Irreführendes Marketing bei Aliens: Colonial Marines - Die Aliens-Farce

Das fertige Spiel sieht schlechter aus als die Trailer, anonyme Entwickler weisen die Schuld von sich – um Aliens: Colonial Marines tobt eine beispiellose Kontroverse. Ein Protokoll.

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Auf der E3 2011 kaufen wir ihm die Begeisterung noch ab: Randy Pitchford, der Präsident von Gearbox, führt zum ersten Mal bewegte Spielszenen aus Aliens: Colonial Marines vor. Großartige Szenen! Marines tasten sich mit Pulsgewehr im Anschlag durch die schummrig beleuchteten Korridore von Hadley's Hope. Xenomorphs greifen aus den Schatten an, getrieben von »fortschrittlicher KI«. Und am Ende wütet eine Alien-Königin durch die Überlebenden - Filmstimmung pur. »Wir drehen alle durch, weil wir tatsächlich ein Aliens-Spiel machen! «, schwärmt Pitchford. »Die Fortsetzung des Films Aliens, die wir uns alle gewünscht haben, nur eben in Spieleform!«

Gearbox demonstriert 2011 nicht nur den Ehrgeiz, eine würdige Aliens-Umsetzung zu erschaffen, sondern hat mit dem gezeigten Material gleich einen ersten Erfolgsbeweis im Gepäck. Und auch in späteren Trailern und Bildern versprechen die Borderlands-Macher den Alien-Fans einen wahr gewordenen Traum, umrahmt von schicker Grafik und etwas, das Pitchford vollmundig als »Next-Gen-Beleuchtung« beschreibt. Das sieht ziemlich toll aus - und ist, wie sich später herausstellt, nichts weiter als aufgeblasenes Werbematerial, das mit dem fertigen Spiel nur noch wenig gemein hat.

Böses Erwachen

Aliens: Colonial Marines wird im Februar 2013 auf die hoffnungsvollen Fans losgelassen und spricht eine ganz andere Sprache: Mit veralteter Grafik und tumben Ballereien gegen Kanonenfutter-Xenomorphs versagt der Titel als Shooter und als Aliens-Spiel auf ganzer Linie. Gut, es wäre nicht das erste Mal, dass Entwickler mehr versprechen, als sie halten können. Aber Gearbox hat ja nicht nur versprochen, sondern auch gezeigt. Und zwar viele Dinge, die wir im fertigen Spiel gar nicht zu Gesicht bekommen, etwa einen tatsächlichen Kampf gegen die Alien-Königin. Oder fortschrittliche Grafik. Oder eine schicke Beleuchtung.

Der Crusher auf der E3... Auf der E3 wurde der Crusher mit einer atmosphärischen Zwischensequenz eingeführt und sorgte als unaufhaltsamer Verfolger für Panikmomente.

...und im fertigen Spiel Die Zwischensequenz fehlt in der Verkaufsfassung, und Panik verbreitet der Crusher auch keine mehr: Seinen Ansturm ausweichen, dann in den Rücken schießen - ein lächerlich einfacher Bosskampf.

Entsetzte Käufer fragen sich zu Recht, was aus dem Spiel geworden ist, das uns Gearbox auf der E3 2011 gezeigt hat und woher die schlechte Kopie kommt, die jetzt im Laden steht. Eine offizielle Antwort steht bis heute aus, der Publisher Sega will uns gegenüber dazu keine Stellung nehmen.

Auf der Social-News-Plattform Reddit taucht dafür kurz nach Veröffentlichung eine Meldung auf, die angeblich von einem ehemaligen Gearbox-Mitarbeiter stammt und das Studio für seine stiefmütterliche Behandlung des Projekts scharf angreift. Weitere Stellungnahmen aus an der Entwicklung beteiligten Lagern folgen, teils in Foren, teils in Blogs, teils gegenüber Journalisten - aber immer anonym. Hieb- und stichfest sind ihre Angaben daher nicht, aber sie stimmen doch in vielen Punkten überein und erlauben uns, die chaotische Geschichte von Colonial Marines nachzuzeichnen.

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