Seite 2: League of Legends - E-Sport in LoL: Von der LAN in die Arena

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Über Blizzard und icefrog: die Vorgänger

Der Ursprung des MOBA-Genres wird generell der Modding-Community rund um Blizzards preisgekrönten Echtzeitstrategietitel Warcraft 3 zugeschrieben. Tatsächlich kann man bereits Aeon of Strife, einem auf der Engine von ebenfalls von Blizzard entwickelten und 1998 alle Verkaufsrekorde brechenden Starcraft basierendem Mod als MOBA bezeichnen. Allerdings bot erst der im Lieferumfang von Warcraft 3 enthaltene World Editor die nötigen Kapazitäten und Stabilität für die Schaffung eines Mods, der als Grundstock, Wegbereiter und Vorbild aller darauffolgender MOBAs gelten sollte: Defense of the Ancients, kurz DotA.

Die Mod Defense of the Ancients für Warcraft 3 gilt als Ursprung des Genres. Die Mod Defense of the Ancients für Warcraft 3 gilt als Ursprung des Genres.

Hauptverantwortlicher war der Modder IceFrog, der nach Vorarbeit von Pionieren und Kollegen Eul, Meian und Guinsoo DotA mit den charakteristischen Spielmechaniken und Tiefe ausstattete. Innerhalb kürzester Zeit gewann der Warcraft-3-Mod an Popularität, welche in einer geschätzten Useranzahl von einer Million gipfelte. Das innovative und actiongeladene Gameplay unterhielt gleichermaßen ausübende und zuschauende Fans, sodass eine spätere Version des DotA-Mods 2005 zu den World Cyber Games nach Singapur eingeladen wurde: Der Beginn der E-Sports Karriere des MOBA-Genres. Zahlreiche Entwicklerstudios versuchten auf diesem bereits sehr durch Popularität und nerdige Fürsorge kultivierten Nährboden zarte Standalone-Pflänzchen hochzuzüchten, die dem DotA-Keim das geben sollten, was es verdient: Eine neue, eigene Engine. Vorne mit dabei unter anderem Valve, die mittlerweile IceFrog eine Festanstellung verpasst hatten.

2009 erntete Riot Games dann die Frucht, dessen Saat durch die Modding-Community gesät wurde und die heute über siebzig Millionen Spieler füttert: League of Legends. Das von der DOTA-Mod im Kern übernommene Gameplay wurde durch das Sammel- und Kennenlernbedürfnis der mittlerweile 117 spielbaren Charaktere ergänzt. Auch dass LoL bald nach der CD-Version im Laden auch als kostenloser Download erschienen ist, hat weitere neugierige Spieler angelockt. Echtes Geld kann man im Spiel für Charaktere und deren Outfits ausgeben. Kein Pay to win, sondern nur Free to Play. Schließlich hatte Riot Games eine letzte Qualität des DotA-Mods nicht vergessen: Mit Spannung nicht nur gespielt, sondern auch betrachtet zu werden. E-Sports war und ist ein großer Punkt auf Riots Checkliste.

Faszination E-Sports

Mit der Verfügbarkeit des Internets wurde es auch für die Nische E-Sports interessant: Während bereits ab 1990 kleinere Turniere in privaten Wohnzimmern, Messehallen und Jugendherbergen stattfanden, wurde mit der globalen Vernetzung 2000 ein Grundstein gelegt, der das Phänomen der digitalen Wettkämpfe entschieden vorantrieb.

Die weltbesten StarCraft-Spieler messen sich in der WCS. Die weltbesten StarCraft-Spieler messen sich in der WCS.

Alle heute großen Turnier-Reihen wie die MLG, Intel Extreme Masters und die WCG gründeten sich um die Jahrtausendwende und traten mit der durch das Internet bedingte Ausstrahlbarkeit der Turniere gerade in Südkorea einen Hype los, der bis heute anhält. Egal ob Shooter-, RPG- oder Echtzeitstrategie: Mittlerweile sind so gut wie alle Genres auf den großen Messen mit einer E-Sports-Sektion ausgestattet. Der Vorreiter und Paradetitel, das 2008 erschienenen Starcraft II hat E-Sport in Südkorea salonfähig gemacht. Wo anfangs nur ein paar mehr oder minder interessierte Fans auf Klappstühlen in einem Tagungsraum saßen, wo auf kleiner Leinwand ein paar Amateur-Starcraft-Duelle übertragen wurden, sieht die Sache heute anders aus: Profiverträge, Freiluftstadion, TV-Übertragung, Staples Center.

2013 erhält der koreanische Starcraft II-Profi Kim 'viOlet' Dong Hwan eine Athleten-Einreisegenehmigung in die USA, E-Sports wird seitdem von den USA als "tatsächlicher" Sport anerkannt: Ein Meilenstein nicht nur in der Geschichte des Sports. Neben Starcraft bestimmt neben kleineren Marktanteilen bei dem von Valve entwickelte DotA-Nachfolger 'Dota 2', der WoW-Arena, allen Titeln der Counter-Strike-Reihe und einigen Beat 'Em Up- und Sporttiteln vor allem Riots League of Legends den E-Sports-Sektor, dominiert ihn geradezu.

Nur für LoL-Profis: Die LCS

Jeder Sport braucht seinen Weltmeister, so auch League of Legends. Seit 2010 veranstaltet Riot Games jedes Jahr eine Vielzahl an Turnieren und Ligen, in denen LoL-Profi- und Amateurmannschaften gegeneinander antreten und um fünf- bis sechsstellige Preisgelder kämpfen. Um auch dem Begriff des WELTmeisters gerecht zu werden, expandiert Riot seinen Einzugskreis jährlich weiter, um auch Teams und Clans aus den bisher eher nicht für E-Sports bekannten Regionen wie Südamerika, Osteuropa und Südafrika einzubeziehen.

Die Elite in League of Legends trifft in der LCS aufeinander. Die Elite in League of Legends trifft in der LCS aufeinander.

Am 07. Februar 2013 ging in der dritten Saison der kompetitiven League of Legends-Szene erstmals Riots "LCS", die "Leauge Championship Series" live: Eine kompetitive Liga für League-of-Legend-Experten in europäischer und nordamerikanischer Ausgabe. Jeweils acht professionelle Teams treten im sogenannten "Spring Split", dem ersten Turnierteil zu Beginn des Jahres über einen Zeitraum von drei Monaten an zehn wöchentlich von Donnerstag bis Sonntag stattfindenden Spieltagen insgesamt viermal gegeneinander an.

Die besten fünf Mannschaften qualifizieren sich für ein Playoff-Turnier mit K.O.-Modus, in welchem entschieden wird, welche Teams im "Summer Split", dem zweiten Turnierteil Mitte des Jahres, antreten dürfen. Diese zweite Runde der Saison entscheidet, welche Teams bei den World Championships, der E-Sports-Großveranstaltung des Jahres, vertreten sein darf und somit die Chance auf eine Million Dollar Preisgeld hat. Die drei schlechtplatziertesten Mannschaften jedes Splits treten in einer Relegation gegen drei Herausforderer-Teams, welche in diversen Turnierserien bereits ihr Anrecht auf ein solches Qualifikationsspiel gefordert haben, gegeneinander an. Ein Amateurteam kann aufgrund des mangelnden Interesses der Masse und somit Sponsoren nicht vom Spielen leben, die Teams spielen also immer auch um ihre Zukunft.

LCS Europe

Fnatic (FNC) Fnatic (FNC) Die LoL-Ausgabe der sicherlich vielen aus der Counter-Strike-Szene bekannten Organisation Fnatic stellt die alte Garde der europäischen League of Legends-Szene dar. Die Mannschaft um Enrique ‚xPeke‘ Cedeño gewann bereits in Season 1 die World Championships und versucht seitdem, zum erneuten Mal ihren Namen auf den Sockel des Summoner’s Cup einzugravieren. Letzte Saison schafften es Fnatic bis ins Halbfinale der World Championship, in welchem sie unglücklich aber dennoch eindeutig gegen das chinesische Team von Royal Club ausschieden. Nachdem der Schwede Martin ‚Rekkles‘ Larsson das Mindestalter von 17 Jahren erlangt hat, dürfen Fnatic nun eines der größten europäischen Talente in ihre Startfünf mitaufnehmen.

Gambit Gaming (GG) Das russischstämmige Team von Gambit Gaming, zuvor unter dem Namen ‚Team Empire‘ und ‚Moscow 5‘ bekannt, konnte frei nach ihrem mittlerweile weltberühmten Leitspruch „See hero, kill hero“ in Season 2 mit dem damit gemeinten geradlinigen und unkompliziert-kampfbetonten Spielstil unzählige große Turniere gewinnen und galten als bestes Team der Welt. Nach der Wiederkehr von Eduard „EDward“ Abgaryan, der das Team im Summer Split der Season 3 verließ, um in der amerikanischen LCS zu spielen, scheinen Gambit Gaming wieder in alter Frische und so stark wie nie zu spielen.

Alliance (ALL) Alliance besteht im Kern aus der dänischen Hälfte vom ehemaligen Team Evil Geniuses, welches in der zweiten Hälfte der Season 2 nicht einmal von den eigentlich übermächtig zu scheinenden koreanischen Teams zu schlagen war. Nach einer enttäuschenden Season 3 ohne Teilnahme an den World Championships beschlossen die Community-Lieblinge Henrik ‚Froggen‘ Hansen und Toplaner Mike ‚Wickd‘ Petersen, aus ihrem alten Team auszutreten und mit neuen Verbündeten und neuer Motivation gegen den Rest Europas anzutreten.

Millennium (MIL) Millennium legten in der ersten Hälfte der Season 3 einen Kickstart hin, der alle anderen Teams auf der ganzen Welt für einen Moment zusammenzucken ließ, konnte jedoch im zweiten Teil der Saison nicht an ebenjene Leistungen anschließen. Adrian „Kerp“ Wetekam, einer der wenigen deutschen Spieler der LCS, machte letzte Saison auf sich aufmerksam, als sich herausstellte, dass er die meisten seiner Spiele mit einer Trackball-Maus absolvierte.

SK Gaming (SK) Eine ebenso bekannte Größe am E-Sports-Himmel, die seit dem Ausscheiden des illustren Teamkapitäns Carlos ‚ocelote‘ Rodríguez Santiago ihren Platz in der LCS sucht. Mit der Rekrutierung vieler Newcomer soll Schwung in das LoL-Team der alten Dame der E-Sports-Industrie kommen.

Copenhagen Wolves (CW) Ständige Transfers machen das Team der Copenhagen Wolves zu einem etwas farblosen Team. Die vor allem verpflichteten Newcomer nutzen die Spiele der Mannschaft als eine Bühne, um sich für die größeren Mannschaften zu empfehlen. Eine Talentschmiede, der es allerdings immer öfter gelingt, sich auch gegen erfahrenere Teams durchzusetzen.

Roccat (ROC) Ein bisher relativ unbekanntes polnisches Team, dessen Mitglieder bereits trotzdem lange in der Szene vertreten sind. Einzig Kapitän Marcin ‚Jankos‘ Jankowski dürfte dem ein oder anderen eingefleischten Fan ein Begriff sein.

Supa Hot Crew (SHC) Durch eine Disqualifikation des eigentlich achten Teams der EU LCS ‘Ninjas in Pyjamas’ konnte die Supa Hot Crew das kurzfristig abgehaltene Relegationsturnier für sich entscheiden und sich somit einen Platz in der EU LCS sichern. Sie gelten nichtsdestotrotz als Außenseiter.

Einmal im Jahr treffen dann bei den World Championships die Ligen der unterschiedlichen Regionen gegeneinander an: Die von Riot veranstalteten LCS EU (Europa) und LCS NA (Nordamerika), die Südostasiatische GPL, die chinesische LPL und die koreanische OGN, sowie einige durch unabhängige Turniere ermittelten Mannschaften aus Südamerika, Osteuropa und Ozeanien. Auch 2014 gehen die beiden sicherlich mit dem höchsten Interesse der Community ausgestatteten Ligen, die LCS EU und LCS NA wieder an den Start.

Ab diesem Moment wird wieder wöchentlich duelliert, kommentiert, analysiert, in Foren über einzelne Champions und deren Konter diskutiert, Transfergerüchte spekuliert. Hunderttausende Menschen sitzen vor ihren Rechnern und verfolgen die Matches ihrer Lieblingsteams in Trikots aus den Merchandise-Sektionen der Clan-Homepages, schreien bei Double-Kills laut auf, schreiben sich mit Notizzetteln von ihren Vorbildern bevorzugt gespielte Item-Builds auf, nur um sie das nächste Mal selbst im Spiel zu testen. Die vierte Saison der Leauge of Legends Championship Series hat begonnen.

LCS North America

Cloud 9 (C9) Wie aus dem Nichts eroberte das Team um Daerek ‚Lemonnation‘ Hart und Hai ‚Hai‘ Lam die LCS NA in der Season 3, fegte die Konkurrenz mit fünfundzwanzig Siegen aus achtundzwanzig Spielen aus der Arena. In einer spannenden Serie im Viertelfinale der Season 3 World Championships verloren Cloud 9 knapp gegen ihre europäischen Konkurrenten Fnatic und schieden somit unerwartungsgemäß früh aus dem Turnier. Neue Season, neues Glück und gerade mit Fnatic hat das derzeit wohl beste amerikanische Team noch eine Rechnung offen..

Counter Logic Gaming (CLG) Die Altmeister schlechthin. CLG gewann mit Streaminglegende George ‚HotshotGG‘ Georgallidis das erste internationale League of Legends-Turnier überhaupt, dominierte die nordamerikanische Szene in Season 1 nahezu konkurrenzlos. Böse Zungen behaupten, CLG hätte sich seitdem auf den Lorbeeren ausgeruht. Das Team rund um Kultfigur Peter ‚Doublelift‘ Peng versucht nun, ihre Kritiker mit einem neuen Team und der Integration des deutschen Spielers Marcel ‚Dexter‘ Feldkamp endlich die klaffende Lücke im Team zu füllen, sobald erst einmal dessen Visa-Probleme organisiert sind.

Team SoloMid (TSM) ‚TSM, TSM, TSM‘-Rufe aus dem Publikum sind an der Tagesordnung, wenn der alte CLG-Erzfeind um Marcus ‚Dyrus‘ Hill ausrollt, um an die Leistungen der Season 2 anzuknüpfen und ihre Favoritenrolle in der nordamerikanischen Szene gegen Cloud 9 zu verteidigen. Es wird kein leichtes Unterfangen, aber der Wahnsinns-Transfer von Talent Soeren ‚Bjergsen‘ Bjerg wird ihnen dabei helfen.

Curse (CRS) Curse hat sich mal wieder als Ziel gesetzt, das Mittelfeld der LCS NA zu verlassen und endlich einen Platz in den Top 3 zu ergattern. Neben alten Hasen wie Joedat ‚Voyboy‘ Esfahani und Team-Trainer Brandon ‚Saintvicious‘ DiMarco soll jetzt vor allem Christian‚IWDominate‘Rivera die Führung übernehmen und Curse Gaming in den oberen Reihen der Liga platzieren.

Team Dignitas (DIG) An manchen Tagen kann die alte Dame Dignitas die besten koreanischen Teams schlagen, an anderen Tagen läuft sie Gefahr, gegen Amateurteams zu verlieren. Wenn William ‚Scarra‘ Li und Co. es schaffen, Beständigkeit in ihr Spiel zu bringen, gibt es durchaus Chancen in der oberen Hälfte.

XDG.GG (XDG) Der ehemaligen B-Mannschaft von Counter Logic Gaming gelang XDG.GG 2013 ein guter Lauf und eine lange sichere Position auf Platz Zwei, zählten neben Cloud 9 und Team SoloMid zu einem der drei besten amerikanischen Team. Die Vorbereitungsspiele der Vorsaison liefen allerdings suboptimal und XDG.GG muss jetzt Ausdauer beweisen, um am Ende der Saison wieder im Rampenlicht der World Championship stehen zu dürfen.

Evil Geniuses (EG) Im Prinzip die zweite Hälfte vom ehemaligen Team Evil Geniuses aus der LCS EU. Die Fan-Favoriten Stephen ‚Snoopeh‘ Ellis, Peter ‚yellowpete‘ Wüppen und Mitch ‚Krepo‘ Voorspoels wanderten in die USA aus, um sich dort einen Platz in der LCS zu sichern. Die Qualifikation gelang überraschenderweise einfach. Jetzt wird sich zeigen, ob das Team einen dauerhaften Platz verdient hat.

Team Coast (CST) Wenn Team Coast gegen Team Dignitas aufläuft, kann man oft genau so gut eine Münze werfen. Mit Teamkapitän Darshan ‚Zionspartan‘ Upadhyaya steht und fällt jedes Spiel des Teams. Seine Unbeständigkeit ist die des gesamten Teams. Gelingt es ihm und der Organisation, etwas Konstanz in die Leistung des Teams zu bringen, ist der Weg nach oben frei.

2 von 2


zu den Kommentaren (38)

Kommentare(37)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.