Malware-Analyse - Online-Spiele als illegale Einnahmequelle

Ein Sicherheitsunternehmen hat die kriminellen Aktivitäten von Betrügern bei Online-Spielen untersucht und zeigt, wie sie beim Diebstahl von Passwörtern und virtuellem Eigentum vorgehen.

Online-Spiele sind längst keine heile Welt im Internet mehr. Zahllose Betrüger versuchen auf verschiedenen Wegen an die Zugangsdaten anderer Spieler zu gelangen. Sie treiben regen Handel mit diesen Daten und mit gestohlenen virtuellen Gütern. Der russische Antivirus-Hersteller Kaspersky Labs hat die Methoden der Kriminellen analysiert und einen ausführlichen Bericht veröffentlicht, der die Vorgehensweise der Piraten darstellt.

Die von Sergej Golovanov verfasste Analyse beginnt mit den verschiedenen Arten von Betrugsdelikten, die bei Online-Spielen zu beobachten sind. Das beginnt bei Piraten-Servern, die nachgeahmte Versionen beliebter Spiele ohne Abo-Verpflichtung anbieten und damit viele Spieler anlocken. Ferner werden Zugangsdaten für offizielle Game-Server ausspioniert und verkauft sowie bereits erworbene virtuelle Güter gestohlen und zu Geld gemacht.

Die Methoden zum Diebstahl von Anmeldedaten füllen einen weiteren Abschnitt von Golovanovs Bericht. Sie reichen von Social Engineering über die Ausnutzung von Schwachstellen der Game-Server bis zum Einsatz von Malware. Beim so genannten Social Engineering, dazu zählt auch Phishing, versuchen die Täter ihre potenziellen Opfer unter einem Vorwand dazu zu bewegen, ihr Passwort freiwillig preiszugeben. Eingesetzte Malware enthält oft mehr oder weniger spezialisierte Key-Logger, die eingegebene Zugangsdaten protokollieren und an die Täter übermitteln.

Ein eigener Abschnitt der Analyse befasst sich mit der Entwicklung dieser Malware und den dabei inzwischen erzielten Fortschritten. Beispielsweise konzentrierten sich im Jahr 2006 70 Prozent aller auf Online-Games spezialisierten Schädlinge auf die beiden Spiele "Lineage 2" und "World of Warcraft". Sergej Golovanov stellt verschiedene Familien von Schadprogrammen vor, zu denen sowohl Trojanische Pferde als auch Viren und Würmer zählen. Er zeigt auch, wie sich die Schädlinge vor der Entdeckung schützen, etwa durch Rootkits.

Zum Thema "Geografische Besonderheiten" führt Golovanov aus, dass die meisten Aktivitäten auf diesem Sektor in China und Südkorea zu beobachten sind. So würden 90 Prozent aller Trojanischen Pferde, die auf Online-Spiele abzielen, in China programmiert und 90 Prozent der Opfer dieser Malware spielten auf Game-Servern in Südkorea. Eine wachsende Spiele-Landschaft sei in Russland festzustellen und dies habe auch das Interesse von Kriminellen geweckt. Hier seien besonders browserbasierte Rollenspiele beliebt, für die keine Software installiert werden muss.

Zum ihrem eigenen Schutz sollten Online-Spieler, so schließt Golovanov seinen Aufsatz, vor allem grundlegende Vorsichtsmaßnahmen beachten, auf ihren gesunden Menschenverstand hören und "das Beste aller Antivirus-Programme verwenden".

(PCWelt.de)

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