Konsolen-Hacking auf dem 33C3 - Hacker startet Steam auf Playstation 4

Die Playstation 4 basiert auf PC-Hardware, also sollte es leicht sein, PC-Betriebssysteme wie Linux laufen zu lassen. Wie falsch diese Annahme ist, zeigen Tüftler auf dem 33C3, der aktuell in Hamburg stattfindet.

Das Innenleben der Playstation 4 ist offenbar etwas komplexer als bislang angenommen. Das Innenleben der Playstation 4 ist offenbar etwas komplexer als bislang angenommen.

Eine AMD-APU, ein per PCIe angebundener Chipsatz (mit dem klangvollen Namen Aeolia), Ethernet, Bluetooth, WLAN, SATA und USB - das klingt alles sehr nach PC-Scrabble und bekannten Bauteilen wie sie in unzähligen Computern stecken. Seit Erscheinen der Playstation 4 gilt daher die Aussage, die Konsole wäre nichts anderes als ein spezialisierter x86-PC als allgemein gültig.

PS4 ist nicht IBM-kompatibel

Wie der Hacker Hector Martin, Nickname Marcan, auf dem 33C3, dem Chaos Communication Congress in Hamburg, demonstrierte, ist es nicht ganz so einfach. Zahlreiche Detailentscheidungen von Sony sind seiner Aussage nach verwirrend und haben ihn und seine Arbeit unerwartet behindert. Da ist Sonys Entscheidung, die interne Festplatte per USB anzubinden, das optische Laufwerk aber wie gewohnt per SATA noch eine der am wenigsten seltsamen.

Bereits im vergangenen Jahr demonstrierte ein Tüftler auf dem 32C3 Linux auf der PS4. Auch Marcan wollte nur Linux auf der Konsole starten, merke aber schnell, dass seine Gentoo-Variante PC-Komponenten erwartet, die die PS4 nicht bietet. So verzichtet Sonys Aeolia-Southbridge auf zahlreiche PC-Altlasten, sogenannte Legacy-Komponenten. Tatsächlich handelt es sich bei Aeolia nicht einmal um eine klassische Southbridge sondern viel mehr um einen vollwertigen SoC von Marvell, der über eigene Rechenkerne sowie eine PCIe-Bridge und 256 MByte RAM verfügt.

Standby mit ARM-Prozessor

Spannend wird es im Standby-Betrieb der Playstation 4: Aeolia übernimmt hier schlicht die komplette Rechenarbeit der Konsole - anstelle der AMD-APU. Das hilft Sony dabei, Strom im Standby zu sparen und erinnert an Smartphone-Chips, bei denen bestimmte Cores nur bei geringer Last genutzt werden. Nur kommen dort keine zwei komplett unterschiedlichen CPU-Architekturen zum Einsatz, da diese das Umschalten verkomplizieren.

Ebenfalls problematisch: Sony nutzt nicht den HDMI-Anschluss der AMD-APU sondern adaptiert Displayport auf HDMI. Die jetzt gezeigte Linux-Umsetzung ist so auf 1080p begrenzt und kann keinen HDMI-Sound nutzen. Dazu kommt, dass die UMA-Architektur der PS4 gegenüber Linux nur 16 MByte VRAM ausweist, was sich aber mit Tricks umgehen lässt.

Steam und Portal 2 auf der Playstation 4

Wer selbst mit Linux auf der PS4 experimentieren möchte, findet in den Quellen in Repository mit den nötigen Daten. Ein wenig Knobeln ist aber trotzdem gefragt, schließlich wird dabei nicht angegeben, wie die zur Installation nötigen Sicherheitslücken der PS4 ausgenutzt werden. Auf dem 33C3 jedenfalls beendete Marcan seinen Vortrag mit dem Start von Steam unter Linux und einer Runde Portal 2 in ruckelfreier Grafik.

Quelle: media.ccc.de, Github-Repository

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