Auf der gamescom im August 2014 kündigte Publisher Activision zusammen mit dem Entwicklerstudio The Odd Gentleman eine neue Episode der Adventure-Reihe King's Quest an, die unter der Flagge des wiederbelebten Labels Sierra erscheinen soll. Die einzigen bewegten Impressionen des lediglich King's Quest getauften Spiels erinnerten jedoch eher an ein Jump&Run als an ein Adventure. Auf der Games Developer Conference in San Francisco durften wir nun einen ersten Blick auf das Spiel werfen und können bestätigen: Die Neuauflage hat tatsächlich kaum etwas mit einem klassischen Adventure gemein, zum hektischen Rumgehopse verkommt sie aber auch nicht.
Ungewöhnliche Erzählweise
Die Geschichte der Neuauflage dreht sich natürlich wieder um ihren bereits etablierten Helden König Graham, der als inzwischen ergrauter Greis seiner Enkelin Gwendolyn von seinen vergangenen Heldentaten erzählt. Jede Anekdote bildet so die Kulisse und den roten Faden für die einzelnen Levels, wobei die Geschichten nicht immer in chronologischer Reihenfolge vorgetragen werden.
Diese Art der Erzählweise peppt das Spielgeschehen in mancherlei Hinsicht auf. Je nachdem welche Aktionen Graham unter der Kontrolle des Spielers vornimmt, ändert sich auch der Verlauf der Erzählung und somit die Moral der Geschichte.
So kann Graham am Ende eines Levels als der tapfere Krieger dastehen oder sich im Glanz seiner schlauen Vorgehensweise oder Güte sonnen. Gwendolyn wiederum sucht zu Beginn jedes Levels ihren Opa mit einem bestimmten Problem auf, das sie schließlich je nach gezogener Lehre anders angeht. Das soll dem gesamten Spielverlauf einen nachvollziehbaren Rahmen verleihen.
Humorvoll und familienfreundlich
Der zweite große Vorteil zeigt sich im Humor, den die Entwickler aufgrund des eher ungewöhnlichen Aufbaus umsetzen können. So kommt es immer wieder vor, dass sich Großvater und Enkelin unterhalten, während der Spieler den jungen Graham durch die Areale steuert. In einer Szene stehen in einer Höhle zum Beispiel überall Betten herum, einige hängen sogar von der Decke.
Daraufhin fragt Gwendolyn natürlich verblüfft, ob ihr Opa sich hier sicher sei, dass die Geschichte genau so abgelaufen ist. Der alte Graham kommt daraufhin zunächst ins Stottern und vertröstet sein Publikum, doch gefälligst bis zum Ende der Erzählung zu warten, da dann alles erklärt werden würde. Ähnliche Dialoge finden in Entscheidungsmomenten statt, in denen der Greis seine Enkelin fragt wie sie denn nun gehandelt hätte. Das signalisiert dem Spieler auf angenehme Art und Weise, dass er nun die Wahl zwischen bestimmten Vorgehensweisen hat. Man muss hierbei bedenken, dass The Odd Gentlemen ein sehr familienfreundliches und somit auch kindgerechtes Spiel abliefern möchten
Entscheidet man sich in einfachen Fällen richtig, geht das Level ganz normal weiter. Fällt man die falsche Entscheidung, die normalerweise zu einem Game Over führt, endet das Leben des jungen Graham zwar durchaus auch abrupt, doch sein gealtertes Ich kommentiert das Ableben süffisant mit Kommentaren wie: »Das wäre also passiert, wenn ich dies oder jenes gemacht hätte« Dann setzt das Spiel einen direkt zurück an einen Checkpoint vor der fehlerhaften Entscheidung.
Die familienfreundliche Ausrichtung zeigt sich auch in der grafischen Umsetzung. The Odd Gentlemen hat es zumindest in den bisher gezeigten Passagen verblüffend gut hinbekommen, das neue King's Quest annähernd wie einen Zeichentrickfilm aussehen zu lassen. Dafür setzen die Entwickler auf handgemalte Hintergründe, die eingescannt und in die Unreal Engine implementiert werden. Das lässt zwar den Bombast und die Effekte vermissen, die mit Epics Grafikmotor möglich wären, zaubert aber sehr stimmige und toll animierte Bilder.
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