Seite 2: Lenovo Yoga Tablet 2 - Flexibles Netbook oder teures Tablet?

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Hardware

Der metallene Standfuß sorgt für zahlreiche sehr praktische Aufstellpositionen. Der metallene Standfuß sorgt für zahlreiche sehr praktische Aufstellpositionen.

Während das glücklose Windows RT Microsofts Betriebssystem fit für ARM-Prozessoren machen sollte, versteht sich das klassische Windows 8.1 nur auf x86-Hardware. Der Vorteil: Es laufen alle vom Desktop-PC bekannten Programme, solange sie nicht an der Leistung des Prozessors scheitern. Das Lenovo Yoga Tablet 2 wird entsprechend mit einem x86-Prozessor aus Intels Atom-Serie ausgestattet, so dass Sie sehr große Freiheit bei der Wahl Ihrer Software haben.

Lenovo hat sich für den Intel Atom Z3745 entschieden, für einen stromsparenden Quad-Core-SoC also. Dieser taktet mit 1,33 Gigahertz, kann per Turbo aber bis zu 1,86 Gigahertz erreichen. Ältere Atom-Modelle übertrifft der 22-nm-Prozessor Z3745 deutlich, vor allem da die genutzte Silvermont-Architektur erstmals in der Atom-Geschichte als Out-of-Order-Design genutzt wird. Gegenüber des In-Order-Designs älterer Atoms konnte Intel so die Leistung pro Megahertz recht stark steigern, bis zu 50 Prozent mehr Leistung pro Takt sollen es laut Intel sein. Auf die Hyperthreading-Funktion älterer Atoms muss das aktuelle Modell jedoch verzichten - angesichts der vier vollwertigen Rechenkerne ist das allerdings kein Verlust.

Als System-on-a-Chip (kurz »SoC«) verbirgt sich auf dem Chip mehr als nur der reine Prozessor. Auch eine Grafikeinheit findet sich dort, ein recht eingeschränktes Modell namens HD Graphics. Nur vier Ausführungseinheiten arbeiten hier bei niedrigem Takt an der Grafik, was Ausflüge in 3D-Welten fast unmöglich macht. Einfache und ältere Spiele laufen dennoch, aber schon Spiele wie Civilization V oder Banished schafft das Yoga 2 selbst in minimalen Details nicht flüssig.

Lenovo Yoga 2 - 3DMark-Werte Lenovo Yoga 2 - 3DMark-Werte

Zum Teil liegt die geringe 3D-Performance sicher auch am mit 2,0 Gigabyte recht knapp bemessenen und gemeinsam mit der GPU genutzten Arbeitsspeicher. Dieser macht sich auch beim Installieren und Starten von Programmen mit längeren Wartepausen negativ bemerkbar. Aufrüstbar ist der RAM nicht. Der 32 Gigabyte großen eMMC-Flashspeicher, der als Festplattenersatz dient, hingegen lässt sich per Micro-SD-Speicherkarte um bis zu 64 Gigabyte erweitern. Dem schlechten Ruf von eMMC wird der von Samsung gefertigte Speicher übrigens nicht gerecht. Mit durchschnittlich 150 Megabyte pro Sekunde beim Lesen und 75 Megabyte pro Sekunde beim Schreiben arbeitet der Speicher zwar deutlich langsamer als SATA-SSDs, viele günstigere Windows-Tablets nutzen aber noch deutlich langsameren Speicher. Unterm Strich ist die Alltagsperformance des Yoga 2 auch dank des eMMC-Speichers durchaus gut.

Anschlüsse finden sich nur wenige am Yoga Tablet 2: Seitlich ein Micro-USB-Port zum Laden, auf der anderen Seite ein Micro-HDMI zum Anschluss an Monitore und Fernseher. Der USB-Port nimmt per Adapter auch Speicher-Sticks und andere USB-Peripherie auf, ein vollwertiger USB-Anschluss fehlt dem Tablet aber. Hier punktet Microsofts Surface Pro 3, das immerhin einen USB-3.0-Anschluss bietet. Wer das Yoga 2 als Arbeitsgerät nutzen will, kann entweder eine Bluetooth-Tastatur mit Touchpad nutzen oder eine Bluetooth-Maus anbinden.

Das Keyboard bietet angesichts der flachen Höhe und geringen Größe ein sehr gutes Schreibgefühl. Das Keyboard bietet angesichts der flachen Höhe und geringen Größe ein sehr gutes Schreibgefühl.

Unserem Testmuster lag bereits ein solches Keyboard bei. Dieses nimmt kabellos Kontakt zum Tablet auf und bietet zudem die Möglichkeit, die Akkuwulst des Tablets magnetisch mit einem gewölbten Gegenstück zu verbinden. Theoretisch entsteht so eine Einheit aus Tastatur und Tablet, sodass der Nutzer ein quasi vollwertiges Mini-Notebook erhält. Auf die praktischen Erfahrungen mit dieser Konstruktion, die zudem bei Reisen das Display schützen soll, gehen wir später genauer ein.

Stolz verkündet Lenovo sowohl auf der Verpackung als auch mittels zahlreicher Aufkleber auf dem Tablet eine Akkulaufzeit von bis zu 15 Stunden. Tatsächlich verbaut der Hersteller einen mit 9.600 mAh erstaunlich starken Akku. »Bis zu« bedeutet zwar nicht »immer«. Gut 11,5 Stunden Laufzeit beim Betrachten von per WLAN gestreamten 720p-Videos (Helligkeit auf 200 cd/m² eingestellt) und 9,5 Stunden im Akku-Test des PCMark08 (also in Alltagsanwendungen) sind aber dennoch gute Werte. Wird das Tablet nur wenig gefordert, während gleichzeitig die Display-Helligkeit gedimmt und das WLAN deaktiviert ist, sind tatsächlich die versprochenen 15 Stunden Laufzeit realisierbar. Unter Last, etwa beim Spielen, erreicht das Yoga 2 noch eine Laufzeit von bis zu 4,0 Stunden.

Mit einer TDP (thermische Verlustleistung) von weniger als 4,0 Watt ist der Atom Z3745 ein sehr sparsamer Prozessor - die ULV-CPUs in Microsofts Surface Pro 3 sind für bis zu 15 Watt ausgelegt, arbeiten aber auch deutlich schneller. Das passive und daher lautlose Kühlsystem des Lenovo Yoga 2 transportiert die Abwärme zuverlässig ab. Auffällig ist, dass sich das Tablet auch bei stundenlanger Last nur sehr wenig erwärmt. Den maximalen Turbo-Takt von 1,83 Gigahertz hält das Yoga 2 auch über längere Zeit stabil.

Wer bereits eine Sammlung verschiedener USB-Ladeadapter für die Steckdose sein Eigen nennt, sollte das Yoga Tablet 2 dennoch nur am mitgelieferten Adapter laden. Dieser lädt das Tablet nicht nur flotter als die zumeist auf nur 1 Ampere ausgelegten Standardadapter - bei eingeschaltetem Tablet laden viele Adapter das Tablet schlicht gar nicht sondern halten bestenfalls den Akkustand stabil.

Kamera

Bilder der Primärkamera (8 Megapixel) gelingen erfreulich gut, zumindest wenn genug Licht vorhanden ist. Bilder der Primärkamera (8 Megapixel) gelingen erfreulich gut, zumindest wenn genug Licht vorhanden ist.

Wie gewohnt bietet das Tablet zwei Kameras: Eine mit 1,6 Megapixel Auflösung in der Front und ein Modell mit 8 Megapixel auf der Rückseite. Die Bildqualität der Rückkamera ist in Ordnung, wenngleich bei schlechten Lichtverhältnissen außer Bildrauschen kaum noch etwas zu erkennen ist. Schnelle Bewegungen sind ebenfalls nicht die Paradedisziplin der Kamera. Die Bilder geraten etwas farbarm, für gelegentliche Fotos aber detailreich genug. Ärgerlicher ist schon die hohe Auslöseverzögerung, die spontane Schnappschüsse unmöglich macht.

Die primäre Kamera befindet sich im Akkuwulst. Die primäre Kamera befindet sich im Akkuwulst.

Die 8-Megapixel-Kamera befindet sich im unteren Bereich, direkt in den Akku-Wulst eingelassen. Das Objektiv steht nicht hervor und ist daher bei Stößen nicht sonderlich gefährdet. Allerdings ist die Kameraposition sehr ungünstig gewählt, fast immer verdeckt ein Finger die Linse.

Die Frontkamera befindet sich am linken Rand des Tablets - ungewöhnlich, üblicherweise finden sich Frontkameras an der oberen langen Seite. Wird das Tablet im Querformat genutzt und mit der Hand getragen, verdeckt die Hand also auch bei der Frontkamera fast immer die Linse. Die Bildqualität ist ausreichend, für Skype-Videos und Foren-Avatar-Fotos reichen die Aufnahmen aus, für viel mehr jedoch nicht.

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