Mad Catz Strike 7 - Zerlegbare 250-Euro-Tastatur mit Touchscreen

Tastaturen mit eingebautem Bildschirm sind noch immer selten. Mad Catz geht einen Schritt weiter und verbaut in seiner Strike-7-Tastatur einen Touchscreen. Ob die Mad Catz Strike 7 ihre 250 Euro wert ist, zeigt unser Test.

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Die Mad Catz Strike 7 besteht aus insgesamt acht Einzelteilen, die sich auf verschiedenste Art und Weise kombinieren lassen. Ob die enorme Variabilität und der mitgelieferte Touchscreen den hohen Preis rechtfertigen? Die Mad Catz Strike 7 besteht aus insgesamt acht Einzelteilen, die sich auf verschiedenste Art und Weise kombinieren lassen. Ob die enorme Variabilität und der mitgelieferte Touchscreen den hohen Preis rechtfertigen?

Wie alle Hardware-Komponenten folgen auch Tastaturen stets einem gewissen Trend. Ganz am Anfang der PC-Ära waren die ersten Tastenbretter mechanisch und boten schnörkellose Präzision. Nachdem Computer und damit auch Tastaturen in den 80ern immer mehr Käufer fanden, stellten die Hersteller die Produktion auf die günstigere Rubberdome-Technik um. Statt jede Taste einzeln mit einem mechanischen Schalter zu versehen, übertragen dabei günstigere Gummimatten (mit elektrischen Kontakten unter den Tasten) die Anschläge. Im Laufe der Zeit kamen dann immer mehr Zusatzfunktionen hinzu, um zugkräftige Kaufargumente zu liefern.

Hintergrundbeleuchtung, Makro-Tasten und sogar Displays sollten den meist hohen Preis von Spieler-Tastaturen rechtfertigen, während auf Tastenanschlag und Präzision weniger Wert gelegt wurde. Mittlerweile geht der Trend aber wieder hin zu schlichten Tastaturen mit mechanischen Schaltern, die spürbar exakter arbeiten, aber auch erheblich mehr kosten. Die Mad Catz Strike 7 im Test ist zwar ebenfalls enorm teuer, setzt aber entgegen dem Trend nach auf Rubberdome-Technik. Den exorbitanten Preis von 250 Euro sollen stattdessen zahlreiche Extras wie ein Touchscreen und andere technische Spielereien rechtfertigen.

Präzision & Technik

Eine 250-Euro-Tastatur und dann keine hochwertigen mechanische Schalter? Warum spart Mad Catz ausgerechnet bei den wichtigsten Komponenten – den Tasten? Laut Hersteller hat man sich für die herkömmliche Rubberdome-Technologie entschieden, da nur damit die aufwändige RGB-Hintergrund-Beleuchtung realisierbar gewesen sei. Mechanische Tastaturen beleuchten die Tasten einzeln und liefern daher nicht denselben Effekt wie die Strike 7, wo die LEDs die gesamte Fläche unterhalb der Tasten beleuchten.

Die Entscheidung für die Lichtspielereien und gegen mechanische Schalter habe Mad Catz angeblich nach Gesprächen mit professionellen Spielern getroffen, die auf LAN-Parties und Wettkämpfen oft in dunklen Räumen spielen und daher angeblich großen Wert auf diese Lightshow legen. Wir bezweifeln allerdings, dass Profi-Spieler während ihrer »Arbeit« oft auf die Tastatur schauen müssen, um die Tasten zu treffen und vermuten hier wie bei so vielen Gaming-Produkten mit vermeintlichen Pro-Gaming-Fokus eher einen Marketing-Entschluss.

Mit verschiedenen Gummi-Membranen versucht Mad Catz den taktilen Druckpunkt von mechanischen Tastaturen nachzuempfinden - was aber letztlich nicht funtioniert. Mit verschiedenen Gummi-Membranen versucht Mad Catz den taktilen Druckpunkt von mechanischen Tastaturen nachzuempfinden - was aber letztlich nicht funtioniert.

Mit ihrem Gummimatten-Kern kann die Mad Catz Strike 7 in Sachen Präzision bei weitem nicht mit mechanischen Tastaturen wie der Logitech G710+ oder dem Qpad MK-85 Pro Gaming mithalten. Allerdings gehört das Schreibgefühl und der Anschlag mit zum Besten, was wir bei Rubberdome-Tastaturen bislang unter den Fingern hatten. Mad Catz versucht, das Tipp-Gefühl einer mechanischen Tastatur durch spezielle Gummi-Membranen nachzuempfinden. Das bedeutet, dass wir - ähnlich wie bei den mechanischen MX-Brown- oder Blue-Switches - die Tasten nicht vollständig drücken müssen, sondern der Anschlag taktil, also schon nach dem Überwinden eines geringen Widerstandes erfolgt.

Dadurch lässt sich auf der Strike 7 im Test hervorragend spielen und relativ schnell und angenehm schreiben. Im Vergleich mit den mechanischen MX-Schaltern der Firma Cherry ist das Schreib- und Tippgefühl der Strike 7 aber immer noch weicher und deutlich schwammiger. Der Vorteil der Rubberdome-Technologie liegt hingegen bei der Lautstärke. Da hier keine Schalter ausgelöst werden, schreibt es sich ohne das charakteristische, mechanische Klicken wesentlich leiser – wobei Logitechs G710+ mit MX-Brown-Schaltern durch spezielle Dämpfungsringe fast genauso leise arbeitet.

Bei den maximal möglichen, simultanen Tastenanschlägen enttäuscht die Mad Catz Strike 7. Wie die meisten USB-Tastaturen könnte sie theoretisch sechs gleichzeitige Anschläge erkennen und auseinander halten. Um diesen Wert noch zu erhöhen, meldet sich die Strike 7 bei Windows nicht als eine, sondern gleich als fünf Tastaturen. Dabei entfällt ein Eintrag im Geräte-Manager auf den Touchscreen-Bildschirm und dessen Tasten, die vier Weiteren sind für die Tastatur reserviert. Theoretisch kommt man so auf weit über sechs simultane Anschläge. Im Test erkennt die Strike 7 allerdings oftmals nur vier und verschluckt die Restlichen. Zum Spielen der meisten Titel reicht das dennoch aus, angesichts des hohen Preises ist das im Konkurrenzvergleich aber zu wenig.

Touchscreen

Der berührungsempfindliche und an eine futuristische Einsatzzentrale erinnernde, 3,5 Zoll große Touchscreen ist das auffälligste Merkmal der Mad Catz Strike 7. Der berührungsempfindliche und an eine futuristische Einsatzzentrale erinnernde, 3,5 Zoll große Touchscreen ist das auffälligste Merkmal der Mad Catz Strike 7.

Es gibt nur wenige Tastaturen mit Bildschirm, dazu zählen die Logitech G19 oder die Logitech G510. Doch anders als die Konkurrenz-Produkte zeigt das Display der Strike 7 nicht nur Informationen an, sondern lässt uns verschiedenste Funktionen per Berührung steuern. Über eine umfangreiche Software passen wir die Anzeige an die eigenen Vorlieben an. Standardmäßig steuern wir über den Bildschirm Musik- und Videoplayer, ändern die Lautstärke, verfassen Notizen, und eine Stoppuhr gibt es auch. Hinzu kommen noch Makro-Funktionen und die Möglichkeit, Startverknüpfungen für zwöfl Programme einzurichten. Die größte Schwachstelle stellt jedoch das geschlossene Entwicklungssystem der Strike 7 dar. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es im Gegensatz zu den Logitech-Tastaturen mit Display anscheinend keine Community rund um das Edel-Schreibwerkzeug und damit auch keine angepassten Applets. Die Möglichkeit, über den Bildschirm zusätzliche Funktionen wie Temperaturanzeige, News-Feeds, oder Spielinhalte einzubauen unddzu nutzen, fehlt. Hier sollte Mad Catz noch nachbessern und über einen Applet-Marktplatz für die Strike-Tastaturen nachdenken.

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