Was stellt man wohl mit knapp 446.000 Euro an, die man per Schwarmfinanzierung für die Massenproduktion eines etwa 100 Euro teuren 3D-Druckers bekommen hat? David Boe hatte eine recht ungewöhnliche Antwort auf diese Frage: Ein Haus bauen.
Der Co-Gründer des Unternehmens Peachy Printer bedient sich kurz nach der erfolgreichen Kickstarter-Kampagne im Jahr 2013 großzügig am eingesammelten Kapital der Unterstützer und investierte rund 171.000 Euro in den Bau eines opulenten neuen Eigenheims. Weitere 48.000 Euro sind bisher spurlos verschwunden.
Selbstverständlich wenig begeistert von der Aktion ist indes sein Kollege und Geschäftspartner Rylan Grayston, der zwischenzeitlich einen längeren Beitrag über den Vorfall auf der offiziellen Kickstarter-Projektseite zum Peachy Printer veröffentlicht hat - zusammen mit einer ausführlichen Erklärung in Videoform, in der auch der Täter zu Wort kommt:
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Boe wollte sich das Geld eigenen Angaben lediglich borgen, um den Hausbau weiter finanzieren zu können. Sein Plan war es angeblich, das Gebäude samt Grundstück nach der Fertigstellung zu beleihen und mit dem Darlehen das ausgeliehene Geld wieder auf das Konto von Peachy Printer einzubezahlen.
Allerdings ging er die ganze Sache wohl falsch an, verkalkulierte sich und kaufte zum Beispiel eine Küche, bevor er diese überhaupt einbauen konnte. Nun steht das Haus etwas halbfertig auf dem Grundstück, eignet sich deshalb nicht als Sicherheit für eine derart hohe Darlehenssumme - und die ganze Sache flog auf.
Als Versuch der Schadensbegrenzung hat sich Rylan zudem persönlich einigen Unterstützern aus der Region gestellt und sie über den Diebstahl ihres Geldes aufgeklärt. Das Ganze wurde ebenfalls in Videoform festgehalten:
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Dennoch zeigt sich Rylan zuversichtlich, das Projekt Peachy Printer doch noch erfolgreich beenden zu können. Er untersuche immer noch Mittel und Wege, das Kapital zurückzubekommen, so dass man den 3D-Drucker irgendwann bauen und an die Unterstützer ausliefern könne. Der ursprüngliche Zeitplan lässt sich jedoch nicht mehr einhalten.
Der Fall Doe wurde mittlerweile übrigens der Justiz übergeben. Der Saskatoon Police Service ermittelt. Demnächst wird entschieden, ob der Fall strafrechtlich relevant ist oder es »nur« auf einen Zivilprozess hinausläuft. Im schlimmsten Fall droht dem Betrüger neben einer Schadensersatzforderung auch eine Haftstrafe.
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