Landwirtschafts-Simulator 2017 - PETA fordert unzensierte Schweineschlachtungen

Die »entsetzliche Realität von Schweinen« solle nicht zensiert werden, fordert die Tierrechtsorganisation PETA. Im Landwirtschafts-Simulator 2017 solle deshalb die grausame Realität in Schlachthäusern durch Videos verdeutlicht werden.

Im Landwirtschafts-Simulator 2017 sollen Schweine möglichst realitätsnah geschlachtet werden - mit all den Qualen, die sie auch in der realen Massenzucht durchleiden müssen. Das fordert die Tierrechtsorganisation PETA. Im Landwirtschafts-Simulator 2017 sollen Schweine möglichst realitätsnah geschlachtet werden - mit all den Qualen, die sie auch in der realen Massenzucht durchleiden müssen. Das fordert die Tierrechtsorganisation PETA.

Die People for the Ethical Treatment of Animals, abgekürzt PETA, kämpfen schon seit längerem gegen die unangemessene Darstellung von Tieren in Videospielen. Im Oktober 2013 etwa protestierte die seit 1980 bestehende Tierrechtsorganisation mit einem eigenem Flash-Spiel gegen Pokémon und McDonalds.

Zwei Jahre zuvor attackierte die gemeinnützige Organisation Super Mario. Zwischenzeitlich prangerte sie auch noch Tiermorde im Shooter Battlefield 3 und die Darstellung des Walfangs in Assassin's Creed: Black Flag an.

Kritik an Schweinezucht-Feature

Und jetzt stößt PETA ein weiteres Videospiel sauer auf: Der Landwirtschafts-Simulator 2017. Stein des Anstoßes ist diesmal die Berücksichtigung der Schweinezucht als Feature im Spiel.

In einem offenen Brief appelliert der britische PETA-Ableger an Christian Ammann, den Chef des verantwortlichen Entwicklerstudios Giants Software GmbH, im Spiel doch bitte auf eine realistische und ungeschönte Darstellung der Tierschlachtung zu setzen. Die »entsetzliche Realität«, die Schweine in einem Schlachthof durchleben müssten, solle jedem gezeigt werden, heißt es.

Könne man diese Forderung nicht umsetzen, müsse der Landwirtschafts-Simulator 2017 in einen »Veganen Landwirtschafts-Simulator 2017« geändert werden. In dem sollen die Spieler dann nur Pflanzen anbauen können - alles andere wäre unehrlich, heißt es in dem Schreiben.

"PETA fordert jeden auf, der Videomaterial von Schweineschlachtungen für zu grausam hält, um es in ein Virtual-Reality-Spiel aufzunehmen, im wahren Leben keine toten Tiere mehr auf seinem Teller zu dulden und zu veganen Nahrungsmitteln zu wechseln, für die keine Tiere leiden mussten"

Landwirtschafts-Simulator erst ab 18?

Sollte Giants Software der Forderung von PETA wider Erwarten nachkommen, könnte dem Landwirtschafts-Simulator 2017 eine deutlich höhere Alterseinstufung durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) blühen - zumindest dann, wenn jene Bilder zu sehen sind, die die Organisation vorschlägt.

Die brutale Realität von Schlachttieren zeichnet PETA nämlich so:

"Muttertiere in Mastbetrieben [werden] gewaltsam immer wieder befruchtet und in Abferkelbuchten gesperrt werden, die so klein sind, dass sie sich nicht einmal umdrehen können. Der Mutter werden ihre Jungtiere nach nur wenigen Wochen weggenommen; ohne Betäubung werden den Ferkeln die Zähne abgekniffen oder abgeschliffen und ihre Schwänze abgeschnitten. Im Schlachthof werden die Schweine vor der Tötung kopfüber aufgehängt. Die Arbeiter sind meist so in Eile, dass sie die Tiere oft nicht ausreichend betäuben, sodass sie wieder aufwachen, während sie noch ausbluten und in kochend heißes Wasser geworfen werden."

Und damit dürfte die Organisation im Hinblick auf die Massentierhaltung wohl auch gar nicht mal so weit daneben liegen. Kaum wahrscheinlich, dass die Entwickler derartige verstörende Bilder in ihrer ansonsten recht idyllisch gehaltenen Landwirtschafts-Simulation sehen wollen.

Steigende Anzahl vegetarisch-vegan lebender Menschen

Tatsächlich machen sich auch in Deutschland wohl die wenigsten Verbraucher einen Kopf darum, wie das tote Fleisch letztlich auf ihren Tellern landet. Auch wenn die Zahl derer, die gänzlich auf Fleischkonsum verzichten, seit Jahren steigt: In Deutschland ernähren sich heute etwa 7,8 Millionen Menschen vegetarisch und rund 900.000 Menschen vegan. Täglich kommen laut Schätzungen etwa 2.000 Vegetarier und 200 Veganer hinzu.

Ob es allerdings der richtige Weg ist, durch eine besonders brutale Darstellung der Schlachtung in einem Videospiel auf die Problematik der unwürdigen Tierhaltung aufgrund der zu hohen Fleischnachfrage hinzuweisen, bleibt abzuwarten. Aufmerksamkeit ist dem Thema durch die Aktion allerdings gewiss - zumindest in Spielerkreisen.

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