Komplexität = Delta v
Wir können Kerbal Space Program ohne jegliches Vorwissen spielen, solange wir ein Interesse an Astronomie und Physik mitbringen. Die im Spiel eingebauten Tutorials erklären nicht nur die Grundmechaniken des Spiels vom Bau der ersten Rakete bis zum ersten Weltraumflug, sie lehren uns auch wortwörtlich spielend das Raumfahrtvokabular um Apsis, Prograd und Inklination, das die Flugbahn und -richtung unseres Raumschiffes beschreibt.
Der Bau von Raketen geht einfach von der Hand, simple Raumfahrzeuge sind in Sekunden gebaut. Wir wählen Bauteile aus einer Liste aus und stecken sie zusammen, grüne Ankerpunkte zeigen dabei an, wo etwas angebaut werden kann. Einige Teile wie Tragflächen können dagegen auch ohne feste Position angeschlossen werden, wir entscheiden, wo die hinkommen sollen.
Auch die Steuerung benötigt nur minimale Einarbeitung und belegt weniger Tasten als ein handelsüblicher Shooter. Wir lenken und drehen unser Gefährt frei und stellen den Schub ein. Per Druck auf die Leertaste zünden wir dabei die von uns vorher festgelegten Raketenstufen, was so simpel funktioniert wie es sich liest. Sollten wir unseren Kerbal auf einen (Weltraum)-Spaziergang schicken, können wir ihn über ein Jetpack im Raum lenken. Zudem können wir vieles einfach ausprobieren bis es richtig funktioniert, Mathematik benötigen wir auch bei einer Mondlandung noch nicht.
Wer aber doch rechnen möchte, darf sich in Kerbal genauso zu Hause fühlen wie absolute Mathe-Anfänger. Nicht umsonst sieht das Tutorial für fortgeschrittene Raketentechnik auf dem offiziellen Kerbal-Wiki aus wie eine Physik-Abiturprüfung.
Die Entwickler um Falanghe bemühen sich, die Physiksimulation so realistisch wie möglich zu machen und Astronomie-Profis eine logisch nachvollziehbare Mechanik zu bieten, solange der Rechenaufwand handelsübliche PCs nicht übersteigt.
Grafik: Keine Raketentechnik
Dass die meiste Rechenleistung bei Kerbal Space Program in die Physik gewandert ist, lässt sich an der technischen Umsetzung erkennen. Texturen und Polygonanzahl sind unteres Mittelmaß, Effekte wie Explosionen wirken schwach. Auch der Sound ist spärlich eingesetzt und verschwindet unrealistischer Weise nicht oberhalb der Atmosphäre. Immerhin ist der Soundtrack passend gewählt: von amerikanisch-patriotischen Fanfaren im Hauptmenü, den jazzigen Stücken im Raketenhangar bis zu den sphärischen Klängen im Orbit.
Erscheinungsdatum: Steht in den Sternen
Die Community-Anbindung von Kerbal Space Program ist vorbildlich, im Hauptmenü können wir zum Beispiel auf die offizielle Modding-Plattform »SpacePort« zugreifen, die bereits mit tausenden modifizierten Raketenparts oder Neuentwicklungen gefüllt ist. Auch das offizielle Wiki erklärt von den ersten Schritten im KSB bis hin zu fortgeschrittenen Orbital-Manövern alle Kniffe, die es zu erlernen gibt.
Der aktuelle Entwicklungsstand macht uns hingegen Sorgen. Kerbal Space Program ist nach über drei Jahren Entwicklungszeit immer noch bei der Versionsnummer 0.23. Das klingt schlimmer als es ist, schließlich sind große Teile des Spiels fertig und sorgen bereits für stundenlangen Spielspaß. Dass KSP aber in naher Zukunft in einer annähernd fertigen Version erscheint, bezweifeln wir aber.
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