Seit gestern Abend ist die Katze endlich aus dem Sack und die ersten drei Modelle aus Nvidias neuester Grafikkartengeneration offiziell. Und auch wenn ich weder die 4090 noch eine der beiden 4080er bislang selbst ausgiebig testen konnte, steht wohl fest, dass der Leistungssprung diesmal wieder richtig groß ausfallen wird – zumindest was das Flaggschiff anbelangt. Das geben die Spezifikationen meiner Meinung nach durchaus her und lässt mein Herz direkt höherschlagen:
Etwas weniger sicher bin ich mir da bei den beiden Varianten der RTX 4080, die sich nicht nur in der Größe des Grafikspeichers (16 GByte vs. 12 GByte), sondern auch in puncto Rechenkerne und Taktfrequenz teils deutlich voneinander unterscheiden. Böse Zungen könnten sogar behaupten, dass es sich bei der RTX 4080 12G eigentlich um die RTX 4070 handelt – ich bin aber auch ein schlechter Mensch.
Nvidia gibt zwar an, dass beide Modelle zwischen zwei und vier Mal so schnell sein sollen wie die RTX 3080 Ti, dem folgenden Diagramm nach bezieht das allerdings die neueste und RTX-4000-exklusive DLSS-Version 3 mit ein:
Der Vergleich hinkt meiner Ansicht nach also ein wenig. Das bringt mich zum entscheidenden Punkt: den Preisen.
Die Preise sind ein Schlag ins Gesicht
Die Founders Edition der RTX 4090 kostet hierzulande 1.949 Euro. Gemessen daran, dass sie möglicherweise wirklich doppelt so schnell wie die RTX 3090 ist, scheint der Preis sogar vertretbar. Anders sieht das bei den beiden 4080ern aus: 1.469 Euro für die 4080 16G und 1.099 Euro für die verkappte 4070 alias 4080 12G sind ein Schlag ins Gesicht.
Gerade in Anbetracht der teils exorbitant hohen Preise für Grafikkarten in den letzten beiden Jahren, zunehmender Inflation und steigender Energiekosten (von denen Nvidia natürlich auch betroffen ist), hätte ich mir hier eine andere Politik gewünscht. Tut mir leid, Nvidia, aber eine 80er-Karte, noch dazu ohne Ti im Namen, sollte nicht schon zur UVP mehr als Tausend Euro kosten. Das gab es bislang noch nie. Dass außerdem sogar ein 70er-Modell, selbst wenn es sich unter dem Deckmantel der 80er-Reihe versteckt, diese Schallmauer durchbricht, ist in meinen Augen eine Frechheit.
Hat sich Nvidia verzockt?
Nichtsdestotrotz kann ich die Preisgestaltung nachvollziehen. Denn bereits Ende 2021 soll sich Nvidia mit einem Milliarden-Deal Produktionskapazitäten bei Auftragsfertiger TSMC gesichert haben. Man wollte wohl nicht Gefahr laufen, zum Release schon wieder so gut wie keine Grafikkarten anbieten zu können – wie es bei RTX 3000 vor zwei Jahren der Fall. Gleichzeitig war die Situation auf dem Markt sehr angespannt und Unternehmen gezwungen, früher als sonst üblich ihren Claim abzustecken.
Dazu sind die Lager mit RTX 3000 vielleicht auch mangels Nachfrage durch Kryptominer offenbar noch reichlich gefüllt und der Aktienkurs des Unternehmens zuletzt deutlich gefallen. Nvidia dürfte daher wohl einigermaßen unter Druck stehen, Interessen und Erwartungen seiner Investoren zu bedienen.
Da die RTX-3000-Reihe noch weiter produziert wird und sich sogar neue Modelle auf Basis der Ampere-Architektur in den Startlöchern befinden sollen, fügen sich RTX 4090, 4080 16G und 4080 12G in die bisherige Preisstruktur ein:
RTX 4090 | 1.949 Euro |
RTX 4080 16G | 1.469 Euro |
RTX 3090 Ti | 1.329 Euro |
RTX 3090 | 1.199 Euro |
RTX 4080 12G | 1.099 Euro |
RTX 3080 Ti | 1.089 Euro |
RTX 3080 10G | 759 Euro |
Gut verfügbar: RTX-Karten bei Amazon
Dennoch wäre es schön gewesen, wenn Nvidia die Preise für RTX 3080 und Co. deutlich gesenkt und die neuen Modelle in etwa zur UVP der Vorgänger angeboten hätte. Ganz so, wie es in der Vergangenheit und eigentlich mit jeder neuen Technik der Fall war und ist. Sobald neue und bessere Produkte auf den Markt kommen, werden die alten enstprechend günstiger. Aber so, wie es jetzt ist, wirken RTX 4090 und Co. auf mich eigentlich kaum wie eine neue Grafikkarten-Generation, sondern lediglich wie eine Premium-Linie mit exklusiven Funktionen.
Ich freue mich dennoch auf die neuen Modelle
Der Technik-Enthusiast in mir freut sich trotzdem riesig auf die neuen Modelle. Schließlich bieten sie das ein oder andere spannende Feature: DLSS 3.0 zum Beispiel soll nicht nur noch weniger vom nativen Rendering unterscheidbar sein, sondern gar viel mehr Bilder pro Sekunde ermöglichen als frühere Versionen des KI-Upscalers. Hier spricht Nvidia von bis zu einer Vervierfachung der Performance. Und Raytracing nicht zu vergessen, das dank der neuen RT-Kerne der Ada Lovelace-Architektur schneller, sprich mit mehr FPS berechnet werden und gleichzeitig noch besser aussehen soll.
Die hohe Zahl an Rechenkernen (zumindest im Falle der RTX 4090) zusammen mit den deutlich gestiegenen Taktraten, die schon im Falle der Founders Editions mehr als 2,5 Gigahertz erreichen, lassen aber auch mit Blick auf die traditionelle Rasterisierungsleistung auf einen gewaltigen Leistungssprung hoffen. Ich bin daher mehr als gespannt darauf, die neuen Grafikkarten ausführlich zu testen. Das lindert ein wenig den Preisschock - aber ich war selten so zerrissen. Mittlerweile hat sich Nvidia-Chef Jensen Huang übrigens höchstpersönlich zu den Preisen für RTX 4080 Co. geäußert:
Wie seht ihr das? Sind die Preise eurer Meinung nach zu hoch, oder haltet ihr sie vielleicht sogar für angemessen? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!
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