Seite 3: James Bond 007: Skyfall - Ein Stehaufmännchen wird erwachsen

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Alte Bekannte

Was macht man, wenn man alte Traditionen pflegen, sich aber nicht wiederholen will? Man interpretiert den alten Kram einfach neu: So geschehen mit Q. Bonds bekannter Gadgetlieferant bekommt in Skyfall eine Verjüngungskur spendiert. Gespielt wird er nun von Ben Whishaw (deutschen Kinogängern vor allem als Grenouille im Film Das Parfum bekannt) als neunmalkluger Nerd, der sich viel zu gut mit Computern auskennt.

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Sein erstes Aufeinandertreffen mit Bond in der Londoner National Gallery ist ein kleines Highlight des Films. Zwei Welten prallen aufeinander: Ein junger Schreibtischtäter gegen einen Handwerker, der jedes Problem persönlich lösen will. Das Unbehagen des älteren Agenten ist Daniel Craig dabei ins Gesicht geschrieben, als ihm ein junger Mann auf einmal seinen Job erklären will. Qs Vision ist auch Programm für Skyfall: »Wir setzen nicht mehr auf explodierende Kugelschreiber.« Moderne Zeiten sind angebrochen!

Das ist aber nicht die einzige heilige Kuh, die in Skyfall geschlachtet wird. So darf Daniel Craig in einer kurzen Szene ein Bier trinken – ein Sakrileg, was im April, als es bekannt wurde, zu regelrechten Fanprotesten geführt hatte. Traditionsbewusste Bond-Fans wird es aber freuen, dass das klassische Bond-Auto schlechthin, ein Aston Martin DB5 in einer Ausführung, die an Goldfinger erinnert, einen Auftritt hat und nicht unerheblich zur Handlung beiträgt.

Weltenwanderung

England, Schottland, Shanghai, Istanbul und das ebenfalls türkische Adana:James Bond hat in anderen Filmen schon größere Reisen unternommen. Dafür kehrt der Agent für sein 50-jähriges Filmjubiläum in seine britische Heimat zurück. Filmisch eine große Vorlage für den Regisseur Sam Mendes, der die die erste Stunde in grellen Farben inszeniert und für das Finale in England und Schottland fast drastisch auf Farben verzichtet. So reiht er sich in die Tradition anderer Regisseure ein, die Bond ihren Stempel aufdrücken wollten. Ihm gelingt das auch: Sein Bond nimmt sich sehr viel Zeit. Es wird geradezu ungewöhnlich viel geredet. Details wie Übergänge von einem Swimming Pool ins regnerische London sind bis in Kleinste ausgearbeitet.

Die Eröffnungssequenz spielt in der Türkei. Die Eröffnungssequenz spielt in der Türkei.

Das macht Skyfall auch als Film interessant. Wer sich lieber auf große Action freut, wird ebenfalls bestens bedient. Exemplarisch dafür ist die Eröffnungssequenz, die eine Verfolgungsjagd durch die engen Gassen Istanbuls zeigt. Man fühlt sich da etwas an Jason Bourne erinnert, trotzdem bleibt es immer spannend. Wenig später spielt der Regisseur auch mit Licht und Schatten, wenn während eines Kampfes in einem Wolkenkratzer nur noch die Umrisse der Protagonisten zu sehen sind und sich der Regisseur bei den Schnitten zurückhält.

Allerdings war die Filmlänge von 143 Minuten keinesfalls nötig. Es ist zwar wohltuend, wenn sich ein Kinostreifen auch mal Zeit lässt und dem Zuschauer Raum zum Atmen gibt. Der eine oder andere Handlungsschlenker ist aber zu viel. Insgesamt macht Skyfall trotzdem Spaß, weil er trotz unterschiedlichster Elemente als Einheit funktioniert.

Fazit

Christian Merkel: »Wer James Bond mag, wird Skyfall lieben. Der Regisseur Sam Mendes trifft einen Tonfall, der in die Zeit passt, aber die alten Fans nicht vergisst. Da stören dann ein paar Längen und teilweise abstruse Logiklöcher nicht. Der Kinogänger darf sich auf eine zweistündige Mixtur aus Action, exotischen Locations, ein paar Bond-Girls und einem exzentrischen Bösewicht freuen, die zwar nicht so geradlinig wie Casino Royale ist, dafür aber sehr unterhaltend.«

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