Seite 2: Iron Front: Liberation 1944 im Test - Realismus und Käfer im Zweiten Weltkrieg

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Das Mehr im Multiplayer

Für viele ARMA-Spieler ist der Mehrspieler-Modus das eigentliche Herzstück des Spiels. Besonders eingefleischte Fans schwärmen von spannenden Koop-Einsätzen mit ihren Freunden unter härtesten Bedingungen. Die richtig guten Missionen kommen freilich nur bei geschlossen Runden zustande, auf den öffentlichen Servern herrscht bei ARMA 2 oft Chaos, weil der Multiplayer nicht nur überfrachtet und schlecht zugänglich aufgebaut ist, sondern dazu noch sehr schlecht erklärt wird. Darunter leidet Iron Front jedoch nicht ganz so heftig wie die Vorlage von Bohemia Interactive.

Denn die Mehrspieler-Modi werden in Iron Front größtenteils gut erklärt, entweder beim Erstellen der Online-Partie oder während des laufenden Spiels über die Karte und die Auftragsmenüs. An Anspruch verliert der Multiplayer-Modus dadurch nicht, bessere Menüs, mehr Feedback und klarere Ziele sollten Neulingen aber den Einstieg erleichtern. Gestorben wird trotzdem viel – ein guter Treffer reicht, schon ist man ist hinüber. Aber mit etwas Geduld und einer taktischen Idee kommen wir stets gut voran.

Wie in ARMA können wir auch bei Iron Front gegen menschliche Mitspieler antreten, Koop-Missionen gegen die KI schlagen oder in gemischten Teams mit Computer-Unterstützung kämpfen. Bis zu 120 Spieler sind dabei auf einem Server unterwegs; wenn dann auch noch die KI mitmischt, dürfte die Framerate aber deutlich einbrechen, falls Sie Iron Front nicht auf einem NASA-Supercomputer spielen.

Der Warfare-Modus aus der ARMA-Serie fehlt indes in Iron Front, wir haben also keine Bauoptionen. Ein Punktesystem sorgt in den Eroberungs-Modi aber dafür, dass regelmäßig neue Fahrzeuge spawnen, während wir strategische Punkte einnehmen und die Karte nach und nach erobern. Für den Einstieg empfehlen wir aber klassische Deathmatches, ob nun am Boden, im Panzer oder als Jagdflieger-Pilot. Iron Front mag gegenüber ARMA etwas einsteigerfreundlicher sein, im Genrevergleich will das aber nicht viel heißen. Komfort-Funktionen wie das Commorose à la Battlefield 3hätten hier Wunder gewirkt.

Wie viel Spaß Iron Front im Multiplayer-Modus macht, hängt letztendlich sehr von den Mitspielern ab, da das Spiel selbst Neulinge nicht sehr gut an die Hand nimmt. Also muss man sich fähige Mitstreiter suchen und auf eine steile Lernkurve gefasst machen. Denn wer nach dem »Run&Gun«-Motto vorsprintet und losballert, verschwendet nicht nur Munition, sondern fungiert als Kugelfänger, was natürlich den Teampunkten schadet. Taktisches, mit dem Team koordiniertes Vorgehen bringt dagegen eine Menge Spaß und lässt Strategen aufblühen.

Hübscher im Stehen

Iron Front: Liberation 1944 kann sehr gut aussehen. Besonders die Landschaften und Fahrzeuge gefallen, gerade beim Blick aus einem Flugzeugcockpit beispielsweise. Den Gebäuden darf man hingegen nicht zu nahe kommen, es fehlen viele Details. Auch die Charakter-Modelle erinnern eher an Klonsoldaten mit hässlichen Copy-Paste-Gesichtern.

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Bei den Animationen fallen die robotergleichen Bewegungsmuster der ARMA-Technik auf. Die Figuren laufen beispielsweise keinen Bogen sondern rennen gerade von A nach B, drehen dann auf der Stelle und rennen weiter zu C – sehr unnatürlich. So hübsch wie auf den PR-Bildern des Entwicklers sieht Iron Front in Bewegung also meist nicht aus.

Zudem nerven die bereits angesprochenen und oft nicht nachvollziehbaren Performance-Einbrüche.
Auch die Geräuschkulisse des Zweiten Weltkrieg bringt Iron Front nur eingeschränkt rüber. Knatternde MGs hallen zwar schon mal quer übers Land, doch die Waffen in unseren Händen hören sich sehr dünn an und versprühen Knallerbsen-Charme. Blöd, denn ein knackiges Waffengeräusch kann unser Gefühl für Schadenswirkung und Kraft einer Waffe deutlich verbessern.

Mit geschicktem Flankieren können wir selbst überlegende Gegner ausschalten. Mit geschicktem Flankieren können wir selbst überlegende Gegner ausschalten.

Bei all den Problemen und Beschwerden, sei lobenswert erwähnt, dass der Entwickler X1 Software sein Spiel auch nach dem Release unterstützt und mit einem Release-Patch beispielsweise mehr als 50 neue Multiplayer-Szenarien freigeschaltete hat. Das freut die Community, die sich wahrscheinlich bald um dieses Spiel verschanzen wird.

Wie der große Bruder ARMA ist Iron Front nämlich kein massentaugliches Produkt, sondern auf eine recht überschaubare Zielgruppe zugeschnitten. Wer also mit der Idee von ARMA im Zweiten Weltkrieg etwas anfangen kann, greift zu, denn er weiß, was ihn erwartet – im Guten wie im Schlechten.

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