Machete Kills - Machete tötet den guten Geschmack

Der wortkarge Rächer geht im Blödsinn unter: Zwischen Plasmakanonen, Klonsoldaten und Biomechanischen Bomben wirkt Dany Trejo in Machete Kills konsequent fehl am Platz.

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Das muss man sich auch erst einmal trauen: Noch bevor der eigentliche Hauptfilm beginnt, fährt Regisseur Robert Rodriguez bereits den Trailer für die Fortsetzung, Machete Kills again…in space, auf. Zumindest sind damit bereits ab der ersten Sekunde sämtliche Aussichten auf die eventuelle Sinnhaftigkeit des nachfolgenden Filmes eliminiert. Hier gilt: Mehr Trash geht nicht!

Machete Kills - Der Trailer zur Pulp-Action-Fortsetzung Video starten 1:09 Machete Kills - Der Trailer zur Pulp-Action-Fortsetzung

Als die Schwaben im Jahr 1995 Hollywood eroberten und unter der Führung von Roland Emmerich die Independence Day-Plattenteller durch die Wolkendecken drückten, da stand die halbe Industrie Kopf. So tolle Effekte, bei denkbar geringen Produktionskosten - daran war nach Jurassic Park und Co. gar nicht mehr zu denken. Mittlerweile ist Emmerich längst abgelöst, von einem anderen Spartalent.

Der Mexikaner Robert Rodriguez hat sich mit seiner Attitüde in Hollywood einen Namen gemacht. Seine Filme dreht er in Rekordzeit, in den 30 Tagen Produktion, nach denen Rodriguez ganze Filme vorweisen kann, würde ein James Cameron nicht einmal sein Storyboard fertig gezeichnet bekommen. Tatsächlich entstehen weite Teile seiner Werke in seinem eigenen Hinterhof, dem Standort der Troublemaker Studios.

Selbstredend, und auch das ist ein Markenzeichen des Mexikaners, sieht man dies seinen Filmen an. Überhastet geschrieben, eilig produziert, billig getrickst. Doch - und hier kommt der große Unterschied zu anderen Billigfilmern wie etwa Uwe Boll - Rodriguez weiß das und baut seine Filme darum herum. Planet Terror, Spy Kids oder eben Machete sind Trash in seiner reinsten Form und erheben nie den Anspruch, mehr als das zu sein.

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Billig ist nicht immer so günstig

Und um endlich zum Kern der Sache zu kommen, hier nun eine Warnung: Wer mit dieser Gattung Film oder der offenen Ausschmückung fehlender finanzieller Mittel absolut nichts anfangen kann, wird Machete Kills hassen. Noch mehr als sein eher milde erfolgreicher Vorgänger suhlt sich der Nachfolger im offensichtlichen Mangel an praktisch allem, was man vom Blockbuster-Kino so gewohnt ist.

Machete kommt wie gehabt auch bei den heißesten Frauen gut an. Machete kommt wie gehabt auch bei den heißesten Frauen gut an.

Machete war 2010 zwar durchaus als Kulterfolg zu verbuchen, aber bei Einnahmen um die 40 Mio. Dollar hätte kein Studio dieser Welt eine Fortsetzung in Auftrag gegeben. Um aber dennoch die Ansprüche an eine Fortsetzung - sprich: höher, schneller, weiter - zu erfüllen, bläst Rodriguez die Handlung nun zu einer Agentenfarce auf, die scheinbar als direktes James Bond-Zitat erhalten soll. Mitsamt Super-Festungen, tödlichen Gadgets und manischen Megaschurken.

Das muss man erst einmal schlucken. Da wird aus einem kleinen, rotzigen Rachefilm mit dem unterkühltesten Antihelden seit Dirty Harry plötzlich eine kunterbunte Spinnernummer, an deren Ende der Fiesling mit einer gigantischen Rakete ins Weltall fliegen möchte, um dort eine bessere Menschheit zu züchten. Äh…na gut. Zu doof nur, dass bei all dem Theater noch der Fakt bleibt, dass hier mit dem Budget des ersten Teils gedreht wurde.

Wann immer uns der Film also eine Militärbasis mit angehängtem Labor verkaufen möchte, dann sieht das aus, als hätte irgendjemand den Kameraassistenten in die Packstation bei Aldi geschickt. Auch wenn es sich drastisch liest, aber was hier in Punkto Ausstattung und Effekten aufgefahren wird, spottet tatsächlich jeder Beschreibung. Vor allem das Finale, inmitten von Mel Gibsons geheimer Basis, ist schlicht lächerlich.

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