Seite 3: Mad Max im Test - Harter Bursche, ödes Land

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Sand, so weit das Auge reicht

Abwechslung ist ohnehin ein Thema, dem wir uns trotz der hervorragend eingefangenen Endzeit-Atmosphäre nicht verschließen können. Während die Mischung aus Plündern und Kämpfen zunächst ganz spaßig ist, wünschen wir uns mit fortschreitender Spielzeit nichts sehnlicher als abwechslungsreichere Aufgaben.

In der Endzeitwelt von Mad Max brechen aus heiterem Himmel Sandstürme los, die gefährliche Trümmer durch die Luft wirbeln. In der Endzeitwelt von Mad Max brechen aus heiterem Himmel Sandstürme los, die gefährliche Trümmer durch die Luft wirbeln.

Letztlich läuft es nämlich darauf hinaus, dass wir in jedem Gebiet das Gleiche tun: Immer gleiche Mini-Aufgaben erfüllen, Camps ausheben und Aussichtspunkte besetzen. Letztere sind das Endzeit-Äquivalent zu den Ubisoft-Funktürmen - Max klettert jedoch nicht auf Türme, sondern besteigt Heißluftballons, um sich einen Überblick zu verschaffen und Symbole auf der Weltkarte aufzudecken.

Selbst die übers Land verteilten Wettrennen, in denen wir zum Beispiel mit unters Auto geklebter Zeitbombe antreten müssen, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir während der ganzen Spielzeit die gleichen Dinge immer und immer wieder erledigen.

Technisch gibt es mit stabilen 60 FPS und detaillierten Texturen eigentlich nichts zu meckern, doch gerade in Innenbereichen neigt die Kamera dazu, näher als in den Außenarealen heranzuzoomen, wodurch einige Texturen recht verwaschen wirken.

Der Optik hätte generell etwas mehr Abwechslung gut getan: Die Einöde sieht wirklich schick aus (so schick Einöden eben sein können), doch auch wenn wir später vom sandigen Meeresgrund aufs sandige Festland wechseln, bleibt die Umgebung vor allem eins - sandig!

Es gibt zwar kuriose Dinge wie riesige, zu Behausungen umfunktionierte Frachtschiffe oder einen unter Wüstensand begrabenen Flughafen zu entdecken, aber trotzdem fehlt der Welt optische Abwechslung - und Leben. Natürlich klingt das bei diesem speziellen Szenario etwas kurios, doch die Welt ist uns einfach zu endzeitlich-steril geraten.

Es gibt schlicht keine Behausungen, keine Zeltlager oder kleinen Verstecke, wo wir auf merkwürdige, tragische oder einfach nur skurrile Charaktere treffen, die uns ihre Geschichte erzählen und auf Quests schicken könnten.

Klar gibt es Ödland-Bewohner, die uns zum Beispiel Informationen geben, doch das sind einfach austauschbare Polygonfiguren, keine wirklichen Charaktere mit Seele, wie man sie in den Filmen immer wieder sieht. Nein, sobald wir einen anderen Menschen sehen, müssen wir zu 98 Prozent davon ausgehen, dass er uns ans schwarze Leder will. Schade!

Mad Max - Panoramen: Die Spielwelt in Ultra-Details Video starten 4:26 Mad Max - Panoramen: Die Spielwelt in Ultra-Details

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Survival-Element ohne Survival

Was wir beinahe zum Weinen finden, ist das verschenkte Survival-Element. Zwar sollen Ressourcen wie Wasser und Nahrung (Gesundheit für Max) und Benzin rar sein, doch tatsächlich sind sie das nicht. Wer Max entsprechend auflevelt, erhält über spezielle Fertigkeiten mehr Wasser aus den großzügig in der Spielwelt verteilten Brunnen und kann besonders treibstoffsparend durch die Wüste brettern.

Um Gesundheit aufzufüllen, nuckelt Max an der Feldflasche. Wasser sollte zwar rar sein, ist aber im Überfluss vorhanden. Um Gesundheit aufzufüllen, nuckelt Max an der Feldflasche. Wasser sollte zwar rar sein, ist aber im Überfluss vorhanden.

Nicht, dass das wirklich nötig wäre: Benzinkanister finden sich an jeder Ecke. Während die Banden der Einöde in den »Mad Max«-Filmen um den kostbaren Treibstoff kämpfen, damit sie in ihren Endzeit-Buggys weiterhin sinnlos durch die Gegend kurven können, ist Benzin (oder im englischen Mad-Max-Slang: Guzzoleene) nur ein Mittel, Türen auf- oder Gegnergruppen wegzusprengen.

Klar, das Auto verbraucht trotz Max' Fertigkeiten Sprit. Doch wer ein paar Besorgungen für die Herren der befreundeten Festungen macht, tankt dort bei jedem Besuch auf und bekommt obendrein den Munitionsgurt sowie die Feldflasche aufgefüllt.

Komplett zur Farce wird das Benzin als Ressource durch die Schnellreisefunktion: Wir können uns jederzeit zu bereits besuchten Heißluftballon-Stationen und den befreundeten Festungen »beamen«. Ein wenig Komfort in Spielen ist wichtig, doch gerade bei Titeln wie Mad Max verwandeln solche Funktionen die raue, gnadenlose Endzeitatmosphäre in einen Feelgood-Freizeitpark.

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