Seite 2: Kick-Ass 2 - Auch Superhelden werden erwachsen

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Mehr Satire

Dr. Gravity (Donal Faison) kann zwar nicht die Schwerkraft beeinflussen, mit seinem verschönerten Baseballschläger aber kräftig zuschlagen. Dr. Gravity (Donal Faison) kann zwar nicht die Schwerkraft beeinflussen, mit seinem verschönerten Baseballschläger aber kräftig zuschlagen.

Kick-Ass 2 ist wie sein Vorgänger vor allem eine Satire, doch nicht nur auf Superhelden-Filme oder -Comics. Da Kick-Ass und Hit Girl nun vier Jahre älter geworden sind, haben beide mit typischen Teenager-Problemen zu kämpfen. Kein Wunder, dass es im Film auch typischen Highschool-Schmonzetten an den Kragen geht. So eckt das unangepasste Hit Girl bei den beliebten Mädchen ihrer Schule an, muss sich aber trotzdem beim Anblick der gut gebauten Jungs einer Boyband ihren Hormonen ergeben. Gut dabei: Im Gegensatz zu anderen aktuellen Highschool-Satiren wie Pitch Perfect macht sich Kick-Ass 2 dabei die Perspektive von Jungs zu eigen, was zu einer wunderschön politisch unkorrekten Weltsicht führt.

Den Preis für die lustigsten Superheldenkreationen hat Kick-Ass 2 allemal verdient. So tummelt sich auf der guten Seite der Justice Forever ein kompletter Querschnitt durch die Gesellschaft: vom pummeligen Capeträger über einen selbsternannten schwulen Superhelden bis hin zu einem Ehepaar, das eigentlich nur ihr vermisstes Kind finden wollte. Aber die größte Schau sind die Bösewichter, allen voran Ex-KGB-Agentin Mother Russia, die von einer ukrainischen Bodybuilderin mit nur sehr begrenzten Englisch- und Schauspiel-Kenntnissen gespielt wird. Ivan Drago aus Rocky 4 lässt grüßen.

Auch ansonsten punktet Kick-Ass 2 mit Liebe zum Detail. Jedes T-Shirt, jedes Bild an der Wand und auch sämtliche Namen sind gespickt mit Anspielungen. Schade nur, dass bei all der Satire das komödiantische Timing oftmals kräftig in die Hose geht. So werden viele Witze fast grausam in die Länge gezogen.

Kick-Ass 2 - Der erste Trailer zum Film Video starten 2:38 Kick-Ass 2 - Der erste Trailer zum Film

Weniger Action

Colonel Stars and Stripes (Jim Carrey, links) war vorher Mafia-Mitglied, hat sich aber mittlerweile zum fanatischen Christen gewandelt. Colonel Stars and Stripes (Jim Carrey, links) war vorher Mafia-Mitglied, hat sich aber mittlerweile zum fanatischen Christen gewandelt.

Während Teil 1 als unabhängig finanzierte Produktion mit recht wenig Budget auskommen musste, hat dieses Mal mit Universal Pictures gleich von Anfang an ein großes Filmstudio dem Team finanziell unter die Arme gegriffen. Das zusätzliche Geld floss vermutlich eher in die Gagen der Schauspieler als in den Produktionsaufwand. So sind die Effekte teilweise arg billig und auch einige Handlungsorte der Comic-Vorlage wurden nicht übernommen.

Dafür hat Chloë Grace Moretz bei ihrer Kampfkunst kräftig dazugelernt. Sie und ihre Schauspieler-Kollegen zelebrieren ihre gewalttätigen Kampfeinlagen noch kunstvoller als im ersten Teil. Dieses Mal ist kaum ein Körperteil vor den Attacken sicher.

Insgesamt fehlt es aber an neuen Ideen. Während der Charme der Killer-Lolita und des unbeholfenen Möchtegern-Superhelden im ersten Teil noch gezogen hat, leidet die Idee an der platten Wiederholung. Auch die Handlung mag keinen Preis für Originalität gewinnen. Zu oft verfängt sich der Film in den Plattitüden, die er eigentlich karikieren möchte. Spaß an Kick-Ass werden Fans des ersten Teils haben, die einfach mehr von ihren Helden sehen wollen.

Ausblick
In der Comic-Welt wird Kick-Ass gerade zur Trilogie. Der schottische Autor Mark Millar und sein Zeichner John Romita Junior haben bereits im Juni 2013 den ersten Band der dritten Staffel veröffentlicht. Auch im Kino ist ein dritter Teil möglich: Wer bei Kick-Ass 2 im Kino Spaß hatte, sollte deswegen unbedingt bis zum Ende des langen Abspanns warten. Da gibt es einen kleinen Hinweis, wie es eventuell weitergehen könnte.

Fazit

Christian Merkel: »Ein schönes Familientreffen: Bis auf Nicolas Cage, der aus verständlichen Gründen im aktuellen Film nicht auftauchen kann, treffen wir in Kick-Ass 2 die Stars des ersten Teils wieder. Und auch sonst fühlt sich alles sehr vertraut an: Kick Ass 2 ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Fortsetzung. Wer den polarisierenden Vorgänger mochte, bekommt knapp 100 Minuten mehr vom selben. Die Originalität, die die Satire von 2010 ausmachte, bleibt dabei weitestgehend auf der Strecke. Was bleibt, ist eine weiterhin anarchische Komödie, die durchaus ein paar Lacher zu bieten hat, aber ansonsten nicht weiter aufregend ist. Für den Heimkinoabend mag das okay sein, für den teuren Kinobesuch eindeutig zu wenig.«

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