Seite 2: Just Cause 3 im Test - Hirn aus, Spaß an

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Es gibt immer was zu tun

Diese Herausforderungen sind schön kurzweilig geraten. Da ein Renn-Event, dort eine Flugeinlage mit dem coolen Wingsuit, dann wieder eine Zerstörungsorgie mit bestimmten Vorgaben (etwa nur mit dem Greifhaken als Waffe) oder auch Challenges, bei denen wir etwa mit einer rollenden Bombe eine möglichst hohe Geschwindigkeit bis zu unserem Ziel halten müssen - der Film »Speed« lässt grüßen!

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Kleines Ärgernis am Rande: Die Fahrzeugsteuerung ist noch immer nicht wirklich befriedigend und weitaus weniger präzise als in GTA 5 - da das aber nur in ein paar Rennherausforderungen wirklich nervt und wir ansonsten vor allem per pedes oder Wingsuit Chaos anrichten, wiegt dieses Manko weniger schwer als in den Vorgängern.

Generell ist die Steuerung zwar praktikabel, im Detail aber ein zweischneidiges Schwert: In der Luft sind wir dank besserem Flugverhalten sicherer unterwegs als im Vorgänger, am Boden ist die Ballerei hingegen etwas hakeliger als gewohnt und dank neuer Tricks und Möglichkeiten auch einen Tick komplizierter als im Vorgänger. Oder anders gesagt: Selbst Serien-Veteranen müssen sich erst ein wenig zurechtfinden, bis die Salven wieder punktgenau treffen.

Je nach Leistung bekommen wir ein bis fünf Zahnräder, und mit dieser »Währung« schalten wir nacheinander Mods für Rico »Actionheld im Eigenbau« Rodriguez frei. Mods wären zum Beispiel Nitro-Schub für Fahrzeuge, mehr Sprengsätze, beim Aufprall explodierende Granaten, mehr Verbindungen für den Enterhaken oder mehr Leuchtfackeln für die Schnellreisefunktion.

Insgesamt fühlt sich das einerseits viel abwechslungsreicher und kurzweiliger an als noch im Vorgänger. Wir machen gefühlt weniger langweiliges Kleinzeug und trotzdem wartet an jeder Ecke eine Herausforderung oder eine neue Basis voller Spielzeug auf uns.

Da hat Just Cause 3 den »Nur noch diese Aufgabe, dann geh ich endlich schlafen«-Effekt punktgenau getroffen. Andererseits ist im Detail trotzdem noch ein bisschen mühsamer Ballast übriggeblieben. Dazu gleich mehr.

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Warum denn so ernst?

Ein Heidenspaß: das Fliegen mit dem neuen Wingsuit. Ein Heidenspaß: das Fliegen mit dem neuen Wingsuit.

Schlechter als im Vorgänger ist definitiv die Story geraten. Klar, wir wollen das nicht überbewerten, denn wer spielt Just Cause schon wegen der Geschichte? Aber dennoch sind wir enttäuscht, denn Just Cause 3 kriegt einfach nicht die Balance auf die Reihe - sowohl zwischen lustig und ernst, als auch zwischen spannend und entspannend.

Zuallererst werden uns die eindimensionalen Charaktere einfach so hingeworfen, als sollten wir die Damen und Herren sowieso kennen. In den Zwischensequenzen holpert nicht nur die deutsche Sprachausgabe dahin (unmotivierte Sprecher; Dialoge überlappen manchmal), sondern auch die generelle Atmosphäre.

Unser Kumpel Mario geht uns etwa nicht nur wegen seiner Flachwitze auf den Geist, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass er fröhlich lächelnd Fotos mit Leichen im Hintergrund macht. Das schafft eine eher unangenehme Stimmung, die ständig zwischen dem Ernst von Spec Ops: The Line und dem Brachial-Humor eines Borderlands mäandert.

Wie gesagt, das ist kein Beinbruch und hat zumindest unfreiwilligen Unterhaltungswert, wenn's gar zu peinlich wird. Dennoch steht's dem Spielfluss manchmal im Weg.

Unangenehm: Während wir mit unserer Technikexpertin Dimah plaudern, macht Mario im Hintergrund Selfies mit Leichen. Unangenehm: Während wir mit unserer Technikexpertin Dimah plaudern, macht Mario im Hintergrund Selfies mit Leichen.

Ebenfalls problematisch: Einige der größten Militärbasen sind fast unmöglich zu knacken, wenn wir nicht vorher bestimmte Storymissionen erledigen. Erst dadurch deaktivieren wir nämlich die Luftschläge, EMP oder Bavarium-Waffen, die dort sonst im Sekundentakt auf Rico »Kopf voraus in den Berg ist nur ein Kratzer, aber eine Explosion bringt mich unter die Erde« Rodriguez' Haupt einprasseln.

Nicht jede Mission und nicht jede Teilaufgabe ist zudem gleich spannend. Das Abklappern von Schaltern auf Hausdächern unter Zeitdruck nervt schon beim ersten Mal mehr als es unterhält. Ebenso wenn auf eine Mission mit ausgedehnter Verfolgungsjagd unter Beteiligung dutzender Jeeps und Helikoptern eine folgt, in der wir einfach einen Laster mit Weinfässern von A nach B fahren.

Oder wenn Rico »Raketen reite ich zum Frühstück« Rodriguez auf einer Langstreckenrakete surft, das aber nur in einer Zwischensequenz gezeigt wird. Gähn! Dieser angesprochene Ballast muss aber trotzdem abgearbeitet werden - will man sich die spaßigsten Waffen und Fahrzeuge (Mehrläufiger Raketenwerfer! Ausgewachsener Kampfbomber!) nicht einfach per Cheats herbeizaubern.

Der neue Enterhaken 1 Wir befestigen ein Ende an dem explosiven Fass.

Der neue Enterhaken 2 Das zweite Ende wird am Treibstofftank festgemacht.

Der neue Enterhaken 3 Wenn wir die Leine einholen, kommen sich die beiden explosiv näher.

Alle Erwartungen erfüllt

Und so liefert Just Cause 3 unter dem Strich genau das, was Fans der Vorgänger erwartet haben. Es ist hübscher, größer und spielt sich flüssiger, hat aber auch die Just-Cause-typischen Schwächen bei Story und Missionsdesign.

Wem das egal ist, und wer auch mit ein paar kleinen technischen Mängeln wie langen Ladezeiten und kurzen Framerate-Einbrüchen leben kann, der bekommt wieder eine explosive, irrwitzige Zerstörungs-Wundertüte, die mit ihrem anarchischen Chaos nach wie vor eine Sonderstellung im Open-World-Genre hat.

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