Seite 2: Invisible, Inc. - In taktischer Mission

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Das Tutorial ist nicht genug

Der erste Frage die sich stellt: Lernen Sie gerne selbstständig? Invisible, Inc. hat zwar ein langes Tutorial, das die grundlegenden Mechaniken erklärt – trotzdem müssen Sie viele wichtige Details erst in der Praxis erarbeiten. Bis man etwa mit diversen Spezialangriffen der Wachen oder der eigenen Agenten umgehen kann oder ein Gespür dafür hat, wie man die eigenen Züge optimal nutzt, vergehen garantiert ein oder zwei Spiestunden.

Überaus nützlich: Die Indikator-Pfeile am Boden zeigen an, wohin die Wachen im nächsten Zug laufen werden. Überaus nützlich: Die Indikator-Pfeile am Boden zeigen an, wohin die Wachen im nächsten Zug laufen werden.

Die zweite Frage: Möchten Sie einen individuellen Spielstil erarbeiten? In Invisible, Inc. gibt es nämlich allein schon aufgrund der zufällig erstellten Missionen keinen Königsweg zum Erfolg. Entwickler Klei achtet besonders darauf, dass unterschiedliche Vorgehensweisen funktionieren können, Sie aber immer wieder selbst entscheiden müssen, ob Sie die Wachen mit rauchenden Kanonen aus den Stiefeln pusten oder doch lieber über einen Umweg zum nächsten Aufzug oder Lüftungsschacht schleichen.

Beide Varianten sind möglich und die freischaltbaren Agentenduos unterstützen mit ihren Spezialfähigkeiten (etwa Terminal-Hacken aus der Ferne oder ein praktisches Scharfschützengewehr) unterschiedliche Herangehensweisen.

Mit jedem Update ist die Alpha-Version diesbezüglich etwas ausgefeilter geworden. War es in früheren Versionen noch allzu leicht, mit rauchenden Kanonen in ein Gebäude zu stürmen, sind die Wachen mit der letzten Version deutlich taffer und Rambo-Anwandlungen kann man nur mehr mit dem richtigen Equipment ausleben.

Entscheidungsfieber

Apropos Entscheidungen. Das führt zur nächsten Frage: Wollen Sie, das jeder Schritt zählt? Invisible, Inc. funktioniert nämlich sehr konsequent nach einem Tausch-Prinzip – jeder Zug, jede Entscheidung, jede Chance kostet Sie etwas (im Regelfall mehr Risiko weil der Alarm-Level konstant steigt). Sie können zum Beispiel jede Etage komplett abgrasen und nützliche Items wie Tarnmäntel oder Nahkampf-verstärkende Implantate aus den Tresoren klauen, nehmen dafür aber stetig mehr Hindernisse in Kauf.

Wer lieber gleich den nächstbesten Ausgang nutzt, bekommt weniger Credits (weil die Etage nicht erkundet wurde). Wer Wachen umpusten muss, für den steigt der Alarm-Level, weil die Knilche Herz-Sensoren tragen. Wer Munition verschwendet, dem fehlt die vielleicht in einem anderen Stockwerk. Wer einen gefallenen Agenten nicht wiederbelebt, weil um dessen leblosen Körper gar zu viele Wachroboter schwirren, der muss dank Permadeath den restlichen Run ohne ihn auskommen. Wer unvorsichtig zu viele CPU-Points ausgibt, der hat vielleicht am Ende zu wenige um die Firewall zu knacken, die gerade alle Türen versiegelt hat.

Man lebt nur einmal

Solche Momente münden in eine entscheidende weitere Frage: Wie gehen Sie mit Herausforderungen um? Besonders mit jenen, die nahe am Frust vorbeischrammen? Im Agenten-Alltag von Invisible, Inc. reicht nämlich schon der kleinste Fehler und die Mission geht den Bach runter. Ein Beispiel: Den Ausgang vor Augen pfeifen wir auf den Schleichmodus und wollen so schnell wie möglich zum Aufzug in die nächste Etage. Da hört uns aber ein Geräuschsensor, den wir übersehen haben. Sofort haben wir ein paar Wachen am Hintern kleben, der Alarm-Level steigt und die Schergen schießen einen unserer Agenten über den Haufen. Leider trägt der den Datenstick in der Tasche, den wir eigentlich mopsen sollten. Verdammt, schon ist der Durchgang so gut wie versemmelt.

Solche Momente können unter Umständen demotivierend sein, wir haben es aber verflixt spannend gefunden, wenn uns jeder noch so kleine Fauxpas auch wirklich deftige Auswirkungen haben kann.

Einmal nicht aufgepasst... Eben freuen wir uns noch über die praktischen CPU-Terminals und übersehen dabei die Indikator-Pfeile vor der Tür unten links...

... schon erwischt! ... die zeigen nämlich eine nahende Wache. Die fackelt nicht lange und zückt die Kanone...

Teurer Ausweg ... könnte aber gegen Bares auch mal beide Augen zudrücken. Ein teurer Fehler.

Dazu kommt eine knackige Zufallskomponente: Mehr als einmal haben wir eine Startposition erwischt, bei der wir am liebsten gleich wieder umgedreht hätten: Zwei Roboter-Wachen patrouillieren vor dem einzigen Ausgang aus dem Startraum, weit und breit gibt es keine Terminals für CPU-Points und wir haben zudem ein Agentenduo gewählt, das keine schlagkräftigen Waffen im Halfter hat - na super. Invisible, Inc. offenbart besonders in solchen Situationen eine gewisse Ignoranz gegenüber Rundentaktik-Neulingen – bleibt für erfahrene Strategen aber gerade wegen dieser Zufallskomponente immer fordernd und überraschend.

Im Angesicht der Alpha

Wenn Sie bis jetzt öfter genickt als den Kopf geschüttelt haben, dann ist Invisible, Inc. selbst in der Alpha genau das Richtige für Sie. Obwohl das Spieltempo Genre-typisch gemütlich ist, schaffen die durchdachte Mechanik und der knackige Schwierigkeitsgrad eine gewisse Spannung, bzw. einen gewissen fordernden Druck. Ein Knackpunkt für die weitere Entwicklung wird wohl, wie sehr Story oder freischaltbare Agenten und Extras motivieren. In der Alpha-Version dürfen wir lediglich recht kontextlose Missionen absolvieren.

Das drückt doch spürbar auf den Wiederspielwert. Zurzeit schaut man eher wegen der häufigen Updates immer mal wieder vorbei – ein hinterlistig-effektiver Zug von Klei um die Motivationslöcher zu kaschieren! Ansonsten spüren wir schon jetzt den Hauch des Nischenhits – fehlt eben nur noch eine spannende Verschwörungsgeschichte (gehört zum Spionagesetting einfach dazu) und deutlich mehr motivierender Late-Game-Inhalt.

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