Blick zurück
Zwei Dinge sind es, die Sten Hübler gern im Nachhinein anders gemacht hätte: »Zum einen sind die späteren Missionen zu linear. Wir haben versucht, das Tempo des Spieles anzuziehen und die Story mehr voranzutreiben. Das funktioniert mit offenen Levels leider nicht sehr gut, deshalb mussten wir allgemein mehr scripten und die Areale kleiner machen.« Die Kern-Aspekte Offenheit und Freiheit blieben dabei ein Stück weit auf der Strecke. Zum anderen seien der Endkampf und das Finale »nicht unbedingt unsere Glanzleistung «, gibt Hübner zu. »Das Spiel musste einfach fertig werden. Wir konnten nicht mehr ganz so viel Liebe und Arbeit investieren.« Auch hier spricht Hübler Crysis-Fans aus der Seele, die das Ende als unbefriedigend empfanden. Doch der Level Designer macht Hoffnung, wenn er hinzufügt: »Da werden wir durch schlauere Projektplanung in Zukunft vieles besser machen können.«
Der Preis des Spiels
Und dann ist da noch die Sache mit der Hardware. Crysis ist nicht umsonst das derzeit schönste Spiel. Cryteks Verbesserung der CryEngine auf Version 2, kombiniert mit einer hohen Interaktivität, haben ihren Preis. Im Klartext: Spieler brauchen einen enorm leistungsstarken und somit teuren Rechner, um das Programm in all seiner Pracht genießen zu können. Das grenzt den Markt automatisch ein. Nachdem kürzlich bekannt wurde, dass Crytek keinen Patch 1.3 für Crysis mehr veröffentlichen wird, stellten sich viele Spieler die Frage, ob sich das Studio an dem Projekt nicht übernommen hat. War Crysis am Ende ein Miwickler, nus-Geschäft, muss der Entwickler sparen? Crytek-Chef Cevat Yerli weist solche Spekulationen zurück: »Weder für EA noch für Crytek war Crysis ein Verlustgeschäft. Beide Unternehmen haben Geld am Spiel verdient.« Dabei ist fraglich, ob Crysis wirklich die weltweit eine Million Stück abgesetzt hat, die Publisher Electronic Arts offiziell meldete. Zum einen hätte das hardwarehungrige Crysis in einem stagnierenden PC-Markt damit den über lange Jahre erfolgreichen Vorgänger Far Cry aus dem Stand eingeholt. Zum anderen addieren sich die offiziellen Verkaufszahlen in den wichtigsten Märkten USA, England und Deutschland nur auf 500.000 Stück. So oder so hat Yerli jedenfalls nicht vor, seine Kunden im Stich zu lassen: »Die zukünftigen Ankündigungen werden untermauern, dass wir eine sehr gute Strategie für die Community haben.«
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