Lootboxen - Britische Kommission sieht Kriterien für Glücksspiel nicht erfüllt

Die Lootbox-Kontroverse geht weiter: Laut der Britischen Glücksspiel-Kommission erfüllt Star Wars: Battlefront 2 nicht die Voraussetzungen, um als "Gambling" zu gelten.

Die Lootboxen in Spielen wie Star Wars: Battlefront oder Overwatch haben mittlerweile eine politische Kontroverse ausgelöst. Die Lootboxen in Spielen wie Star Wars: Battlefront oder Overwatch haben mittlerweile eine politische Kontroverse ausgelöst.

Die Lootbox-Politik in Star Wars: Battlefront hat für einen Aufschrei unter den Spielern gesorgt. Aber damit nicht genug: Auch Politiker melden sich offiziell zu Wort, zuletzt die Britische Glücksspiel-Kommission. Die Rechtslage ist aber schwierig. Die Lootboxen in Spielen würden allgemein nicht zur aktuellen Gambling-Definition passen.

Wie Gambling Commission Executive Director Tim Miller erklärt, kommt es beim Glücksspiel darauf an, dass der Spieler echtes Geld oder etwas, das echtes Geld wert ist, erhält. Das treffe nicht auf Lootboxen zu, weil die erhaltenen Items nur im Spiel selbst einen Wert haben, nicht aber außerhalb. Man kann sie nicht in echtes Geld umtauschen oder handeln. In einem solchen Fall seien der Kommission die Hände gebunden.

Der Schutz der Kinder ist am wichtigsten

Dabei habe man bereits 2016 die Lootboxen als potenzielles Risiko für junge Menschen identifiziert und in einem Paper behandelt. Man habe genau untersucht, ob die Lootboxen unter das britsiche Glücksspiel-Gesetz fallen. Die Richtlinien werden dabei vom Parlament gesetzt. Die Kommission wende sie lediglich auf bestimmte Aktivitäten an und überprüfe, ob die Regierung hier Änderungen anbringen müsste.

In einem ähnlichen Fall sei das bereits gelungen: So sei man erfolgreich gegen die illegale Glücksspielseite Futgalaxy vorgegangen. Hier war allerdings die Möglichkeit gegeben, die virtuelle Währung in echtes Geld umzutauschen.

Meinung zur Lootbox-Epidemie:Blizzard ist schuld!

Allerdings treffe diese klare Definition nicht auf Eltern zu, die ihre Kinder vor jeder Art von Risiko schützen wollen. Gleichgültig, ob es die Kriterien für Glücksspiel erfülle oder nicht, läge der Kommission deshalb viel daran, vor allem die jungen Spieler zu schützen. Eine Möglichkeit seien zum Beispiel Altersnachweise in den Spielen, also eine Freigabe ab 18 Jahren für Lootboxen und Co.

Battlefront 2 Lootboxen - Video-Talk: Welchen Plan verfolgt EA? Video starten 10:23 Battlefront 2 Lootboxen - Video-Talk: Welchen Plan verfolgt EA?

Was sagt der Rest der Welt zum Verbot?

Die britische Regierung ist nicht die erste, die sich zu der Thematik äußert. Die Belgische Glücksspiel-Kommission forderte bereits ein EU-weites Verbot. Allerdings gestaltet sich hier die rechtliche Lage ähnlich problematisch, zumal USK- und EU-Jugendschutz die Lootboxen nicht als Gambling gewertet hatten, da der Spieler in jedem Fall belohnt wird. So sieht es auch das US-Pendant ESRB.

Trotzdem äußerte sich auch der hawaiianische Abgeordnete Chris Lee auf Reddit dazu und erklärte die Lootboxen zu einer Form der "Ausbeutung und Gefährdung" von Kindern und Jugendlichen.

Ein australischer Analyst der Kommission für Glücksspiel und Alkohol pflichtet den kritischen Stimmen bei. So würden Lootboxen im Bundesstaat Victoria unter Glücksspiel fallen. Allerdings sei die aktuelle Gesetzgebung zum Thema veraltet, was die Befugnisse der Kommission hier einschränke. Man versuche deshalb, die Gesetze schnell zu modernisieren, wobei der Fokus vor allem auf Pay2Win-Systemen liegen soll und nicht nur auf Lootboxen.

Bleibt abzuwarten, wie sich die rechtliche Lage entwickelt. In Zukunft könnten die Glücksspiel-Gesetze tatsächlich angepasst und Lootboxen sogar verboten werden. Oder es gibt zumindest verschärfte Altersfreigaben für Spiele, die sie enthalten. Wie ist eure Meinung zur Lootbox-Kontroverse?

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