Diablo Immortal enttäuscht mich einen Monat nach Release noch mehr als zuvor

Blizzard hatte mittlerweile etwa einen Monat Zeit, die Beta-Version von Diablo Immortal zu verbessern - und diese Zeit laut unserm Autor Nils Raettig nicht genutzt.

Ich war von der Beta-Version zu Diablo Immortal auf dem PC schon zum Release nicht sehr angetan. Dass sich auch Wochen danach nichts an den technischen Macken geändert hat, enttäuscht mich in Anbetracht der sehr grundlegenden Ärgernisse nur noch mehr.

Wollt ihr dagegen wissen, was die spielerischen Vor- und Nachteile von Diablo Immortal sind, lege ich euch unseren ausführlichen Test samt genauem Blick auf die PC-Version und die Bezahlinhalte ans Herz:

Klar, das Spiel ist für Mobilgeräte entwickelt worden, wo ganz andere Voraussetzungen und Anforderungen herrschen als auf Desktop-Rechnern. Aber wenn ein PC-Urgestein wie Blizzard ein Spiel für diese Plattform herausbringt, dann sollten absolute Selbstverständlichkeiten wie eine Auswahlmöglichkeit für die Auflösung im Menü auch bei einer Beta-Version vorhanden sein.

Wer einen hochauflösenden Monitor besitzt, schaut ebenfalls immer noch in die Röhre: Selbst wenn auf dem Desktop 4K eingestellt ist, bekommt man nach wie vor maximal die Full-HD-Auflösung zu sehen. In meinen Augen sind das im Jahr 2022 absolute No-Gos für ein PC-Spiel.

Nils Raettig
Nils Raettig

Nils Raettig arbeitet seit fast neun Jahren als Hardware-Redakteur für die GameStar, den Weg zu PC-Hardware fand er aber über Spiele wie Diablo. Er hat bis heute das Geräusch eines herabfallenden Rings aus dem ersten Teil noch sehr gut im Ohr, weil dann im Koop-Modus immer sofort die wilde Jagd auf den heißbegehrten und relativ seltenen Gegenstand begann: Wer findet ihn am schnellsten und klickt als erster darauf? Auch alle anderen Diablo-Teile hat er bislang mindestens einmal mit seinen Brüdern durchgespielt, Diablo Immortal wird wohl die erste Ausnahme sein.

Wenn man eine PC-Version macht, dann bitte richtig

So hohe Auflösungen wie 4K spielen auf Smartphones zwar mit ganz wenigen Ausnahmen keine Rolle. Insofern ist es verständlich, dass passend aufgelöste Assets bei Immortal fehlen. Aber lasst mir doch bitte trotzdem die Wahl, 4K einzustellen, um für ein ruhigeres, schärferes Bild zu sorgen. Bei Nichtgefallen wieder zu einer anderen Auflösung zu wechseln wäre ja kein Problem, gäbe es ein passendes Menü.

Ebenfalls unschön: Die störenden Ruckler bei eigentlich ausreichend hohen FPS-Werten mit eher langsamer Hardware treten nach wie vor auf. Mehr dazu erfahrt ihr unter diesem Link in unserem Technik-Check zu der Beta-Version von Diablo Immortal:

In diesem Zustand kann Diablo Immortal PC-Spieler nicht mit Blizzard versöhnen

Ein treuer und in meinen Augen für Blizzard sehr peinlicher Begleiter ist außerdem das leere Ankündigungsfenster. Es begrüßt uns seit Release nicht nur auf dem PC, sondern auch auf Mobilgeräten unter Android und iOS beim Start des Spiels:

Hier gibt es nichts zu sehen: Das leere Ankündigunsfenster von Diablo Immortal wird zum traurigen Running Gag. Hier gibt es nichts zu sehen: Das leere Ankündigunsfenster von Diablo Immortal wird zum traurigen Running Gag.

Da kommt es nicht überraschend, dass Blizzard den schon vor Release der PC-Version veröffentlichten Artikel zu bekannten Problemen und Bugs bislang nur ein Mal aktualisiert hat. Die hier aufgeführten und in meinen Augen für eine PC-Version absolut grundlegenden Aspekte nennt er außerdem nicht mal.

Klage gegen Activision Blizzard
Activision Blizzard sieht sich aktuell einer Klage wegen Sexismus und ungleicher Behandlung von weiblichen Mitarbeitern ausgesetzt. Falls die Missstände für eure Kaufentscheidung eine Rolle spielen, haben wir für euch alle Infos zur Sexismus-Klage in einem ausführlichen Artikel zusammengefasst. Unsere Haltung und Konsequenzen zu den Vorgängen könnt ihr in einem Leitartikel zum Blizzard-Skandal von GameStar-Chefredakteur Heiko Klinge nachlesen.

Es geht nur um das Eine

Mir ist völlig bewusst, dass sich viele nicht an einer fehlenden Einstellungsmöglichkeit für die Auflösung stören und dass Diablo Immortal dank seiner generell eher niedrigen Systemanforderungen auf vielen Systemen problemlos läuft.

Genau so klar ist mir, dass Entwickler und Publisher immer auch sicherstellen müssen, dass sie genügend Geld mit ihren Spielen verdienen. Schließlich geht es dabei nicht nur um unser immer beliebter werdendes Hobby, sondern auch um Arbeitsplätze.

Bei allem Fokus auf das Verdienen von Geld sollte es aber doch bitte trotzdem möglich sein, Spieler nicht selbst Wochen nach Release noch mit einem leeren Ankündigungsfenster zu begrüßen und absolut selbstverständliche Optionen wie die Wahl der Auflösung im Spiel zu integrieren.

Wie Blizzard uns in Diablo Immortal dazu bringen will, Geld auszugeben, haben wir im folgenden Podcast näher thematisiert. Außerdem stellt euch mein Kollege Maurice das System in seinem Video Das ist Pay2Win aus der Hölle genauer vor.

Link zum Podcast-Inhalt

Wenig Hoffnung fürs kommende Update

Für das bald kommende Update mit neuen Inhalten hat Blizzard bei Reddit auch unspezifische Fixes angekündigt. Ich glaube aber nicht daran, dass sich an den genannten Problemen der PC-Version so schnell etwas ändern wird. Falls es überhaupt je dazu kommt.

Mit seinem klaren Mobile-Fokus und den Pay2Win-Mechnaniken spricht mich Immortal als erster Teil der Diablo-Reihe privat ohnehin nicht wirklich an, insofern ist das für mich persönlich kein allzu großer Verlust. Ich finde es aber dennoch traurig, wie wenig Mühe sich Blizzard bislang mit der PC-Version von Diablo Immortal gibt, auch wenn es sich noch um eine Beta handelt.

Wie steht ihr zu Diablo Immortal auf dem PC? Spielt ihr es schon und habt viel Spaß, zockt ihr Diablo Immortal lieber auf einem Mobilgerät oder spricht euch der Titel insgesamt nicht an? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!

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