen hatte. Das war „Der Exorzist“. Und das hat mich schwer beeindruckt. Ich liebe Horror. Und je älter ich werde, umso schwerer ist es, einen Film zu finden, der mir wirklich Angst macht. Heute kenne ich die Hälfte der Leute, die diese Filme machen und ich kenne die Schauspieler. Da fällt es mir schwer, heute ins Kino zu gehen und einen Film zu erleben, der mich wirklich in seinen Bann zieht. Aber wenn das passiert, dann finde ich es immer noch richtig toll.

GameStar: Haben Sie in letzter Zeit denn mal das Glück gehabt, einen Film zu sehen, bei dem das der Fall war?

Michael J. Bassett: Ich muss sagen, dass ich Teil 1 und 3 aus der „Paranormal Activity“ Reihe wirklich gut fand. Das sind schon ziemlich gut gemachte Filme, weil sie einen wirklich in die Story ziehen. Ich freue mich außerdem sehr auf „Sinister“, den habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. „Insidious“ gefiel mir auch sehr. Aber seltsamerweise muss ich sagen, dass mir die ersten 25 Minuten von „Jeepers Creepers“ richtig Angst gemacht haben. Das ist nun zwar schon Ewigkeiten her, aber trotzdem. Da wurde richtig Spannung aufgebaut und ich finde, das ist schon ein tolles Exemplar, wenn es um Horrorfilme geht.

Nachdem man das Monster gesehen hat, ist es nicht mehr so angsteinflößend, aber der Spannungsaufbau bis es dazu kommt: phänomenal! „Angel Heart“ mag ich auch sehr, das ist eine Art Noir-Horror-Detective-Film, der mir sehr gefällt. „Hostel“ mag ich auch. Es gibt schon ein paar tolle Filme und ein paar wirklich talentierte Jungs da draußen, die gute Dinge drehen.

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GameStar: Wenn man Ihnen finanziell und künstlerisch kompletten Freiraum geben würde, gibt es da ein bestimmtes Horror-Projekt, das Sie gerne verwirklichen würden?

Michael J. Bassett: Oh Gott, da muss ich überlegen. Ich wollte schon immer ein Remake von „Das Biest muss sterben“ machen. Das ist ein alter Werwolf Film. Für gute Werwolfgeschichten bin ich immer zu haben. Aber ich finde auch Action toll, daher würde mich eine Art Action-Horrorfilm auch sehr reizen. Ich hätte da auch schon ein paar Ideen für. Wenn man mir kompletten finanziellen Freiraum lassen würde, würde ich wahrscheinlich die Rechte zu „Half-Life“ kaufen und daraus einen Film machen.

GameStar: Eine Frage, die sich wahrscheinlich viele stellen, ist, warum Vincent im Film so anders ist als im Game. Gibt es da einen Grund für?

Michael J. Bassett: Ja, aber man muss den Film gesehen haben, um die Unterschiede wirklich zu verstehen. Ich brauchte eine Figur, die die Dinge tut, die unser Vincent im Film eben macht. Ich finde, dass der Vincent im Spiel auch eine gute Figur ist. Ich mag seine Doppeldeutigkeit und die Tatsache, dass man nie wirklich weiß, ob er nun gut oder böse ist. Das ist ein interessantes Dilemma für die Figur.

Im Nachhinein habe ich mir auch schon überlegt, dass ich Kit Haringtons Figur im Film vielleicht gar nicht Vincent hätte nennen sollen. Das führt dazu, dass das Publikum nun eine Sache erwartet, aber eine andere bekommt. Aber ich denke mir, dass es ok ist, wenn es nicht jedem gefällt. Es gibt jedoch auch Momente, in denen man schon sehen kann, dass sich die Filmversion und die des Games ähneln. Ich will jetzt nichts spoilern, aber ich habe die Veränderungen bewusst vorgenommen.

GameStar: Was war die größte Herausforderung bei dem Dreh zu „Silent Hill: Revelation“?

Michael J. Bassett: Ich glaube, die größte Herausforderung für mich war es, einen Film zu schaffen, der dem Spiel Respekt zollt und mit dem die Fans zufrieden sind. Die Herausforderung lag einfach immer darin, das Beste aus der der Mythologie der Spiele herauszuholen und dafür zu sorgen, dass das Publikum zufrieden ist. Ich weiß, dass es da eine Menge Hardcore Fans gibt, die den Film schlicht auseinandernehmen werden und jeden kleinen Aspekt analysieren wollen. Und ich hoffe, dass sie nicht enttäuscht sind.

Ich möchte, dass es ein Film ist, der für verschieden Arten von Publikum funktioniert. Für die, die von den Spielen keine Ahnung haben genauso wie für die, die große Fans sind. Ich werde da sicherlich einiges an Kritik zu hören bekommen, aber ich möchte, dass die Fans wissen, dass ich den Film aus Liebe zum Spiel gemacht habe und weil mich die „Silent Hill“-Welt sehr fasziniert.

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