Seite 2: Machete Kills - Machete tötet den guten Geschmack

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James Bond - aber aus Mexiko

Etwa in der Mitte des Films gibt es eine Szene, in der eine spezielle Waffe zum Einsatz kommt, die eigentlich den Körper des getroffenen Opfers von innen nach außen kehren soll. Klingt nach herrlich abgefahrenem Splatter-Gekröse, sieht in der Praxis aber so unfassbar scheiße aus, dass man nicht einmal die Kraft zum Kopfschütteln aufbringen möchte. Und es wirft unweigerlich die Frage auf: warum lässt man so etwas dann nicht einfach weg?

Nun, wie eingangs erwähnt - nichts an diesem Film erhebt je den Anspruch mehr sein zu wollen als plumper Spaß. Und um den zu garantieren, fährt Rodriguez jede noch so irrsinnige Idee auf. Allein die Szenen mit Lady Gaga, als viel-gesichtige Profikillerin, treiben den "Was zum…"-Pegel in ungeahnte Höhen. Leider sind die meisten Einfälle dieser Art purer Selbstzweck. Der gesamte Lady-Gaga-Part hat zur Handlung rein gar nichts beizutragen. Quatschiges Füllmaterial, mehr ist das nicht.

Machete Kills - Video zum Making Of... Der 1. Teil Video starten 1:25 Machete Kills - Video zum Making Of... Der 1. Teil

Mit der Kreativität scheint es Rodriguez obendrein auch eher sparsam anzugehen dieser Tage. Nicht wenige Gags im Film sind reine Selbstzitate - wie etwa die mechanischen Maschinengewehr-BHs oder der Penis-Revolver. Gleich mehrere Splattereffekte werden mehrfach verwendet, wobei man der Helikopterszene zu Beginn zugestehen muss, dass sie abgefahren genug ist, um sie wiederholt zu goutieren.

Viele Gags, wie dieser Pistolen-BHs sind längst bekannt Viele Gags, wie dieser Pistolen-BHs sind längst bekannt

Während Lady Gaga oder Mel Gibson wie die Faust aufs Auge in dieses neue Universum passen, wirkt Danny Trejo alias Machete in dieser heillosen Überzeichnung leider konsequent fehl am Platz. Der wortkarge Rächer geht in dem Mischmasch aus Plasmakanonen, Klonsoldaten und Biomechanischen Bomben völlig unter und dient nicht zu viel mehr als Stichwortgeber. Die typischen Oneliner gibt es natürlich abermals, wirklich witzig waren aber nur die Wenigsten.

Viel sagen darf der eigentlich durchaus potente Schauspieler Trejo immer noch nicht, das übernehmen abermals Nebendarsteller wie Michelle Rodriguez oder Neulinge wie Carlos Estevez. Dass Charlie Sheen extra für diesen Film seinen echten Familiennamen in die Credits schreiben lässt, ist einer der vielen müßigen Gags dieser allzu gewollten Tour de Farce, die ich einfach nicht verstehen mag.

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Fazit

David Hain: Wie man im Laufe der Kritik herausgelesen haben dürfte, mag ich "Machete Kills" nicht wirklich. Eigentlich fand ich auch den Vorgänger schon nur leidlich kultig. Teil Zwei dreht die Schraube für meinen Geschmack aber zu weit auf. Inmitten von billigen Effekten, schnarchigen Onelinern und lahmen Actionszenen platzt hier dann plötzlich auch noch der letzte Knoten - und mit ihm die letzte Ernsthaftigkeit. Ich erwartete harte Action und bekomme stattdessen eine Blödelorgie mit Klonsoldaten und Weltraumraketen.

Aber, nein, lieber in Großbuchstaben. ABER: das Premierenkino teilte sich neben den harten Kritikern auch in begeisterte Fans, die jeden Kill, jeden Gag, jeden Spruch frenetisch bejubelten. "Machete Kills" macht ob seiner losgelösten Spinnerei dann doch irgendwo auch Spaß - wenn man sich darauf einlässt. Eine deutliche Geschmacksfrage, die man sich bestenfalls schon weit vor dem Kinogang beantwortet. Um böse Überraschungen zu vermeiden.

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